Das Land fördert die sieben ländlichen Freilichtmuseen 2020 und 2021 mit zusätzlich 2,8 Millionen Euro. Die Museen sollen den Zuschuss für die Instandhaltung der Gebäude und Stärkung der – vor allem digitalen – Vermittlungsarbeit verwenden.
Das Land stellt den sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in diesem und im kommenden Jahr insgesamt zusätzlich 2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Diese sollen eingesetzt werden, um den Bestand zu erhalten und die wertvollen historischen Museumsgebäude zu sichern, die IT-Ausstattung zu verbessern und die Vermittlungsarbeit zu stärken.
„Die Freilichtmuseen sind Orte, in denen Kultur- und Naturerfahrung aufeinandertreffen. Sie sprechen Familien mit Kindern daher genauso an wie Menschen, die sich vertieft mit historischen Zusammenhängen, aber auch mit unserem Alltagsleben in der Gegenwart befassen möchten. Die Angebote sind wissenschaftlich fundiert und zugleich unterhaltsam. Damit erfüllen die Freilichtmuseen ihren kulturellen Bildungsauftrag auf vorbildliche Weise und festigen ihr Profil als wichtige außerschulische Lernorte. Darin möchten wir sie stärken“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski.
Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken
Durch die Erhöhung der finanziellen Mittel solle es den Freilichtmuseen gelingen, weiterhin ein breites Publikum anzusprechen und auch neue Zielgruppen zu gewinnen, um diese für kulturgeschichtliche Zusammenhänge und deren Parallelen in der Gegenwart zu sensibilisieren.
„Unsere Freilichtmuseen bewahren und vermitteln nicht nur Kulturgut, sie tragen mit ihren Ausstellungen und Vermittlungsprogrammen auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Sie stellen verschiedene Lebensmodelle aus Vergangenheit und Gegenwart vor, und zwar als gemeinschaftsbildendes Erlebnis. Diesem kommt heute in der Corona-Krise eine noch größere Bedeutung zu. Umso mehr freue ich mich, dass wir die Freilichtmuseen auch über 2021 hinaus mit 1,15 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich fördern können“, so Staatssekretärin Olschowski.
Digitale Vermittlung wird ausgebaut
Die Freilichtmuseen im Land sollen mit den zusätzlichen Mitteln auch ihre bestehenden digitalen Vermittlungsangebote ausbauen und vernetzen. „Künftig werden die Besucherinnen und Besucher das Museumsgelände per Audioguide, Tablet und Smartphone noch abwechslungsreicher und selbständiger für sich erschließen können“, sagte Olschowski. Erläuterungen und Kontextinformationen würden auf diese Weise noch besser und ortsunabhängig zugänglich.
In Neuhausen ob Eck entsteht eine neue App für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, die barrierefreie Besichtigungsmöglichkeiten auf dem Museumsgelände bündelt. Das Freilichtmuseum Wackershofen wird sein im kommenden Jahr neu zugängliches MAN-Stahlhaus aus den 1950er Jahren mit einer multimedialen Ausstellung zum Thema Bauen in der Nachkriegszeit aufwerten. Das Freilichtmuseum Kürnbach wird eine neue Ausstellung zum Thema „Freiheit auf vier Rädern? Wie das Auto Oberschwaben verändert hat“ realisieren.
Neue Veranstaltungsformen für Einzelbesucher und Kleingruppen erprobt das Freilichtmuseum in Wolfegg, die die Attraktivität jenseits großer Besucherevents erhöhen soll. Die technischen Voraussetzungen zur anschaulichen Demonstration historischer Arbeitsvorgänge und Sachzusammenhänge baut das Freilichtmuseum in Beuren aus. Das Freilichtmuseum Gottersdorf möchte neben einem Relaunch seines Internetauftritts neue Themen für jugendliche Besucher ausloten. Kleinere Mitmachangebote für Familien wird das Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach anbieten, die coronabedingt zusätzlich digital verfügbar gemacht werden.
Die Freilichtmuseen des Landes
- Freilichtmuseum Beuren
- Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf
- Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof Gutach
- Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach
- Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck
- Freilandmuseum Wackershofen
- Bauernhaus-Museum Wolfegg
Die Museen sind in der Arbeitsgemeinschaft „Die Sieben im Süden“ zusammengeschlossen.
Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen präsentieren rund 210 historische Gebäude (zum Beispiel Bauernhäuser, Scheunen, Werkstätten, Wirts-, Schul- und Rathäuser, Bahnhöfe, Mühlen, aber auch Gärten, Außenanlagen und Ställe mit Tieren). Sie wurden – mit finanzieller Unterstützung des Landes – originalgetreu wiederaufgebaut und informieren auf anschauliche Weise über das landwirtschaftlich geprägte dörfliche Leben der vergangenen Jahrhunderte (Handwerk, Landwirtschaft, Brauchtum, Kindheit auf dem Land et cetera). Die Freilichtmuseen repräsentieren jeweils einen bestimmten Landesteil.