Der Fachtag „Gutes Essen in Klinik und Heim“ beleuchtet die Anforderungen und Chancen einer optimalen Klinik- und Heimverpflegung. Bis zum 31. März 2019 können sich interessierte Kliniken im Land für ein Modellprojekt zur Verbesserung der Klinikverpflegung bewerben.
„Das Thema Ernährung hat in Kliniken und Heimen eine ganz besondere Bedeutung. Essen und Trinken als Teil der Versorgung und Therapie können einen positiven Einfluss auf den Genesungsprozess, die Gesundheit, die Selbstbestimmtheit und das Wohlbefinden der Patienten sowie der Bewohner nehmen. Deshalb möchten wir die Qualität der Verpflegung in den Kliniken und Heimen auf hohem Niveau weiter verbessern“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, anlässlich des Fachtags ‚Gutes Essen in Klinik und Heim‘ in Stuttgart.
Große gesundheitliche und wirtschaftliche Bedeutung
Die Klinik- und Heimverpflegung habe nicht nur einen enormen Stellenwert für die Gesundheit, sie habe auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. „Eine gesunde, frische sowie regional und ökologisch ausgerichtete Küche ist eine Chance, sich in einem wachsenden Marktsegment abzuheben und sich zu profilieren“, betonte Gurr-Hirsch. Am besten gelinge das mit einer ernährungsphysiologisch optimalen Verpflegung auf Grundlage der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Qualitätsstandards seien für das Ministerium die Richtschnur für eine gesundheitsförderliche und ausgewogene Verpflegung in allen Lebenswelten. „Eine DGE-zertifizierte Verpflegung steht für kontrollierte und transparente Qualität. Frische, regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel sichern eine hohe Nachhaltigkeit der Verpflegung“, sagte die Staatssekretärin. Durch die Vermeidung von Lebensmittelverlusten könnten zudem Kosten eingespart werden, die wiederum in die Qualität der Verpflegung investiert werden könnten.
„Gerade im hohen Alter oder bei einem Aufenthalt im Krankenhaus sollten wir nicht auf appetitliche und ausgewogene Speisen verzichten. Gutes Essen ist ein wesentlicher Bestandteil für die Gesundheit und trägt insgesamt zu mehr Lebensqualität bei. Diese gesundheitsfördernde Wirkung bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass wir mit unserem Anliegen, gutes Essen aus regionalem, ökologischem Anbau als Standard in den Kliniken und Heimen zu etablieren, eine breite Zustimmung finden“, so die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration, Bärbl Mielich.
Modellprojekt „Gutes Essen in der Klinik“
„Der heutige Fachtag, den wir gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales und Integration veranstalten, ist auch der Startschuss für die Bewerbungsphase unseres Modellprojekts ‚Gutes Essen in der Klinik‘. Mit dem Modellprojekt möchten wir die Akteure in der Klinikverpflegung dabei unterstützen, den DGE-Qualitätsstandard umzusetzen, den Einsatz an frischen Bio-Lebensmitteln aus der Region zu erhöhen und Lebensmittelverluste zu reduzieren. Selbstverständlich sollen die komplexen Anforderungen auch im Küchenalltag gut umsetzbar und für die Kliniken wirtschaftlich sein“, erklärte Gurr-Hirsch.
Ab sofort und bis zum 31. März 2019 könnten sich interessierte Kliniken im Land für das Modellprojekt bewerben. Das Projekt sei ein Baustein bei den zahlreichen Aktivitäten des Landes zur Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung in allen Lebenswelten. „Durchgeführt wird das Modellprojekt von unserem neu gegründeten Landeszentrum für Ernährung an der Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd. Das Landeszentrum wird neben Kliniken künftig auch die Verantwortlichen in der Schul- und Betriebsverpflegung und in den Kantinen in Baden-Württemberg bei der Optimierung der Speisenangebote informieren, beraten und begleiten“, betonte die Staatssekretärin. Ein Modellprojekt zur Verbesserung der Verpflegung in Seniorenheimen sei ebenfalls geplant und solle noch in 2019 starten.
Ziele des Modellprojekts ‚Gutes Essen in der Klinik‘ sind die Umsetzung des DGE-Qualitätsstandards für die Klinikverpflegung, die Durchführung einer DGE-Zertifizierung, die Erhöhung des Einsatzes von regionalen, ökologisch erzeugten Lebensmitteln auf mindestens 15 Prozent im Wareneinsatz eines Jahres und die Bio-Zertifizierung sowie die Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Fünf ausgewählte Kliniken erhalten ab Mai 2019 umfangreiche Unterstützung und Begleitung durch Expertinnen und Experten in der Gemeinschaftsverpflegung.
Bewerben kann sich jede Klinik in Baden-Württemberg, die:
- ihren Sitz in Baden-Württemberg hat,
- einen Verpflegungsbeauftragten als Ansprechpartner stellt,
- bereit ist, Veränderungen zu bewirken und
- das ausgefüllte Bewerbungsformular rechtzeitig bis zum 31. März 2019 an das Landeszentrum für Ernährung zurücksendet.