Sechs Autorinnen, Autoren und Autorenteams haben den Landespreis für Heimatforschung erhalten. Die Forschungsarbeiten vermitteln Heimat-Zugehörigkeit – aber auch eine Vielfalt an Perspektiven und Toleranz, die Heimat anderer zu achten.
Der Landespreis für Heimatforschung geht in diesem Jahr an sechs Autorinnen und Autoren beziehungsweise Autorenteams aus Bühlerzell, Gottmadingen, Mannheim, Nürtingen, Wendelsheim und Zell im Wiesental. Die Auszeichnungen für ehrenamtliche Forschung zur Heimat wurden bei den Heimattagen Baden-Württemberg am 23. November 2023 in Biberach an der Riß verliehen. Den Landespreis gibt es seit mehr als 40 Jahren. Er ist mit insgesamt 17.500 Euro dotiert.
Heimat achten und Toleranz vermitteln
Staatssekretär Arne Braun sagte anlässlich der Verleihung: „So vielfältig wie der Heimatbegriff selbst ist auch das weite Feld der Heimatforschung. Die in diesem Jahr ausgezeichneten Werke behandeln Inhalte, die von der Tierwelt Baden-Württembergs über die verwobene Geschichte zweier Gemeinden, die regionale Industriekultur, die örtlichen Auswirkungen des Nationalsozialismus, die ganzheitliche Betrachtung eines Dorfs bis hin zu Inschriften in einer Gefängniszelle reichen. Hinter diesen Forschungsarbeiten stehen Menschen, die mit ihrem ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement Heimat-Zugehörigkeit vermitteln schaffen. Die Erforschung der Heimat, ihrer gesellschaftlichen Zusammenhänge und ihrem Wandel im Laufe der Zeit hilft aber auch dabei, die Heimat anderer zu achten und eine Vielfalt an Perspektiven wahrzunehmen. Ich freue mich deshalb besonders, dass heute so viele junge Heimatforscherinnen und -forscher dabei sind, die diese Toleranz vermitteln.“
Heimatforschung erstreckt sich auf ein breites Themenspektrum, das von der Orts-, Siedlungs- und Naturgeschichte über Themen wie Migration bis hin zu lokalen Traditionen und Lebensläufen herausragender Persönlichkeiten reicht. Aus 118 eingereichten Bewerbungen wurden die ausgezeichneten Arbeiten ausgewählt. Der unabhängigen Jury gehörten Vertreterinnen und Vertreter des Landesausschusses Heimatpflege sowie Persönlichkeiten aus der Forschung und dem Schulbereich an. Neben den mit einem Preisgeld von insgesamt 17.500 Euro dotierten Auszeichnungen wurden auch sechs Arbeiten mit Anerkennungsurkunden für das geleistete Engagement gewürdigt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2023
- Uli Merkle, Zell im Wiesental
Ein schwarzes Loch in brauner Zeit – Nationalsozialismus in Zell im Wiesental
- Reinhard Frank, Gottmadingen
RätselHaft – Die Inschriften der Haftzelle in Hilzingen – Eine Dörfliche Arrestzelle circa 1750 bis 1820 - Heimat- und Kulturverein Bühlerzell und Geifertshofen, Bühlerzell
Chronik Bühlerzell und Geifertshofen
Rhein-Neckar-Industriekultur e.V., Mannheim
- Finn Zenker, Nürtingen
Drei Jahre Bestandserfassung der Wasseramsel (Cinclus cincius) an der Elz und Nebenflüsse im Landkreis Emmendingen
- Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 4 der Schuljahre 2020/21 und 2022/23 der Grundschule Wendelsheim, Wendelsheim
Wendelsheimer Trilogie
- Die Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG des Deutsch-Französischen Gymnasiums Freiburg, Freiburg
Fremde in Freiburg vom Mittelalter bis heute - Bernice Kienzle, Mosbach
Wohnen im Fachwerkhaus – „alter Kasten“ oder „begehrtes Schmuckstück“ - Jürgen Kutzner, Bösingen
De Leit uff´s Maul guggäd - Wulf Rüskamp, Ihringen
Fassaden für die Volksgemeinschaft. Stadtbild und Ideologie: Das Beispiel des Freiburger Stadtplaners Joseph Schlippe 1925 - Elmar Wiedeking, Sipplingen
Vergessen ist schlimmer als Sterben – Erinnerungskultur eines Dorfes - Herbert Zander, Horb-Dettensee
Die Dettenseer Auswanderer – eine Spurensuche
Landespreis für Heimatforschung Baden-Württemberg
Die Auszeichnung wird seit 1982 vergeben. Zunächst von den Volks- und Raiffeisenbanken Baden-Württemberg getragen, wird der Preis seit dem Jahr 2000 vom Land Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Landesausschuss Heimatpflege Baden-Württemberg gestiftet. Der Landespreis für Heimatforschung wird in den Kategorien erster Preis, zweiter Preis, Preis „Heimatforschung digital“ (2021 erstmalig), Jugendförderpreis und Schülerpreis verliehen. Ausgezeichnet werden beispielhafte Leistungen der ehrenamtlichen Heimatforschung, die nicht im Zusammenhang mit einer wissenschaftlichen Ausbildung oder darauf aufbauenden beruflichen Tätigkeit entstanden sind. Sowohl die Werke der Preisträger als auch der Empfänger einer Anerkennungsurkunde werden im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart dokumentiert und archiviert.
Präsentationssponsor der prämierten Wettbewerbsbeiträge sowie Stifter des Preisgeldes „Heimatforschung digital“ ist die Staatliche Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Mediathek: Bilder zum Herunterladen