Beim diesjährigen Landschaftspflegetag hat Umweltstaatssekretär Andre Baumann auf die Bedeutung der Schäferei für den Naturschutz und die Landschaftspflege hingewiesen. Die zentrale Informationsveranstaltung stand unter dem Motto „Schäferei und Artenvielfalt auf der Schwäbischen Alb“.
Unter dem Motto „Schäferei und Artenvielfalt auf der Schwäbischen Alb“ findet heute in Heidenheim an der Brenz der Landschaftspflegetag 2018 statt. In seiner Rede wies Umweltstaatssekretär Andre Baumann darauf hin, dass landschaftsprägende Lebensräume wie Kalkmagerrasen und Wacholderheiden durch die traditionelle Schafbeweidung entstanden und auf diese angewiesen seien. „Die Schäferei ist für den Erhalt unserer einzigartigen Kulturlandschaft in Baden-Württemberg unersetzlich“, sagte Baumann.
Motto „Schäferei und Artenvielfalt auf der Schwäbischen Alb“
„Wacholderheiden zählen zu den artenreichsten Biotoptypen in Mitteleuropa“, betonte der Staatssekretär. „Wie auch die Kalkmagerrasen haben sie ihren Verbreitungsschwerpunkt in Baden-Württemberg. Daher unterstützt der Naturschutz die Arbeit der Schäferinnen und Schäfer im Land.“ So fördere die Naturschutzverwaltung über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) rund 700 Schafhalterinnen und Schafhalter mit knapp sieben Millionen Euro im Jahr, damit sie mit ihren Schafen eine Fläche von insgesamt 12.300 Hektar Wacholderheiden, Kalkmagerrasen und andere Biotoptypen extensiv beweiden könnten. Rund zwei Drittels ihres Einkommens erzielten diese Schäfereibetriebe so über die Landschaftspflegerichtlinie, sagte Andre Baumann weiter.
Land bezuschusste Weidehaltung mit 19 Millionen Euro in 2017
Neben der Beweidung mit Schafen leisteten auch Ziegen und Rinder einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft, sagte der Umweltstaatssekretär weiter. „Insgesamt haben wir die extensive Beweidung im Jahr 2017 über die Landschaftspflegerichtlinie mit über 19 Millionen Euro bezuschusst. Damit konnten wir in Baden-Württemberg wertvolle Weiden auf einer Fläche von rund 190 Quadratkilometern erhalten.“
„Da wir die Mittel für die Landschaftspflegerichtlinie in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht haben, können wir immer mehr der für das Landschaftsbild unserer Heimat so typischen und für den Erhalt der Artenvielfalt im Land wichtigen Lebensräume finanziell fördern und somit schützen“, betonte Andre Baumann. „Dieses Jahr stellen wir über die Landschaftspflegerichtlinie rund 60 Millionen Euro bereit, im Jahr 2019 werden die LPR-Mittel vermutlich auf rund 65 Millionen Euro weiter anwachsen.“
Rückkehr des Wolfs gefährdet Schafhirten
Dennoch sehe sich die Weidetierhaltung mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert, sagte Staatssekretär Baumann. So belaste beispielsweise die Rückkehr des Wolfes die schon vorher angespannte finanzielle Situation der Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen zusätzlich. „Um ein Nebeneinander der für den Naturschutz unverzichtbaren Weidetierhaltung und dem streng geschützten Wolf zu ermöglichen, übernimmt das Land in der Förderkulisse Wolfsprävention 90 Prozent der Kosten, die Halterinnen und Halter von Schafen und Ziegen für Maßnahmen zum Schutz ihrer Herden vor dem Wolf entstehen.“
Die nach den aktuellen Plänen der EU-Kommission für eine Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020 vorgesehenen Kürzungen der Naturschutzmittel gefährde den Fortbestand der Schäfereibetriebe und damit auch von artenreichen, extensiv beweideten Lebensraumtypen in Baden-Württemberg, betonte Andre Baumann. „Wir setzen uns daher in Berlin und Brüssel dafür ein, diese Leistungen künftig einfacher und besser nach der Maxime ‚Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen‘ zu honorieren.“
Zentrale Informationsveranstaltung im Bereich der Landschaftspflege
Der Landschaftspflegetag Baden-Württemberg ist die zentrale Informationsveranstaltung im Bereich der Landschaftspflege sowohl für Praktiker als auch für die Verwaltung. Er findet seit 2010 jährlich abwechselnd in einem der vier Regierungsbezirke des Landes statt. Die Veranstaltung wird von der Akademie Ländlicher Raum in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Landschaftserhaltungsverband, dem für den Naturschutz zuständigen Landesministerium und der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) organisiert.
Staatssekretär Baumann hat auf dem heutigen Landschaftspflegetag den „Handlungsleitfaden für Landschaftserhaltungsverbände zur nachhaltigen Sicherung der Bewirtschaftung von naturschutzfachlich hochwertigen Schafweiden“ vorgestellt. Diesen hat die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg herausgegeben.
Umweltministerium: Landschaftspflegerichtlinie
Umweltministerium: Rückkehr des Wolfes nach Baden-Württemberg