Kunst und Kultur

Neue Leitung der Kunsthalle Baden-Baden

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Ausstellung Körper. Blicke. Macht. in der Kunsthalle Baden-Baden

Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız sind die neue Leitung der Kunsthalle Baden-Baden. Sie überzeugten die Auswahlkommission durch ihr strategisches Konzept. Die Kunsthalle ist nach wochenlanger Schließung wieder für das Publikum geöffnet.

Die Kuratoren Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız übernehmen am Montag, 11. Mai 2020, gemeinsam die Leitung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. „Mit Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız konnten wir zwei interessante Kuratorenpersönlichkeiten gewinnen, die uns mit überzeugenden Plänen für die strategische Ausrichtung der Kunsthalle Baden-Baden überzeugt haben“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. Nach mehreren Wochen der Schließung wegen der Corona-Pandemie ist die Kunsthalle seit 8. Mai wieder für das Publikum geöffnet. Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız treten die Nachfolge von Johan Holten an, der seit vergangenem Jahr die Kunsthalle Mannheim leitet.

„Ihre Ideen für eine neue Programmausrichtung haben uns begeistert“, betonte Petra Olschowski. „Ihr Programm ist künstlerisch spannend und auf die Bedürfnisse des Publikums, aber auch auf die Gewinnung neuer Zielgruppen ausgerichtet und trägt der veränderten diversen Gesellschaft Rechnung.“ Themen wie Gender, Vielfalt und Migration stünden bei ihnen im Fokus. Beide seien in der zeitgenössischen Kunstszene weltweit seht gut vernetzt. Da Misal Adnan Yıldız auch das Künstlerhaus in Stuttgart geleitet hat, sei er auch im Land bestens verortet.

Künstlerisch und zugleich politisch relevantes Programm

Die Staatssekretärin stellte heraus, dass Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız sowohl in der Bildenden Kunst als auch in der performativen Kunst unterschiedliche Themenfelder und spartenübergreifende Kompetenzen mitbringen. Das könne mit den Partnern in der Region zu neuen Kooperationen führen. Die neue Leitung erhebe den Anspruch, ein künstlerisch und zugleich politisch relevantes Programm zu präsentieren. Dabei würden die Entwicklung innovativer und transformativer Ansätze und die Präsentation von Vielfalt angestrebt. 

Ausgehend von der Architektur, dem Ort und der Geschichte der Kunsthalle Baden-Baden wollen Çağla İlk und Misal Adnan Yıldız einen Raum öffnen, wie sie sagen, an dem ein offener Dialog zu gemeinsamen Anliegen und strukturellen Veränderungen stattfinden soll.  Darüber hinaus soll auch Gegenwärtiges verhandelt werden: „Was bedeutet es heute, während weltweit Kunst- und Kulturinstitutionen mit der gegenwärtigen Krise konfrontiert sind, die Verantwortung für eine öffentliche Einrichtung mit ihrem dazugehörigen historischen Erbe zu übernehmen?“

„Ich freue mich auf das neue Programm. Die Kunsthalle Baden-Baden wird unter der neuen Leitung ihre Strahlkraft weiter erhöhen - auch international“, so Staatssekretärin Petra Olschowski.

Çağla Ilk

Çağla Ilk (43) arbeitet in Theorie und Praxis an der Schnittstelle von Architektur, bildender Kunst und Performance. Sie wurde in Istanbul/Türkei geboren, studierte an der Technischen Universität Berlin und an der Mimar Sinan Universität Istanbul Architektur und war bis vor kurzem als Dramaturgin und Kuratorin am Maxim Gorki Theater in Berlin tätig. In dieser Zeit war sie für spartenübergreifende Projekte und Festivals verantwortlich, die darstellende, performative und bildende Kunst verbanden – häufig in einem transkulturellen Kontext. Çağla Ilk hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert, unter anderem mehrere Ausgaben des „Berliner Herbstsalons“. Zuletzt kuratierte sie die Ausstellung „This might be a place for humming birds“ in der Berliner Galerie am Körner Park. Sie war bis 2012 als Produzentin, Regisseurin und Dramaturgin im Ballhaus Naunynstrasse tätig und etablierte hier das Postmigrantische Theater mit. Als Wissenschaftlerin arbeitete Çağla Ilk im Forschungsprojekt „Baukultur in der multiethnischen Stadt“ an der Universität Siegen. Kulturpolitisch war sie als Präsidiumsmitglied der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (nGbK), als Mitglied im Rat für die Künste Berlin und in zahlreichen Jurys der Kulturförderung tätig. 

Misal Adnan Yıldız

Misal Adnan Yıldız (40), geboren in Karaman/Türkei, studierte Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Boğaziçi Universität in Istanbul/Türkei und schloss später seinen Master in Bildender Kunst und Bildtheorie an der Sabancı Uni ab. Von 2006 bis 2008 absolvierte er das Curatorial Studies-Programm Curatorlab/Konstfack, war Stipendiat des Swedish Institute und arbeitete mit dem Swedish Arts Grants Committee's International Programme for Visual and Applied Artists zusammen. 2010 war er als Forschungskurator im Rahmen des Independent Study-Programms an der Kunstakademie Valand in Göteborg/Schweden tätig. Derzeit ist er Mitglied des Vorstands des New Centre for Research & Practice und lehrt dort auch kuratorische Methoden. Misal Adnan Yıldız war Direktor des Artspace Aotearoa in Auckland/Neuseeland (2014-2017) und zuvor künstlerischer Leiter am Künstlerhaus Stuttgart (2011-2014). 

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden

Die Auswahl traf eine fünfköpfige Findungskommission unter Vorsitz von Staatssekretärin Petra Olschowski. Weitere Mitglieder waren Ministerialrätin Jutta Ulmer-Straub, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Nina Zimmer, Direktorin des Kunstmuseums Bern und des Zentrums Paul Klee, Dr. Sven Beckstette, Kurator am Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin, sowie Agnese Zanin für die Schwerbehindertenvertretung. 

Die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden ist ein Ausstellungshaus ohne eigene Sammlung. Sie gehört zu den ältesten Kulturinstitutionen der Stadt und der Region. Die Eröffnung erfolgte am 3. April 1909 durch Großherzog Friedrich II. von Baden. Die Kunsthalle hat sich in den vergangenen 40 Jahren zu einem international renommierten Ausstellungsinstitut entwickelt. Gezeigt werden klassische, moderne und insbesondere zeitgenössische Kunst in vier bis sechs Ausstellungen pro Jahr, die sich mit einzelnen Künstlerpersönlichkeiten sowie aktuellen und historischen Themen zu Kunst und Kultur befassen.

Kunsthalle Baden-Baden

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