In einer neuen Folge ihres Podcasts spricht die Landes-Behindertenbeauftragte Simone Fischer mit Yvonne Cvilak und Alexander Dzhyoyev von der Firma AfB social & green IT, die mehr als 45 Prozent Menschen mit Behinderungen beschäftigt. Dabei wird thematisiert, wie Inklusion und wirtschaftliches Arbeiten zusammen funktionieren kann.
Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer, hat in ihrer neuen Folge Yvonne Cvilak und Alexander Dzhyoyev von der Firma AfB social & green IT zu Gast. An 20 Standorten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweiz und der Slowakei beschäftigt die Firma rund 650 Mitarbeitende. AfB social & green IT hat ihren Stammsitz in Ettlingen in Baden-Württemberg. Sie ist das größte gemeinnützige IT-Unternehmen Europas. Yvonne Cvilak ist in der Geschäftsführung tätig und Leiterin der Personalabteilung. Alexander Dzhyoyev ist IT-Verkäufer im Shop in Nürnberg und einer von rund 45 Prozent schwerbehinderter Mitarbeitenden.
Simone Fischer sagt: „Diese Zahl ist eindrucksvoll, wenn man bedenkt, dass in Deutschland ein Drittel der Unternehmen, in Baden-Württemberg 6.232 Arbeitgeber, keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen. Damit verschenken sie erhebliche Potenziale und die potenziellen Beschäftigten sind einem erhöhten Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiko ausgesetzt. Ein inklusiver Arbeitsmarkt hängt maßgeblich von der Beschäftigungsbereitschaft der Unternehmen ab. Die AfB gGmbH leistet einen wichtigen Beitrag. Sie zeigt mit einer gezielten Personalpolitik und einem durchdachten Konzept, wie ein Bewerbungsprozess und ein Arbeitsumfeld gestaltet werden muss oder wie auch mit Assistenz bestimmte Arbeitsziele erreicht werden können.“
Gründungsidee eher dem Zufall geschuldet
Yvonne Cvilak berichtet, dass vor über 18 Jahren der zweite Beschäftigte des Unternehmens ein schwerbehinderter Mensch gewesen ist, und die Gründungsidee eher dem Zufall geschuldet war. Der Sitz des Unternehmens, das ihr Vater gründete, war neben einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung angesiedelt. Über gemeinsame Projekte wurde der Weg in den Erfolg gebahnt und schließlich gründete Paul Cvilak ein gemeinnütziges Unternehmen, ohne Vorkenntnisse in der sozialen Branche zu haben. „Ohne große Unterstützung strotzte er Gegenwind und blieb bei seinem Vorhaben.“, sagt Yvonne Cvilak.
AfB social & green IT arbeitet sehr professionell und wird mittlerweile auf dem IT-Markt stark wahrgenommen. Yvonne Cvilak meint: „Wir haben wunderbare Möglichkeiten und Chancen für Mitarbeitende in unserem Unternehmen. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen und haben natürlich einen ganz großen Punkt mit unserem Claim „social & green“. Als Refurbisher schaffen wir durch Aufarbeitung und Verkauf gebrauchter IT- und Mobilgeräte Arbeitsplätze auch für Menschen mit Behinderungen.“
Alexander Dzhyoyev, der bereits seit 2010 bei AfB beschäftigt ist, erzählt: „Es ist auf jeden Fall schöner, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, als zu Hause zu sitzen und nichts zu machen. Hier kann ich Kunden beraten, darf meine Ideen in das Unternehmen einbringen und treffe jeden Tag Kollegen, das macht mir sehr viel Spaß.“
Arbeitsplätze individuell auf die Bedürfnisse der Menschen angepasst
Yvonne Cvilak berichtet, wie die Firma AfB gGmbH hierzu Job-Carving betreibt, um Arbeitsplätze individuell auf die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, dadurch flexibel und beweglich bleibt. Betriebssozialarbeiterinnen und Betriebssozialarbeiter stehen den Mitarbeitenden an allen Standorten mit Rat und Tat zur Seite. Der Tipp der Geschäftsführerin an alle Unternehmen, um sich auf den Weg zu machen: „Den Mut haben, etwas zu wagen – es lohnt sich.“, sagt Yvonne Cvilak. Auch wenn man zu Anfang nicht nur Befürworterinnen und Befürworter hat, müsse man an sein Konzept und das Unternehmen glauben, gute Nerven, Empathie und Ausdauer haben. „So funktioniert wirtschaftliches Arbeiten und Inklusion zusammen.“
Der Podcast „Beteiligung schafft Gesellschaft. Einfach Inklusion“ ist auf allen gängigen Plattformen wie Spotify oder Deezer zu finden. Auf YouTube sind eine Übersetzung in Gebärdensprache sowie Untertitel vorhanden.