Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer hat am 16. Oktober 2024 im Enzkreis die neue Mobilitätsmarke bwshuttle des Landes für On-Demand-Verkehre vorgestellt.
Lückenschluss im Linienverkehr
„Spätabends nach einer Feier nach Hause oder sonntags ins Kino – in ländlichen Gebieten oder außerhalb der Hauptverkehrszeiten ist es nicht immer einfach, ans Ziel zu kommen. Abhilfe schaffen On-Demand-Verkehre, die das Land mit seinen Förderprogrammen unterstützt“, erklärte Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer bei der Vorstellung der neuen Landesmarke. „Mit den bwshuttles schaffen wir den Lückenschluss im Linienverkehr und eine flexible, nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilität für alle Menschen in Baden-Württemberg. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) von heute geht über Bus und Bahn hinaus.“
Erste bwshuttles im Enzkreis
Im Enzkreis ging das On-Demand-Angebot zwischen Remchingen und Keltern bereits im Dezember 2023 in Betrieb; nun sind hier die ersten Fahrzeuge im gelb-weiß-grauen Landesdesign unterwegs. Rund 20.000 Menschen erhalten so spät bis abends und nachts Zugang zum ÖPNV. „Der letzte Kilometer ist eines der drängendsten Themen im ÖPNV. Hier sind Lösungen gefragt, damit die Menschen auf nachhaltigen Verkehr umsteigen. Im Enzkreis setzen wir dabei auch auf Angebote auf Abruf. Das ist wirtschaftlicher und nachhaltiger. Und die Fahrgäste sind zufrieden. Im September lag die durchschnittliche Fahrtbewertung bei 4,73 von fünf Sternen. Das kann sich sehen lassen!“, sagte Landrat Bastian Rosenau. „Wir freuen uns und danken dem Land für seine Unterstützung von circa 770.000 Euro.“
Förderung des Landes sichert Mindeststandards
„Über unsere Förderprogramme unterstützen wir nicht nur die Kommunen und Landkreise finanziell. Wir legen dabei auch Standards fest, auf die sich die Fahrgäste verlassen können“, so die Staatssekretärin. Die Standards gelten beispielsweise beim Preis oder bei der Anbindung an den regulären ÖPNV oder dass die Angebote tatsächlich flexibel sind. Aktuell fördert Baden-Württemberg zehn bwshuttle-Projekte mit insgesamt 13,5 Millionen Euro, von denen sieben schon in Betrieb sind. „Mit diesem Angebot kommen wir der Mobilitätsgarantie im Land einen Schritt näher. Auch ländliche Gebiete sind dadurch in Baden-Württemberg von frühmorgens bis spätabends an den ÖPNV angeschlossen.“
Wie kann ich bwshuttles nutzen?
Die bwshuttles sind vollständig in das ÖPNV-System integriert: Das heißt, sie sind an Bahnhöfen sowie Bus-, Tram- oder S-Bahnhaltestellen angebunden, von wo es sonst ohne eigenes Auto nicht weitergehen würde. Außerdem können Fahrgäste ihr gültiges ÖPNV-Ticket nutzen (Fahrscheine der Verkehrsverbünde, Tickets des bwtarifs, Deutschland-Ticket oder Ähnliches); in manchen Fällen ist ein kleiner Zuschlag notwendig. Buchbar sind die bwshuttles bei Bedarf per App oder Telefon.
bwshuttles gehören zur bwegt-Familie
bwshuttle gehört zu bwegt – der Landesinitiative für Mobilität. Dabei sind sie entweder vollständig oder teilweise im weiß-gelb-grauen Design gebrandet. Mit dem Landesdesign verschafft das Land den flexiblen On-Demand-Verkehren Wiedererkennung. Zur Bewerbung des Angebots erhalten die Aufgabenträger, wie der Enzkreis, Kommunikationsmittel, zum Beispiel Werbemotive oder Plakate, die sie für sich anpassen können.
Qualitätsstandards für die geförderten On-Demand-Verkehre
bwshuttles sind verkehrlich in den ÖPNV integriert. bwshuttles dienen als Zu- und Abbringer vom/zum überregionalen Verkehr (Regiobus oder Schienenpersonennahverkehr). bwshuttles ergänzen den kommunalen Linienverkehr, der oftmals durch Busse erbracht wird.
bwshuttles sind tariflich in den ÖPNV integriert. Nach Buchung nehmen bwshuttles ÖPNV-Ticket-Besitzerinnen und -Benutzer auf Abruf mit. Der Kunde braucht für die Nutzung ein gültiges ÖPNV-Ticket (gegebenenfalls wird ein kleiner Aufpreis auf das ÖPNV-Ticket fällig).
bwshuttles kommen nur auf Abruf, das heißt, das Shuttle kommt nur, wenn es vom Kunden gebucht wird. Der Kunde kann sich bei der Buchung der Shuttles mindestens zwischen App und Telefonanruf entscheiden.
Fahrten mit bwshuttles sind appintegriert und können per App disponiert und gebucht werden.
bwshuttles binden flexibel einen Raum an. Bei der Marke wird zwischen bwshuttle flex und takt unterschieden, sodass Nutzende den Grad der Flexibilität des Systems auf einen Blick erkennen können. bwshuttle flex haben keinen festen Linienweg, sondern können vom Fahrtweg variieren. Sie sind frei im Bediengebiet ohne Fahrplan buchbar und gelten daher als vollflexibel. bwshuttle takt sind teilflexibel. Das heißt, der Fahrgast kann nur im Rahmen eines Fahrplans entlang einer Richtung der Fahrtroute im Bediengebiet buchen.
Im Bediengebiet sorgen bwshuttles in Kombination mit dem örtlichen Linienverkehr (meist Bus) für ein Mobilitätsangebot im Sinne einer Mobilitätsgarantie: werktags von fünf bis 24 Uhr (am Wochenende ab sieben Uhr).
bwshuttles werden vom Land über ein On-Demand-Förderprogramm unterstützt.
bwshuttle in Baden-Württemberg
Aktuell fördert das Land zehn bwshuttle-Projekte, von denen bereits sieben in Betrieb sind. Ende 2024 sollen drei weitere bwshuttles in weiteren Kreisen in Betrieb gehen, für 2025 befinden sich weitere Angebote in Planung.
Komplettbranding, Bediengebiet: Keltern und Remchingen, Bediengebietsgröße: 76 Quadratkilometer; Fahrzeuge: zwei bis drei vollelektrische London Taxen; Anbindungspunkte: Bahnhof Wilferdingen–Singen (S5 Pforzheim, IRE1 Karlsruhe, MEX17 Bietigheim-Bissingen); 230 Haltestellen; Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, App: KVV.easy; Förderprogramm: Förderprogramm ODV 2023
Teilbranding; Bediengebiet: Geislingen und Umgebung, Bediengebietsgröße: 273 Quadratkilometer; Fahrzeuge: drei elektrische Vans, Anbindungspunkte Bahnhof Geislingen (MEX 16, RE5), Bahnhof Merklingen (IRE200), Haltestellen: 2.500 virtuelle Haltestellen, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, App: VVS-Rider, Förderprogramm: Förderprogramm ODV 2022
Teilbranding; Bediengebiet: Rohrbach, Ziegelhausen und Schlierbach; Bediengebietsgröße: 84 Quadratkilometer; Fahrzeuge: acht Vans; Anbindungspunkte ÖPNV-Haltestellen der Straßenbahn im Stadtgebiet, 550 virtuelle und reale Haltestellen, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, App: fips – Personen-Shuttle, Förderprogramm: Förderprogramm ODV 2023
Teilbranding; Bediengebiet: Mannheim Nord, Mannheim Süd und Seckenheim, Bediengebietsgröße: 145 Quadratkilometer ; Fahrzeuge: 18 elektrische Vans, Anbindungspunkte: verschiedene Straßenbahnhaltestellen in Mannheim, sowie Regionalbahn in Mannheim-Waldhof, Mannheim-Luzenberg, Mannheim-Rheinau, Mannheim-Neckarau und Mannheim-Käfertal ÖPNV, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket plus ein bis zwei Euro Aufpreis, 3.000 virtuelle Haltestellen, App: fips – Personen-Shuttle, Förderprogramm: Förderaufruf Ridepooling
Teilbranding; Bediengebiet: Landkreis Tuttlingen und Beuron, Weigheim und Tuningen, Bediengebietsgröße: 590 Quadratkilometer; Fahrzeuge: sieben Kleinbusse (ein elektrischer), Anbindungspunkte Bahnhof Tuttlingen (Ringzug, Donaubahn und Gäubahn), 450 Haltepunkte, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, App: hey! move, Förderprogramm: Förderprogramm ODV 2022
Teilbranding; Bediengebiet: Ehingen und Munderkingen, Bediengebietsgröße: 381 Quadratkilometer; Fahrzeuge: drei emissionsfreie Kleinbusse, Anbindungspunkte Bahnhof Ehingen und Bahnhof Munderkingen (RS3, RE44), 200 Haltestellen, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, DING App, Förderprogramm: Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität Baustein 1
Teilbranding; Bediengebiet: Landkreis Freudenstadt (aktuell 90 Prozent), Bediengebietsgröße: 671 Quadratkilometer; Fahrzeuge: variabel im ÖPNV-Taxi-Modell, Anbindungspunkte: Hauptbahnhof Freudenstadt (RB20, RE14b, S8) und Bahnhof Horb (IC484/RE87, RB74), 400 Haltestellen, Ticket: bwtarif und Deutschland-Ticket, plus zwei Euro Zuschlag unter vier Zonen, App: MobilERleben, Förderprogramm: Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität Baustein 1