Forum Gesundheitsstandort

Neue Konzepte schneller in die medizinische Versorgung bringen

Eine Patientin wird in einem Krankenhaus in Stuttgart in einem Computertomographen (CT) untersucht (Bild: © dpa)
Symbolbild

Weniger Bürokratie, mehr Selbstverantwortung und höheres Tempo: Mit einer Translationsstrategie des Landes sollen medizinische Forschungsergebnisse schneller in die Versorgung gebracht werden. Dieses Thema stand im Fokus der fünften Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort.

Wie kommen von der Wissenschaft und Forschung entwickelte Medikamente, Therapie- und Diagnosemethoden schneller in die Regelversorgung und damit den Patientinnen und Patienten zugute? Diese Frage steht bei der fünften Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort am Mittwoch, 6. Dezember 2023, in der Stuttgarter Liederhalle im Fokus. Das Land hat zur sogenannten medizinischen Translation in enger Abstimmung mit dem Netzwerk des Forums eine Strategie (PDF) erarbeitet.

„Um medizinische Erkenntnisse schneller in die Versorgung zu bringen, brauchen wir weniger bürokratische Hürden, mehr Selbstverantwortung und ein höheres Tempo. Nur dann können Patientinnen und Patienten konkret von neuen Therapiekonzepten profitieren, beispielsweise bei seltenen Erkrankungen.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Um medizinische Erkenntnisse schneller in die Versorgung zu bringen, brauchen wir weniger bürokratische Hürden, mehr Selbstverantwortung und ein höheres Tempo. Nur dann können Patientinnen und Patienten konkret von neuen Therapiekonzepten profitieren, beispielsweise bei seltenen Erkrankungen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich der Veranstaltung. „Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz bieten enorme Chancen, die aber oft nicht den Weg in die Arztpraxis oder den klinischen Alltag finden. Genau hier setzt unsere Translationsstrategie an.“

Patientennahe Forschung stärken

So sollen beispielsweise Genehmigungsverfahren für klinische Studien vereinfacht und Vertragsvorgaben vereinheitlicht werden. Klinische Studien schaffen – insbesondere für Menschen, die unter seltenen, lebensbedrohlichen oder schnell fortschreitenden Erkrankungen leiden – einen frühen Zugang zu neuen oder alternativen Therapieoptionen.

Im Forum soll zudem ein Vorschlag aus der Wissenschaft geprüft werden, künftig eine übergreifende und landesweit zuständige Ethikkommission zu etablieren. Das Land Baden-Württemberg verfügt derzeit über insgesamt sechs medizinische Ethikkommissionen, die Forschungsvorhaben mit Menschen oder menschlichem Biomaterial prüfen und über deren Durchführung entscheiden. Da es sich bei den Bewertungen stets um Einzelfall- und Ermessensentscheidungen der jeweiligen Ethikkommission handelt, kann gerade bei standortübergreifenden Forschungsprojekten nicht ausgeschlossen werden, dass identische Anträge an den Standorten unterschiedlich und zeitlich versetzt bewertet werden – eine Kommission also ein Vorhaben genehmigt und eine andere Kommission dies ablehnt.

Zudem wird in der Translationsstrategie vorgeschlagen, innovativere Finanzierungsmöglichkeiten zu entwickeln, die Innovationsbudgets für Krankenkassen ermöglichen. Mit diesem Budget erhielten Krankenkassen Mittel und Anreize, Forschungsansätze zu fördern, die patientenorientiert, versorgungsnah, gesundheitsökonomisch und auf die Regelversorgung ausgerichtet sind.

Einsatz von Gesundheitsdaten voranbringen

Neben einer intensiven Kooperation zwischen Wissenschaft, Versorgung und Industrie, wie sie auch mit dem Forum Gesundheitsstandort etabliert wurde, zeigte sich bei der Jahresveranstaltung des Forums Gesundheitsstandort erneut, welche entscheidende Rolle Gesundheitsdaten für die künftige medizinische Versorgung spielen. Baden-Württemberg hatte sich erst kürzlich erfolgreich beim Bund für mehr Forschungsnähe bei der Nutzung solcher Daten eingesetzt. Entsprechende Forschung findet oft in Verbünden und Netzwerken statt, in denen unterschiedliche Akteure gemeinsam an einer Frage arbeiten. Dafür ist ein einfacher, unbürokratischer Zugang zu Daten enorm wichtig.

Zudem werden in einer dritten Förderrunde im Zeitraum von 2023 bis 2026 erneut drei Leuchtturmvorhaben zum praktischen Einsatz von Gesundheitsdaten finanziert. Dabei sollen bereits jetzt auf Landesebene die Weichen für die Umsetzung des geplanten Gesundheitsdatennutzungsgesetzes des Bundes sowie für den geplanten europäischen Raum für Gesundheitsdaten gestellt werden. Diese Projekte sollen mit insgesamt bis zu 24,2 Millionen Euro vom Land unterstützt werden. Ziel ist es, Modellvorhaben mit konkretem Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, die in die Fläche ausgerollt werden können und bundesweit und international Vorbildcharakter haben.

Stimmen zur Jahresveranstaltung des Forums

Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg

Auf Initiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann wurde im Jahr 2018 das „Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“ gegründet, um eine engere Vernetzung der Bereiche Forschung, Gesundheitsversorgung und -wirtschaft zu erreichen und Baden-Württemberg zum führenden Gesundheitsstandort zu entwickeln. Das Forum vereint aktuell mehr als 600 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Forschungsinstituten und Universitäten sowie Biotech-, Pharma- und Medizintechnikfirmen aus Baden-Württemberg.
 
Die Themen des Forums sind in drei Blöcken dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration zugeordnet. Die Gesamtkoordinierung erfolgt durch das Staatsministerium. Zudem sind themenspezifisch auch das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Finanzen beteiligt. Innerhalb der Themenblöcke bringen die Akteure des Forums ihre Ideen zur Weiterentwicklung des Gesundheitsstandorts ein. Die dafür vorgesehenen Gremien stehen grundsätzlich allen Akteuren des Forums offen, um so die Anliegen aller Bereiche einbringen zu können.
 
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH ist als Landesgesellschaft mit einer umfassenden Bündelungs-, Koordinierungs- und Geschäftsstellenfunktion für das Forum betraut. Nach wie vor besteht die Möglichkeit, Akteur beim Forum Gesundheitsstandort zu werden. Nähere Auskünfte hierzu gibt die BIOPRO unter E-Mail forum.gsbw@bio-pro.de, Telefon: 0711 / 218185-31.

Strategie zur Verbesserung der medizinischen Translation für Baden-Württemberg (PDF)

Forum Gesundheitsstandort BW

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Feuerwehrfahrzeug (Foto: dpa)
  • Feuerwehr

Landesjugend­feuerwehrtag 2024

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Schule

Informationen zum Thema „Hitzefrei“ an Schulen

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
  • Bevölkerungsschutz

Übergabe von neun Fahrzeugen an den Bevölkerungsschutz

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Land übernimmt Vorsitz der Glücksspielbehörde

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Erleichterungen für GAP-Förderung beschlossen

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Gruppenfoto (von links nach rechts): Der Erste Bürgermeister der Stadt Freiburg, Ulrich von Kirchbach, Minister Manne Lucha, die Vertreterin der Stadt Ulm, Sarah Waschler, der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, und der Erste Landesbeamte des Landkreises Calw, Dr. Frank Wiehe, halten gemeinsam eine große Karte mit den Motiv der Ehrenamtskarte Baden-Württemberg in die Kamera.
  • Bürgerengagement

Erprobung der Ehrenamtskarte läuft erfolgreich

Eine Ratte schaut aus einem Käfig (Bild: © dpa, Ronald Wittek)
  • Tierschutz

Projekte zur Vermeidung von Tierversuchen gefördert

Ein Mann mit einem Smartphone in der Hand sitzt an einem Tisch vor einem Laptop.
  • Digitalisierung

Wohnsitzanmeldung auch digital möglich

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Wahlen

Endgültiges Ergebnis der Europawahl 2024

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fortschreibung der Bio­ökonomiestrategie beschlossen

Gewinner Elevator Pitch Bodensee-Oberschwaben
  • Startup BW

„Luftflug“ im Finale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

von links nach rechts: Georg Graf Waldersee von Unicef Deutschland, Christine Langen, Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges und Oberbürgermeister Jörg Lutz
  • Auszeichnung

Bundesverdienstmedaille für Christine Langen

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Verwaltung

Zuständigkeiten bei Cannabisgesetz geregelt