Gleichstellung

Land startet ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie

Vater schaut Kleinkind beim Spielen in einer Spielgruppe zu.
Symbolbild

Die Landesregierung startet die Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie. Eine Analyse zum Thema zeigt, dass in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau nach wie vor sehr stark wirkt.

Die Landesregierung will mit einer ressortübergreifenden Strategie die Gleichstellungspolitik strukturell, umfassend und nachhaltig vorantreiben. Dazu wurden in einem ersten Schritt die Ergebnisse einer Analyse zum aktuellen Stand der Gleichstellung im Land (PDF) präsentiert. Mit rund 160 Teilnehmenden aus Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft stießen die Analysen des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. (ISS) auf hohes Interesse. Die Daten und Erkenntnisse der Analyse dienen als Grundlage, um in den kommenden Jahren gleichstellungspolitische Maßnahmen in allen Bereichen der Landespolitik zu entwickeln und umzusetzen.

„Eine starke Demokratie braucht Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit. Die nun vorliegende Analyse macht deutlich: Gleichstellung ist kein isoliertes Anliegen, das von einem einzelnen Ressort oder einer einzelnen Institution bewältigt werden kann. Deshalb werden wir alle Maßnahmen in einer ressortübergreifenden Strategie bündeln“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig anlässlich der Präsentation der Studienergebnisse. Es sei zentrale Aufgabe des Staates, der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und aller gesellschaftlicher Kräfte, für die gleichberechtigte Repräsentanz und Teilhabe von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen einzustehen.

Studie als Grundlage für weitere strategische Entwicklung

Konzentriert auf sechs Themenfelder wurden in der Analyse statistische Daten und Erkenntnisse aus der Befragung aller Landesministerien sowie aus Expertinnen-Interviews zusammengetragen und eingeordnet. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die nun folgende strategische Entwicklung zur Gleichstellung in Baden-Württemberg.

Ergebnisse aus der Studie

  • Das Bildungsniveau der baden-württembergischen Bevölkerung liegt über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Unter den 30- bis 34-Jährigen in Baden-Württemberg waren im Jahr 2021 41,5 Prozent hochqualifiziert (Deutschland: 37,8 Prozent). Im Jahr 2021 verfügten mit 33,7 Prozent genauso viele Frauen wie Männer in der Altersgruppe von 20 bis 45 Jahren über einen hohen Bildungsabschluss. Allerdings wirken sich nach wie vor Geschlechterstereotype, die Mädchen und Jungen unterschiedliche Fähigkeiten, Talente und Interessen zuschreiben, auf das Berufswahlverhalten aus.
     
  • Der Gender Pay Gap wiederum ist aktuell mit 23 Prozent in Baden-Württemberg größer als in allen anderen Bundesländern und größer als in Gesamtdeutschland (18 Prozent). Er lag auch im Verlauf der vergangenen Jahre durchgehend über dem Bundesdurchschnitt, was unter anderem am unterschiedlichen Erwerbsumfang von Frauen und Männern liegt: Erwerbsarbeit in Teilzeit ist nach wie vor „weiblich“, Männer in Baden-Württemberg arbeiten dagegen im Bundesvergleich am seltensten in Teilzeit – nur 9,2 Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert.
     
  • Für den Bereich der politischen Teilhabe zeigt die Analyse auf, dass der Frauenanteil im Landtag in Baden-Württemberg von derzeit etwa einem Drittel noch weit entfernt ist von gleichen Anteilen. Für die Zukunft sehen die befragten Expertinnen hier mit der aktuellen Landtagswahlrechtsreform jedoch die richtigen Weichen gestellt. Auf der kommunalpolitischen Ebene sind in Baden-Württemberg noch weniger Frauen vertreten. Oberbürgermeisterinnen gibt es (Stand März 2023) in nur sechs baden-württembergischen Städten (von insgesamt 103) und insgesamt kandidieren Frauen deutlich seltener als Männer für politische Ämter.

Traditionelle Rollenverteilung in Baden-Württemberg weiterhin sehr stark

„Die zahlreichen Ergebnisse der Analyse verdeutlichen, dass in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau nach wie vor sehr stark wirkt, weshalb es Gleichstellungspolitik und Bemühungen für mehr gleiche Teilhabe in unserem Bundesland besonders schwer haben“, so Dr. Leidig weiter.

Mit der Veröffentlichung der Analyse leitet die Landesregierung nun den Beteiligungsprozess zur Entwicklung einer ressortübergreifenden Gleichstellungsstrategie ein. Mit verschiedenen Formaten werden die Fachexpertise und die Erfahrungen der Akteurinnen und Akteure im Land in den Entwicklungsprozess einfließen. „Wir wollen neue, attraktive Ideen und Maßnahmen entwickeln, um dem Ziel einer fairen und chancengleichen Gesellschaft in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und digitalen Belangen näher zu kommen“, unterstrich Staatssekretärin Dr. Ute Leidig.

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Feuerwehrfahrzeug (Foto: dpa)
  • Feuerwehr

Landesjugend­feuerwehrtag 2024

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
  • Bevölkerungsschutz

Übergabe von neun Fahrzeugen an den Bevölkerungsschutz

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Gruppenfoto (von links nach rechts): Der Erste Bürgermeister der Stadt Freiburg, Ulrich von Kirchbach, Minister Manne Lucha, die Vertreterin der Stadt Ulm, Sarah Waschler, der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, und der Erste Landesbeamte des Landkreises Calw, Dr. Frank Wiehe, halten gemeinsam eine große Karte mit den Motiv der Ehrenamtskarte Baden-Württemberg in die Kamera.
  • Bürgerengagement

Erprobung der Ehrenamtskarte läuft erfolgreich

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

von links nach rechts: Georg Graf Waldersee von Unicef Deutschland, Christine Langen, Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges und Oberbürgermeister Jörg Lutz
  • Auszeichnung

Bundesverdienstmedaille für Christine Langen

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Verwaltung

Zuständigkeiten bei Cannabisgesetz geregelt

Bauarbeiter laufen in Stuttgart an Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) vorbei. (Foto: © dpa)
  • WOHNUNGSBAU

Soziale Wohnraumförderung stark nachgefragt

Abbdildung eines Ausschnitts des Zertifikat audit berufundfamilie für das Staatsministerium Baden-Württemberg 2023.
  • Beruf und Familie

Staatsministerium mit audit berufundfamilie zertifiziert

Unterwegs in Baden-Württemberg, IRE 3259 als Dieseltriebwagen der Baureihe VT 612. (Bild: © Deutsche Bahn AG / Georg Wagner)
  • Schienenverkehr

Freie Fahrt für junge Menschen

Eine Hand nimmt eine Euro-Münze aus einer Geldbörse, in der sich weitere Münzen befinden. (Foto © dpa)
  • Soziales

Report zur sozialen Isolation und Einsamkeit

Philipp Einhäuser und Simone Fischer posieren auf dem Gelände der Laufenmühle mit weiteren Mitarbeitenden und dem Bewohnerbeirat und Werkstattrat der Laufenmühle für ein Gruppenfoto.
  • Menschen mit Behinderungen

Fischer besucht Christopherus Lebens- und Arbeitsgemeinschaft

Die Teilnehmenden der 34. GFMK haben sich im Freien zum Gruppenfoto aufgestellt.
  • Gleichstellung

Für geschlechtergerechte Digitalisierung und gegen Sexismus

Ein Apotheker holt eine Medikamentenverpackung aus einer Schublade in einer Apotheke.
  • Gesundheit

Land setzt bei Gesundheitsministerkonferenz eigene Akzente

Kleinkind auf Rutsche
  • Städtebauförderung

Land fördert sechs nichtinvestive Städtebauprojekte

Staatssekretär Dr. Andre Baumann überreichte die Urkunden an die neuen N!-Charta Sport Mitglieder
  • Nachhaltigkeit

Neue Mitglieder der N!-Charta Sport

Zwei Grundschüler stehen an einer Straße vor einer Schule.
  • Verkehrssicherheit

Malwettbewerb für Verkehrssicherheit