Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung hat die bundesweite Messkampagne in Baden-Württemberg mithilfe modernster Satellitentechnologie erfolgreich beendet. Einheitliche digitale Messdaten werden für das tägliche Leben der Menschen immer wichtiger und sind deshalb Teil der Daseinsvorsorge.
„Durch hochpräzise Messungen mit modernster Satellitentechnologie schaffen wir in der aktuellen Messkampagne den Rahmen für Anwendungen in Vermessung, Bauwesen, Umwelt, Energiewirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Forst“, sagte Staatssekretärin Andrea Lindlohr vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen anlässlich des feierlichen Abschlusses der bundesweiten Messkampagne „Von der See bis zu den Alpen“ (PDF) in Baden-Württemberg. Mit den Messungen im Main-Tauber-Kreis endet für die Vermessungsteams des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (LGL) die fast sechswöchige bundesweite Messkampagne, die nur alle acht Jahre stattfindet.
Vielfältiger Nutzen der Vermessung
Die in höchster Genauigkeit bestimmten Festpunkte schaffen den hochpräzisen Rahmen zur landesweiten Sicherung des Grundeigentums im Liegenschaftskataster, für ein exaktes Planen und Bauen von Ingenieurbauwerken und zur Aufdeckung geodynamischer Prozesse. „Daraus können zum Beispiel auch großräumige Bewegungen der Erdoberfläche abgeleitet werden“, erklärte Robert Jakob, Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung. „Die Ergebnisse der Messkampagne werden auch genutzt, um den Satellitenpositionierungsdienst SAPOS® als Teil der deutschen Landesvermessung für Anwendungen wie beispielsweise das Autonome Fahren zu ertüchtigen, den wir seit letztem Jahr kostenfrei anbieten.“
Die in der Messkampagne bestimmten Festpunkte bilden die Grundlage, um raumbezogene Daten verschiedenster Verwaltungen miteinander zu verbinden. „Mit der Bereitstellung amtlicher Daten und deren Kombination auf Basis des einheitlichen Raumbezugs entsteht Transparenz, die wir in einer digitalen, ökologischen und partizipativen Gesellschaft brauchen. Planungen für Infrastruktur und Wohnbau oder die Hochwasserschutzplanung, die wir für die Anpassung an den Klimawandel benötigen, werden durch diese Daten möglich“, so die Staatssekretärin.
Koordinaten auf den Millimeter genau bestimmen
Mit Hilfe hochmoderner Satellitentechnologie wurden 250 Vermessungspunkte, die sich über das gesamte Bundesgebiet verteilen, von den zuständigen Landesvermessungsämtern sowie dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie vermessen. Das Ziel war, die neuen Koordinaten auf den Millimeter genau zu bestimmen. Dafür wurde auf jedem Vermessungspunkt 24 Stunden lang – auch in der Nacht – gemessen und die Signale der Satellitennavigationssysteme GPS, GLONASS und Galileo aufgezeichnet. Für das Engagement bedankte sich die Staatssekretärin Andrea Lindlohr bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LGL.
Das LGL ist als obere Landesbehörde unter anderem für die Aufgaben der Landesvermessung zuständig, wozu auch diese bundesweite Messkampagne gehört. Weitere Aufgaben der Landesvermessung sind die landesweit einheitliche Grundlagenvermessung, die topographische Landesaufnahme und die Kartographie.