„Ein leistungsfähiger Ländlicher Raum ist das Markenzeichen Baden-Württembergs, innovative mittelständische Sägewerksbetriebe schaffen dort Arbeitsplätze und sorgen für Wertschöpfung. Ziel der Landesregierung ist es, die heimische Branche in ihren Anstrengungen um den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit bestmöglich zu unterstützen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Villingen Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis).
Dazu gehöre es auch, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen und die Zukunft gemeinsam aktiv zu gestalten, so Hauk. „Dreh- und Angelpunkt in der Sägeindustrie ist nach wie vor die Rundholzversorgung. Zurückgehende Nadelholzanteile in den Wäldern und Veränderungen in der Holzverkaufsstruktur stellen uns vor große, aber nicht unlösbare Aufgaben“, erklärte der Minister.
Gemeinsame Interessen von Forst und Holz
„Baden-Württemberg ist das Holzbauland schlechthin. Mit einer Holzbauquote von rund 27 Prozent nehmen wir bundesweit einen Spitzenplatz ein. Wir sehen das als Verpflichtung an, in den gemeinsamen Anstrengungen nicht nachzulassen“, sagte Peter Hauk. Die hohe Quote sei in erster Linie das Ergebnis von Innovation, handwerklichem Können und Unternehmergeist kleiner und mittelständischer Betriebe. Die Clusterinitiative Forst und Holz vernetze diese Unternehmer in gewinnbringender Art und Weise. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Verwendung des klimafreundlichen Bau- und Werkstoffes Holz zu fördern und weiter voranzutreiben. Im Mittelpunkt muss unser gemeinsamer Kunde stehen, der Bauinteressent“, sagte der Forstminister. Ihm und den Architekten müsse man darlegen, welche Vorzüge der moderne Baustoff Holz gegenüber energieaufwändigeren Baumaterialien habe. Die Branchen-Plattform „proHolzBW” bietet hier gute Lösungen. Dazu sei es notwendig, dass alle Akteure aus Forst und Holz diese Organisation mittragen würden.
Klimawandel und Nadelholz
Unbestritten sei, dass der Klimawandel die Verfügbarkeit von Fichtenstammholz mittel- und langfristig einschränken werde. Man müsse sich aber auch darüber im Klaren sein, dass der Wandel durchaus Chancen mit sich bringen könne. „Ein stärker am Klimawandel angepasster Waldbau wird Baumarten mit sich bringen, die wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Die Beispiele Tanne und Douglasie zeigen, dass unser Konzept funktioniert. Der Landesbetrieb ForstBW wird den Nadelholzanteil im Staatswald sichern und ausbauen“, sagte der Forstminister. Vor allem die mittelständischen Sägewerke im Land könnten von den Entwicklungen profitieren. Mit Weißtanne, Douglasie und Lärche stärkerer Dimension sei jenseits der Massensortimente gutes Geld zu verdienen. Ohne einen Gutteil an Fichte käme die Sägeindustrie derzeit allerdings noch nicht aus. „Das ist mir bewusst, daher entwickeln wir unsere Wälder im Interesse des Klimaschutzes und des Holzmarktes weiter“, betonte Hauk. Wichtig sei, dass die Sägebranche dem Beispiel der Forstwirtschaft folge, und sich Zug um Zug auf neue Holzarten einstelle.
Bundeskartellamt und Holzverkauf
„Wir gehen davon aus, dass das Oberlandesgericht Düsseldorf im Frühjahr 2017 ein Urteil fällen wird. Sobald die Fakten auf dem Tisch liegen und wir diese eingehend geprüft haben, entscheiden wir über das weitere Vorgehen“, sagte der Minister. Ziel des Landes sei es, die hohen Standards bei der Waldbewirtschaftung im gesamten Land zu halten und weiterzuentwickeln. Auch werde man den Koalitionsvertrag der aktuellen Landesregierung umsetzen und den Landesbetrieb ForstBW in eine Anstalt des öffentlichen Rechts überführen. „Wir fühlen uns in erster Linie dem Allgemeinwohl verpflichtet. Daran werden wir unsere Entscheidungen ausrichten. Ein starker Landesforstbetrieb dient am Ende der gesamten Forst- und Holzwirtschaft im Baden-Württemberg“, betonte Hauk.