Seit 2010 sind die Ausgaben für Bildung in Baden-Württemberg um gut 40 Prozent gestiegen. Alleine 2019 flossen 19 Milliarden Euro in die Bildung.
Fast 43 Prozent. So groß ist der Anstieg der absoluten öffentlichen Bildungsausgaben in Baden-Württemberg zwischen 2010 und 2019 gewesen. Knapp 19 Milliarden Euro flossen im Südwesten im vergangenen Jahr in die Bildung, vor zehn Jahren waren es etwas mehr als 13 Milliarden Euro. Das zeigt der Bildungsfinanzbericht 2020, den das Statistische Bundesamt jüngst im Auftrag des Bundesbildungsministeriums und der Kultusministerkonferenz veröffentlichte.
„Die Statistiken verdeutlichen noch einmal, wie wichtig uns die Bildung ist“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Dafür nehmen wir sehr viel Geld in die Hand. Jeder Cent fließt in die Entwicklung unserer Kinder und ist seine Investition damit mehr als wert.“ Denn Bildung beeinflusst nicht nur wesentlich die individuellen Chancen der Heranwachsenden, sie wirkt sich auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Volkswirtschaften in einer globalisierten und wissensbasierten Weltwirtschaft aus.
Bund, Länder und Gemeinden haben ihre Ausgaben in allen Bildungsbereichen erhöht. Dabei tragen die Länder das meiste zur Bildung bei, deutlich mehr als zwei Drittel der Bildungsausgaben 2019 wurden durch die Länder finanziert. Die Haushaltspläne sehen weiter steigende Ausgaben vor. Mehr als 150 Milliarden Euro investierten Bund, Länder und Gemeinden 2019 insgesamt in die Bildung, das sind 4,4 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt und damit 0,2 Prozentpunkte mehr als in den beiden Vorjahren. In die Schulen floss knapp die Hälfte der öffentlichen Bildungsausgaben. Fast 34 Milliarden Euro entfielen auf die Kindertagesbetreuung und etwa 32 Milliarden Euro auf die Hochschulen.
19 Milliarden fließen in Baden-Württemberg in die Bildung
Auch Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr in die Bildung investiert. Knapp 19 Milliarden Euro flossen im Südwesten 2019 in die Bildung, 9,9 Milliarden davon in die Schulen, 4,4 Milliarden Euro in die Kindertagesbetreuung und 3,7 Milliarden in die Hochschulen. Damit investierte die Landesregierung im Südwesten fast die Hälfte (45,4 Prozent) des Gesamthaushalts in die Bildung, 2010 waren es noch 41 Prozent. Oder anders gesagt: 2010 investierte das Land knapp 6,8 Milliarden Euro in allgemeinbildende und berufliche Schulen, 2019 stieg diese Summe auf mehr als 8,6 Milliarden an.
In Relation zur Bevölkerung, die vor allem für Bildung relevant ist – also die unter 30-Jährigen – hat das Land seine Ausgaben von 2.950 Euro (2010) auf 4.121 Euro im vergangenen Jahr gesteigert und liegt damit über dem Schnitt der westlichen Flächenländer (3.882 Euro). Erweitert man den Blick auf die Gesamtbevölkerung, rangiert Baden-Württemberg mit etwas mehr als 1.300 Euro unter allen Flächenländern in Deutschland auf Platz eins. „Bildung ist ein lebenslanges Unterfangen, deshalb ist es neben Investitionen in die Bildung der Jüngeren auch wichtig Geld für die Bildung und Weiterbildung von Erwachsenen und Älteren in die Hand zu nehmen“, sagt Ministerin Eisenmann.
7.300 Euro für pro Schüler/in
Mit 7.300 Euro lagen die Ausgaben für öffentliche Schulen pro Schülerin beziehungsweise Schüler im Jahr 2017 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor) in Baden-Württemberg über alle Schularten hinweg im Bundesdurchschnitt, allerdings oberhalb der westlichen Flächenländer (7.100 Euro) und deutlich höher als 2010 (6.100 Euro). Sehr stark zugenommen haben die öffentlichen Ausgaben von Land, Gemeinden und Zweckverbänden für die Kindertagesbetreuung. Von 2010 bis 2019 ist ein Anstieg von 126 Prozent zu verzeichnen, im Bundesmittel liegt dieser bei 114 Prozent. Hierzu zählen beispielsweise der Ausbau der Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige.
„Fast alle Ausgaben sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen - und das ist auch gut so. Denn Bildung ist von unschätzbarem Wert“, sagt Eisenmann und fährt fort: „Investitionen in die Bildung kommen nicht nur unseren Kindern und Jugendlichen zugute, sondern auch unserem Land. Bildungsausgaben sichern unsere Zukunft, und daher erfreut mich der Bildungsfinanzbericht. Auch wenn wir uns darauf natürlich nicht ausruhen dürfen. Denn die Herausforderungen werden nicht kleiner, das hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie noch einmal verdeutlicht.“
Rekordhaushalt 2020/2021 für die Bildung
Auch der baden-württembergische Doppelhaushalt 2020/2021 veranschaulicht den Anstieg der Ausgaben für die Bildung. Mit jeweils deutlich mehr als zwölf Milliarden Euro je Haushaltsjahr investiert das Land so viel in Bildung wie niemals zuvor. Der Haushalt setzt damit klare Prioritäten für die Schulen im Südwesten und insgesamt neue Maßstäbe für die Bildung im Land.
Der Bildungsfinanzbericht
Seit 2008 erstellt das Statistische Bundesamt jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und im Einvernehmen mit der Kultusministerkonferenz nach Zulieferung der einzelnen Zahlen durch die Finanzministerien den Bildungsfinanzbericht. Darin sind die wichtigsten verfügbaren Informationen und Kennzahlen zu den Bildungsausgaben in Deutschland, aufgegliedert nach Bundesländern und nach Bildungsbereichen (Kindertagesbetreuung, Schulen, Hochschulen usw.) dargestellt.