Tierschutz

Frei Schnauze – Erkenne Qualzucht

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Die Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten hat die Aufklärungskampagne „Frei Schnauze – Erkenne Qualzucht“ ins Leben gerufen. Mehr Aufklärung in der Bevölkerung soll die Qualzuchtproblematik eindämmen.

Tierliebe ist, wenn uns die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Tiere wichtiger sind als ihr Aussehen. Aber woran erkennen wir, ob unser Haustier gesund ist und sich wohl fühlt? Weil diese Einschätzung nicht immer ganz einfach ist, arbeitet das Team der Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten Baden-Württemberg derzeit intensiv an einem Projekt, für das sogar eine eigene Projektstelle geschaffen wurde. Gemeinsam mit Expertinnen aus der Wissenschaft und Kollegen aus der Praxis wurde die Aufklärungskampagne „Frei Schnauze – Erkenne Qualzucht“ ins Leben gerufen.

Atemnot, Bandscheibenvorfälle, Taubheit, Hautprobleme und neurologische Störungen sind nur einige Beispiele einer großen Zahl an Symptomen, die erblich bedingt bei unseren tierischen Begleitern auftreten können und dann als Defektzuchtmerkmale oder auch Qualzucht bezeichnet werden.

Film „Frei Schnauze – Qualzuchten ehrlich erklärt“

Licht ins Dunkel bringen wird dafür der Film „Frei Schnauze – Qualzuchten ehrlich erklärt“. Das Team aus Stuttgart beleuchtet darin anschaulich die tierärztliche Seite zum Thema Defektzucht und besuchte sogar eine internationale Hundeausstellung.

In der Haustierzucht gibt es Trends, die das Aussehen von Tieren nach menschlichen Vorlieben in den Vordergrund stellen. Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere geraten manchmal in den Hintergrund. Als Nebeneffekt zum gewollten Erscheinungsbild können die Tiere dann Risiken in sich tragen oder von Erkrankungen betroffen sein, die zu Schmerzen, Leiden oder Schäden bei ihnen führen.

„Für eine Eindämmung der Qualzuchtproblematik braucht es mehr Aufklärung in der Bevölkerung, denn niemand möchte, dass das eigene Tier leidet oder krank ist. Gleichzeitig wünschen sich Tierhalterinnen und Tierfreunde mehr fundiertes Wissen, um bei der Haustieranschaffung eine bewusste und gute Entscheidung zu treffen“, erklärt Dr. Julia Stubenbord zum Hintergrund des Projektes. „Jede Entscheidung für Gesundheit ist dabei die richtige“, so die Landestierschutzbeauftragte am 4. Juli 2024 in Stuttgart.

Verständlich formulierte, wissenschaftliche Fakten

Ganz nach dem Motto „Frei Schnauze“ wird dabei ausführlich die Problematik der Atemnot bei kurzköpfigen Haustieren erklärt. Aber auch zuchtbedingte Risiken zu Fellfarben und Körperformen werden vom tierärztlichen Team näher unter die Lupe genommen. „Frei Schnauze“ steht dabei auch für verständlich formulierte, wissenschaftliche Fakten.

„Wissen schützt Tiere. Und je mehr wir über die Hintergründe der Defektzucht wissen, desto mehr vorprogrammiertes Leid können wir vermeiden und aufgeklärt an die Haustieranschaffung herangehen“, versichert Dr. Stubenbord.

Den Auftakt des Projektes machte im Dezember 2023 bereits die große Fortbildungsveranstaltung „Qualzucht bei Heimtieren – Hinsehen, Hinterfragen und Verstehen“. Das Onlineformat mit hochkarätigen Expertinnen und Experten beinhaltet wissenschaftliche Vorträge zu gängigen Heimtier- und Kleintierarten. Es richtet sich zum einen an Amtstierärzte, Amtstierärztinnen und die praktische Tierärzteschaft, aber ebenso können auch alle anderen tiernahen Berufsgruppen sowie Interessierte teilnehmen. Bis November 2024 ist das Angebot noch über die Berliner Fortbildungsakademie George-Oslage frei verfügbar.

Beratungen zum Thema Qualzucht

„Außerdem haben wir allerlei Informationsmaterialien, wie Flyer und Poster erstellt. Im weiteren Verlauf des Projektes wird die Stabsstelle der Landestierschutzbeauftragten unter anderem in baden-württembergischen Tierheimen zum Thema Qualzucht beraten.“, kündigt Stubenbord den Fortgang des Projektes an.

Die Anschaulichkeit des Materials ist dabei kein Zufall. Ebenfalls temporär begleitet wurde das Team von einer Kommunikationswissenschaftlerin, die sich entschied, ihre Abschlussarbeit einem Tierschutzthema zu widmen. So entstanden eigens für die Kampagne erstellte Illustrationen, die die medizinischen Hintergründe für Bürgerinnen und Bürger verständlich darstellen.

„Aufklärung lebt vom Weitersagen. Deshalb freuen wir uns über alle, die das Projekt durch Weitersagen, Teilen und einfach darüber sprechen unterstützen. Wir stimmen auch ausdrücklich zu, dass der Link zum Aufklärungsfilm auf Websites von Tierheimen, Tierarztpraxen, Tierschutzvereinen, Veterinärämtern, Hundeschulen, Tierphysiopraxen, Hundefriseursalons und vielen weiteren tiernahen Berufen eingestellt wird“, so die Landestierschutzbeauftragte.

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