Das Land fördert über den Innovationsfonds Kunst 2021 insgesamt 34 Projekte mit weiteren 1,3 Millionen Euro. Im Fokus der diesjährigen Förderung stehen innovative Kunst- und Kulturprojekte, neue Vermittlungsformate, zielgruppenspezifische Angebote und künstlerische Konzepte.
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert über den Innovationsfonds Kunst weitere 34 Projekte in Baden-Württemberg mit einer Summe von insgesamt 1,3 Millionen Euro. Zusammen mit den 12 Projekten aus dem Bereich Jüdisches Leben, die ebenfalls über den Innovationsfonds unterstützt werden, ergibt das ein Gesamtvolumen in Höhe von 1,6 Millionen Euro.
Vielfältigkeit der Kunst- und Kulturlandschaft
„Die Projekte aus dem Innovationsfonds Kunst zeigen einmal mehr die Vielfältigkeit der baden-württembergischen Kunst- und Kulturlandschaft und die Notwendigkeit, diese in der schwierigen Zeit der Pandemie zu unterstützen und zu stabilisieren“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer. „Ich bin deshalb besonders froh, dass das Land mit dem Innovationsfonds seinen Teil dazu beitragen kann, kreative und neue Ideen, Konzepte und Veranstaltungen zu realisieren.“ Im Fokus der diesjährigen Förderung stehen innovative Kunst- und Kulturprojekte, neue Vermittlungsformate, zielgruppenspezifische Angebote und künstlerische Konzepte. Gefördert werden auch digitale und hybride Formate.
Auswahl geförderter Projekte
Insbesondere die Schulen im ländlichen Raum sind wichtige Partner für die Vermittlungsarbeit des Landestheaters. Mit dem Projekt GESCHICHTENFABRIK wird diese Kooperation fortgesetzt: Mit einem Koffer voller „Geräuschmacher“ reisen eine Theaterpädagogin und ein Theaterpädagoge mit einer Musikerin oder einem Musiker durch Baden-Württemberg. In fünf Doppelstunden entwickeln, sprechen und vertonen sie mit den Kindern einer Klasse ein Hörspiel, das später als digitale Datei und über eine Internetplattform nachgehört werden kann.
Unmittelbar nach dem Putschversuch im Jahr 2016 in der Türkei sind eine Viertelmillion Wissenschaftlerinnen, Journalisten, Künstlerinnen und Kulturschaffende nach Europa ausgewandert. Sie haben ihre Heimat verlassen, da sie politisch verfolgt wurden oder mit der Zensur zu kämpfen hatten. Das interdisziplinäre Kunst- und Kulturfestival UNCONQUERED SPIRITS möchte die kulturelle Produktivität dieser Menschen sichtbar machen und zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern einen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten.
Dronen basierte Musik (Drone Music) ist eine genreübergreifende, minimalistisch reduktive Musikform, die auf der Verwendung anhaltender Töne, Klänge, Rhythmen oder Clustern beruht. Das Projekt wendet sich an musik-, aber auch an technikaffine Menschen, die die Möglichkeit erhalten, kleine Musikdateien – sogenannte Drones – zu entwickeln. Fünf dieser Drones-Entwickler werden von einer Jury ausgewählt. Im Rahmen eines Live-Konzertes dürfen sie ihre eigenen sowie bereits bestehende Drones zuspielen und damit die Live-Performance beeinflussen und verändern.
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt der Arbeitsgruppe „Brick by Brick“ befasst sich mit politischer Gewalt und Extremismus als Herausforderungen der Zivilgesellschaft. Die Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit Zeugenschaft, Zivilcourage, Dokumentation, Erinnerung und Widerstandskultur und schleichenden Prozessen wie psychologischen, politischen und ökologischen Veränderungen auseinander. Die Erkenntnisse werden durch performative und dokumentarische Praktiken für die Ausstellung aufgearbeitet und ermöglichen dem Publikum neue Zugänge zu diesen komplexen Themen.
Für die Papierherstellung ließ die Reutlinger Unternehmerfamilie Wandel im 19. Jahrhundert einen „Knotenfänger“ patentieren. „Knotenfänger“ heißt auch die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin Sunah Choi in Baden-Württemberg. Geplant sind eigens für die Ausstellung geschaffene Neuproduktionen, die sich erstmals in der fast 70-jährigen Geschichte des Kunstvereins mit der Industriestadt Reutlingen und dem heutigen Standort des Kunstvereins beschäftigen.
Durch neue Technologien und Medien soll eine symbiotische Beziehung zwischen der Kunstform Tanz und dem Publikum aufgebaut werden. In die Live-Performance von zwei Tänzerinnen und Tänzern wird die Arbeit von zehn internationalen Gasttänzerinnen und -tänzer über Augmented Reality integriert. Die gesamte Performance wird mit einer 360°-Kamera aufgenommen und live gestreamt. Das Publikum – egal ob vor Ort oder an den Endgeräten – kann sich frei im analogen und digitalen Raum bewegen und die Performance aus individuellen Blickwinkeln wahrnehmen.
Die Idee des Nachbarschaftsarchivs ist, einen Eindruck von diversen Lebenswirklichkeiten zu bekommen, die sich im alltäglichen Leben Bad Cannstatts kontinuierlich begegnen, berühren, amalgamieren und manchmal auch aufeinanderprallen. Am Anfang steht der Dialog mit den Menschen in der Nachbarschaft, die in das Kulturkabinett eingeladen werden und sich mit ihren Ideen in das Projekt einbringen können. Daraus wird ein künstlerisches Konzept mit Dokumentarfilm und Gemeinschaftsspiel entwickelt.
Der Innovationsfonds Kunst hat sich als wichtiges Förderinstrument der Landesregierung in der Kunst- und Kulturlandschaft Baden-Württembergs fest etabliert. Er schafft kreative Spielräume für neue Ausdrucks- und Beteiligungsformen, für spartenübergreifende Ansätze und ungewöhnliche Aufführungsorte in allen Sparten des Kulturbereichs. Seine Stärke liegt darin, Projekte und Aktivitäten zu ermöglichen, die unabhängig vom Alltag Raum für neue Entwicklungen geben.
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Übersicht aller bewilligten Anträge (PDF)
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Innovationsfonds Kunst