Eine tägliche Bewegungszeit von mindestens einer Stunde wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Um Bewegung und Sport im Schulalltag fest zu etablieren, hat das Kultusministerium ein Modul für die einführende Qualifizierung von Grundschulleitungen entwickelt.
Zahlreiche Studien belegen, dass sich Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen. „Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen wir an einem Strang ziehen. Wir brauchen Vereine, Eltern und Familien, aber auch in den Grundschulen können wir noch mehr tun, um Kindern Lust auf Sport und Bewegung zu machen“, sagt Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann. Das Kultusministerium hat deswegen ein Modul für die einführende Qualifizierung von Grundschulleitungen entwickelt. „Um Sport und Bewegung an Grundschulen verstärkt zu fördern, sind die Schulleiterinnen und Schulleiter als wichtige Motoren unabdingbar“, so Eisenmann. Mit Hilfe des Moduls sollen neue Grundschulleitungen für die Bedeutung von Sport und Bewegung für die Entwicklung der Kinder sensibilisiert werden. Die Auftaktveranstaltung dafür findet heute im Regierungsbezirk Karlsruhe statt. Alle neuen Grundschulleitungen sollen ab diesem Jahr im Rahmen ihrer 15-tägigen Einführungsqualifizierung an der Veranstaltung teilnehmen.
Die Auftaktveranstaltung ist die erste in einer Reihe von insgesamt neun Veranstaltungen im aktuellen Schuljahr 2018/19, welche in den vier Regierungsbezirken in Baden-Württemberg durchgeführt werden. „Besonders an den Grundschulen ist es unverzichtbar, dass Kinder sich bewegen. Wir machen Grundschulleitungen deswegen darauf aufmerksam, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen, um Bewegung und Sport im Schulalltag fest zu etablieren“, so die Kultus- und Sportministerin. Neben dem schulischen Sportunterricht, für den von der ersten bis zur vierten Klasse mindestens zwölf Wochenstunden vorgeschrieben sind, können Schulleitungen über weitere Maßnahmen Sport und Bewegung an der Schule verankern. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass sich eine tägliche Bewegungszeit von mindestens einer Stunde positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirkt. Ich möchte deshalb, dass das an möglichst vielen Schulen Standard wird“, sagt Eisenmann.
Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt
Bei den Veranstaltungen werden die Schulleitungen deswegen auch darauf hingewiesen, wie sie Bewegung und Sport im Rahmen der Schulentwicklung als Leitprinzip der Schule etablieren können. Das umfasst beispielsweise die Einführung von Bewegung als Unterrichtsprinzip, aktive Pausen und die Gestaltung einer bewegungsfreundlichen Umgebung an der Schule. Außerdem erhalten die Schulleitungen Informationen zur Zertifizierung der eigenen Schule als „Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt“ (GSB). Bei der Zertifizierung wird unter anderem überprüft, ob die Schule über den Sportunterricht hinaus Bewegungselemente in anderen Unterrichtsfächern etabliert hat, wie das Schulgelände gestaltet ist, und ob Lehrkräfte Fortbildungen zum Thema „Bewegung und Sport“ besucht haben. Aktuell haben sich bereits 890 Grundschulen als GSB zertifizieren lassen ‑ das sind rund 40 Prozent aller Grundschulen in Baden-Württemberg.
Mit Hilfe des Jugendbegleiter-Programms und des können Schulen ihr Angebot für Sport und Bewegung erweitern. Von diesen Angeboten wird bereits Gebrauch gemacht. Im Schuljahr 2017/18 wurden 5.185 Anträge im Rahmen der Kooperation „Schule - Verein“ genehmigt, 4.422 davon mit Zuschuss. Außerdem waren 4.367 Jugendbegleiter im Bereich Sport eingesetzt, die 6.691 Wochenstunden geleistet haben.