Mit dem Programm „Gut Beraten!“ unterstützt das Land innovatives und bürgerschaftliches Engagement für einen starken sowie lebenswerten Ländlichen Raum. Im Rahmen der 36. und 37. Juryentscheidungen des Programms wurden insgesamt neun Projekte im Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ ausgewählt.
„In Baden-Württemberg bringen sich viele Menschen ein, um ihr Umfeld vor Ort zu gestalten. Hierbei spielen aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie ein generationenübergreifendes Miteinander oder eine Sicherung und Weiterentwicklung von Nahversorgungsstrukturen immer häufiger eine wichtige Rolle. Gerade der Ländliche Raum kann hierbei auf Initiativen und das Engagement der Menschen vor Ort setzen, um Gemeinschaftsprojekte umzusetzen und die Lebensqualität für die Gemeinschaft zu erhalten. Oftmals wird bei der Umsetzung der Ideen jedoch Unterstützung benötigt. Deshalb fördert das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gemeinsam mit der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung das Förderprogramm ,Gut Beraten!‘“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie Vorsitzende des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum, Peter Hauk, mit Blick auf die jüngsten Jurysitzungen des Förderprogramms „Gut Beraten!“.
Innovative Ideen in die Tat umsetzen
Das Projekt „Gut Beraten!“ ist mehr als nur eine finanzielle Unterstützung. Es vermittelt eine nachhaltige Vision für die ländliche Entwicklung und ermöglicht es, innovative Ideen in die Tat umzusetzen. Das Programm fördert seit 2015 zivilgesellschaftliche Initiativen in Baden-Württemberg mit bis zu 4.000 Euro. Die Projekte tragen durch ihren Charakter der Bürgerbeteiligung zur Zukunftssicherung ihrer Gemeinde bei. Themenschwerpunkte der Förderung sind „Ländlicher Raum“, „Quartiersentwicklung“, „Mobilität“ sowie „Energie und Klimaschutz“. Die vielfältigen Ideen im Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ reichen von der Errichtung eines Dorfladens, dem Einsatz von Bürgerbussen, über die neue Gestaltung des Dorfplatzes bis hin zu Hilfsangeboten für Kinder oder ältere Menschen.
Die ausgewählten Projekte
Alle drei Monate findet eine neue Auswahlphase mit anschließender Jurysitzung statt.
Im Rahmen der 37. Jurysitzung am 25. April 2024 konnten insgesamt sechs Projekte im Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ überzeugen. Ausgewählt wurden folgende Projekte:
- Das Projekt „Nachhaltige Umnutzung des Haus des Gastes“ der Initiative „Lebensraum Zukunft“ aus Lauterbach will in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort das zentral gelegene, aber ungenutzte Gebäude des Haus des Gastes neu nutzen. So soll die Grundversorgung im Ort gesichert werden.
- Das Beteiligungsprojekt „Dorfladen in Jechtingen“ hat das Ziel, einen von der Gemeinschaft getragenen und mitgestalteten Dorfladen auf Selbstbedienungsbasis zu etablieren. Dieser soll nicht nur eine lokale Einkaufsmöglichkeit bieten, sondern auch ein Ort des Austausches und der Begegnung sein, der das soziale Miteinander im Dorf stärkt.
- Bei „Der Bäcker bleibt im Dorf“ ist der Name Programm. Das Projekt der Gemeinden Bernau und Horben zielt darauf ab, den Fortbestand des Bäckers und der Nahversorgung generell durch die Gründung einer Genossenschaft zu sichern. Im Rahmen einer Infoveranstaltung und Workshops soll die Idee den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt und für die aktive Beteiligung geworben werden.
- In Heidenheim hat sich die Initiative „Eine Stadt gemeinsam für Nachhaltigkeit“ mit dem gleichnamigen Projekt das Ziel gesetzt, mithilfe eines Auftakt-Events anlässlich des 25-Jährigen Jubiläums des Tafelladens alle Organisationen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung verschrieben haben, in eine enge Kooperation zu bringen. Langfristig soll so die Ernährungsbildung in den Fokus gerückt, ein Mittagstisch für Tafel-Kunden und das Engagement vor allem auch bei Studentinnen und Studenten verstärkt werden.
- Das Projekt „Dorftreff Altes Feuerwehrhaus Beuren“ der gleichnamigen Bürgerinitiative wurde im Rahmen eines Bürgerdialogs entwickelt, bei dem sich die Bürgerinnen und Bürger für die Entwicklung eines Gemeinschaftsprojekts im Alten Feuerwehrhaus Beuren ausgesprochen hatten. Die Initiative setzt sich nun für die Umsetzung eines Dorftreffs im Gebäude ein, der für örtliche Veranstaltungen sowie als Treffpunkt für Jung und Alt genutzt werden kann.
- Durch die Neugestaltung und Sanierung des historischen Rathauses und des Dorfplatzes in Bünzwangen will der Verein „Dorfgemeinschaft Bünzwangen“ im Rahmen des Projekts „DorfZentrum – Unser Herzstück“ die Dorfgemeinschaft weiter beleben. Ziel ist es, einen Ort für regelmäßige Veranstaltungen zu schaffen, um die Menschen vor Ort stärker zusammenzubringen. Zusätzlich sollen durch eine Plattform die aktive Teilnahme und der Ideentausch ermöglicht werden.
Im Rahmen der 36. Jurysitzung Ende Februar 2024 wurden darüber hinaus drei weitere Projekte im Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ ausgewählt:
- Das Projekt „Initiative zur Entwicklung des Oberen Kamms“ der Initiative „Grüne Dorfmitte Kirrlach“ will eine brachliegende Fläche aus der Bürgerschaft heraus entwickeln, um daraus eine hochwertige Begegnungsfläche für alle Anwohnerinnen und Anwohner zu erschaffen.
- Das Team „NahDa Biberach“ will im Rahmen eines Beteiligungsprozesses ein neues Gemeindeentwicklungskonzept erarbeiten, um die Daseinsvorsorge im Ort dauerhaft zu sichern. Für die Umsetzung im Beteiligungsprozesses erhält das Team einen Beratungsgutschein.
- Mit dem Ziel, leerstehende Geschäftsräume für die Sicherung der örtlichen Nahversorgung und als Begegnungsstätte wiederherzustellen, hat sich die Initiative „Lebenswerte Zukunft“ beworben. Im Rahmen einer Basisanalyse will die Initiative klären lassen, wie ein multifunktionales Zentrum zur nachhaltigen Daseinsvorsorge in Schwarzberg-Schönmünzach konzipiert werden kann.
„Die geförderten Vorhaben sollen nicht nur als Einzelprojekte wirken, sondern als Inspiration und Vorbild für weitere Ideen im Ländlichen Raum dienen. Es geht darum, die Lebensqualität im Ländlichen Raum zu stärken und neue Perspektiven zu schaffen. Ich wünsche den Initiativen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Ideen“, sagte Minister Hauk.
Programm „Gut Beraten!“
Der Kabinettsausschuss Ländlicher Raum unterstützt das Programm „Gut Beraten!“ im Schwerpunkt „Ländlicher Raum“ und fördert damit zivilgesellschaftliche Initiativen kleiner Kommunen, die mit Maßnahmen der Bürgerbeteiligung zur Zukunftssicherung des Ländlichen Raums beitragen möchten. Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf der Prozessbegleitung, indem die ausgewählten Projekte Beratungsleistungen zur Umsetzung erhalten.
Die Beratungsgutscheine sind sechs Monate gültig und jeweils bis zu 4.000 Euro wert. Im Rahmen des Themenschwerpunkts „Ländlicher Raum“ wurden seit September 2015 bereits über 200 Projekte gefördert.
Aktuell besteht die Möglichkeit, sich im Rahmen der 38. Antragsphase noch bis zum 30. Juni 2024 zu bewerben.