Brexit

Partnerschaftsinitiative mit dem Vereinigten Königreich

Ein Demonstrant vor den Houses of Parliament, dem Westminster-Palast, schwenkt eine EU-Flagge und eine britische Flagge. (Bild: © dpa)

Mit einer „Economic Partnership Initiative“ will das Land die strategische Wirtschaftszusammenarbeit mit Großbritannien nach dem Brexit langfristig sichern und im internationalen Wettbewerb eine führende Rolle bei Innovationen einnehmen. 

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat sich mit führenden Vertreterinnen und Vertretern der baden-württembergischen Kammern und Wirtschaftsverbände zum fünften Brexit-Spitzengespräch getroffen. Die Wirtschaftsministerin äußerte ihr Bedauern angesichts des nun endgültig vollzogenen Austritts des Vereinigten Königreichs: „Selbstverständlich hätten wir gerne auf den Brexit verzichtet und die Briten in der EU behalten. Der heutige Austausch mit den Spitzenvertretern der Wirtschaft hat gezeigt, dass die Sorge um die Zukunft unserer guten wirtschaftlichen Beziehungen nach dem 31. Dezember groß ist. Großbritannien ist unser sechstwichtigster Handelspartner. Deshalb haben wir heute eine Folgenabschätzung vorgenommen, eine erste Positionierung mit Blick auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich abgestimmt und über die Zukunft unserer Wirtschaftsbeziehungen gesprochen“, so die Ministerin.

„Economic Partnership Initiative“

Trotz der noch zu verhandelnden wirtschaftlichen Beziehungen des Vereinigten Königreichs mit der EU, kündigte Hoffmeister-Kraut gemeinsam mit dem britischen Generalkonsul Simon Kendall eine strategische Wirtschaftszusammenarbeit zwischen dem Land und Großbritannien an. „Baden-Württemberg ist ein exportorientiertes Bundesland. Wir möchten mit dieser Partnerschaftsinitiative zeigen, dass wir die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich auch weiterhin erhalten wollen“, sagte die Ministerin. „Auf unsere Länder kommen im Transformationsprozess große Herausforderungen zu – ich nenne nur die Schlagworte Digitalisierung, Mobilität und nachhaltiges Wirtschaften. Daran ändert auch der Brexit nichts. Zusammen mit dem britischen Außenhandelsministerium schaffen wir durch diese Initiative eine Grundlage für einen engen Dialog“, erklärte Hoffmeister-Kraut.

Der britische Generalkonsul Simon Kendall wohnte ebenfalls dem Spitzengespräch bei und betonte die Bedeutung der zukünftigen Zusammenarbeit: „Großbritannien und Baden-Württemberg sind durch langjährige, enge wirtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen miteinander verbunden. Wir wollen auch weiterhin so erfolgreich zusammenarbeiten und setzen mit unserer geplanten Partnerschaftsinitiative ein Zeichen. Durch dieses ehrgeizige Projekt zwischen unseren beiden Ländern wollen wir unsere Beziehungen langfristig sichern.“

Die „Economic Partnership Initiative“ solle dazu beitragen, dass beide Partner auch künftig im internationalen Wettbewerb eine führende Rolle bei Innovationen einnehmen, so Hoffmeister-Kraut. Dies soll insbesondere durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit der relevanten britischen und baden-württembergischen Stakeholder aus Wirtschaft, Politik und Intermediären und gezielte Kooperationen im Innovationsbereich erreicht werden. Die im Spitzengespräch zur Diskussion gestellten Ideen sollen nun gemeinsam mit der Wirtschaft und Vertretern der britischen Regierung weiterentwickelt und konkretisiert werden. Weitere angedachte Aktivitäten sind Delegationsreisen und Formate zur Einbindung von KMU in die britisch-deutschen Wertschöpfungsketten.

Brexit-Übergangsphase sinnvoll nutzen

Mit Blick auf die Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 sagte die Wirtschaftsministerin: „Ich plädiere dafür, die Übergangsphase sinnvoll zu nutzen und ein möglichst umfassendes und belastbares Freihandelsabkommen abzuschließen. Auch eine Verlängerung der Übergangsphase sollte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.“ Im Rahmen der Übergangsphase bleibt das Vereinigte Königreich bis mindestens zum 31. Dezember weitestgehend an EU-Recht gebunden und Teil des europäischen Binnenmarkts und der Zollunion. 

Die Rahmenbedingungen der Wirtschaftsbeziehungen für die Zeit nach dem Ende dieser Übergangsperiode sind noch völlig offen und hängen von den Verhandlungen zwischen EU und Vereinigtem Königreich ab. Die theoretischen Möglichkeiten reichen hierbei von einem harten „no-trade-deal-Brexit“, bei dem die Verhandlungen scheitern und die Handelsbeziehungen auf WTO-Niveau zurückfallen, über ein Basisabkommen, das lediglich Zoll- und Quotenfreiheit im Waren- und Güterverkehr gewährt, bis hin zu einem umfassenden Freihandelsabkommen, das auch Produktstandards und Regulierung sowie den Dienstleistungshandel definiert.

Freundschaft und Zusammenarbeit neu gestalten

Die Ministerin warnte vor der nicht zu unterschätzenden Möglichkeit eines harten Brexit am Ende des Jahres: „Wir müssen uns bewusst sein, dass die Zeit, um überhaupt eine Einigung zu erzielen, denkbar knapp ist. Deshalb müssen wir auch stets das Worst-Case-Szenario eines ungeregelten Brexit im Blick behalten. Das Wirtschaftsministerium wird sich gemeinsam mit den Partnern der Kammern und Wirtschaftsverbände dafür einsetzen, unsere exportorientierten Unternehmen in diesem Prozess bestmöglich zu unterstützen“, führte Hoffmeister-Kraut aus. Generalkonsul Kendall bestärkte zum Abschluss alle Teilnehmenden, dass ein Freihandelsabkommen im Interesse aller Beteiligten liege: „Ich bin optimistisch, dass wir bis Jahresende viel erreichen. Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres ein Freihandelsabkommen auszuhandeln. Unser Verhältnis zur EU ändert sich zwar, aber wir bleiben ein verlässlicher Partner. Wir müssen jetzt unsere Freundschaft und Zusammenarbeit neu gestalten.“

Weitere Meldungen

Kühe auf der Weide
  • Landwirtschaft

Tierhaltungskennzeich­nungsgesetz umgesetzt

Visualisierung MINT Internat von Innen, Aula
  • Vermögen und Bau

Internats- und Schulgebäude für MINT-Exzellenzgymnasium

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Start-up BW

Team „Schall-Dämm-Bolzen“ im Finale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Kulturerbe im Osten

Schülerwettbewerb für kulturellen Austausch

  • PODCAST ZUM BUNDESRAT

SpätzlesPress #4 – Money Matters: Von Zahlen & Zaster

Bildungsministerin Theresa Schopper und Bildungsministerin Dorothee Feller
  • Bildung

Bildungsministerinnen tauschen sich aus

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Challenge zur Lebensmittelrettung startet

Ursula von der Leyen
  • Europa

von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission gewählt

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Digitalisierung

Berufliche Weiterbildung an Lernfabriken 4.0

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Landtag beschließt neues Rettungsdienstgesetz

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Innovation

Land fördert regionale Innovationssysteme

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Start-up BW

„Fara AI“ im Landesfinale des Start-up-Wettbewerbs

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Juli 2024

Feuerwehrmann beim Hochwassereinsatz (Foto: © dpa)
  • Unwetter

Zusätzliche Hochwasserhilfen für Kommunen

Hände von Personen und Unterlagen bei einer Besprechung an einem Tisch.
  • Entlastungsallianz

Weitere 100 Maßnahmen zum Bürokratieabbau

ILLUSTRATION - Auf einer Computertastatur liegen Kreditkarten. (Foto: © dpa)
  • Finanzkriminalität

Land verstärkt Kampf gegen Geldwäsche

Geschäftsleute in einem Sitzungssaal diskutieren unter der Leitung einer Führungskraft.
  • Gründungsförderung

Mikrofinanzierung für Existenzgründer

Überreichung der Ernennungsurkunde
  • Justiz

Neuer Präsident des Landgerichts Rottweil

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Kreisbesuch

Hoffmeister-Kraut besucht Rems-Murr-Kreis

Veranstaltung des Ministeriums und Südwestmetall ZukunftsFest
  • Bildung und Wissenschaft

Tagung für wissenschaftliche Weiterbildung

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
  • Ländlicher Raum

Bis Ende August für „Spitze auf dem Land!“ bewerben

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Raumfahrt

Land fördert Start-ups mit Bezug zur Weltraumtechnik

Der Wettbewerb „KI-Champion BW“ startet. (Bild: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg)
  • Künstliche Intelligenz

Neun KI-Champions Baden-Württemberg 2024 ausgezeichnet

Startup Summit 2024
  • Startup BW

Tolle Geschäftsideen bei Start-up-Gipfel ausgezeichnet