Brexit

Baden-Württemberg plant neue Repräsentanz in London

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Die Fahnen Großbritanniens und der EU liegen nebeneinander.

Baden-Württemberg will nach dem Brexit die bilateralen Beziehungen zum Vereinigten Königreich neu ordnen und festigen. Dafür will das Land 2021 eine neue Repräsentanz Baden-Württembergs in London eröffnen.

Nach intensiven Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und Großbritannien wurde die Einigung für ein Handels- und Kooperationsabkommen erreicht. Mit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs wird Baden-Württemberg nun seine bilateralen Beziehungen zum Vereinigten Königreich neu ordnen und festigen. Ziel sei es, 2021 eine neue Repräsentanz des Landes in London zu eröffnen, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 29. Dezember 2020 in Stuttgart. 

„Der Austritt des Vereinigen Königreichs aus der EU stellt einen tiefgreifenden Einschnitt in der jüngeren Geschichte des europäischen Kontinents dar. Wir bedauern das sehr“, sagte Kretschmann. „Dennoch gilt für uns, dass die Türe immer offen gehalten werden soll. Wir sind in Baden-Württemberg eng mit dem Vereinigten Königreich verbunden – in der Wirtschaft und im Handel, in der Forschungszusammenarbeit, in der Zivilgesellschaft und mit zahlreichen Städtepartnerschaften. Diese Beziehungen gilt es jetzt mehr denn je zu pflegen und auszubauen.“ 

Europa als Forschungs- und Innovationsraum lebt vom Austausch

Kernstück des neuen Abkommens ist eine umfassende Wirtschaftspartnerschaft und ein Freihandelsabkommen, das weder Zölle noch Quoten vorsieht und damit bedeutende Handelshemmnisse abwendet. „Wir sind erleichtert, dass es den Verhandlungsführern auf beiden Seiten in letzter Minute gelungen ist, ein Abkommen für die Zeit ab dem 1. Januar 2021 zu schließen“, betonte Kretschmann. „Damit konnte ein ungeordneter Austritt und ein harter Bruch verhindert werden. Zölle für den Handel zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich konnten abgewendet werden. Das wäre eine schwere Bürde für das künftige Miteinander gewesen.“

Für die geplante Repräsentanz sind im Nachtragshaushalt bereits 300.000 Euro hinterlegt, die nächsten Schritte sollen zeitnah erfolgen. Inhaltlich soll es vor allem um die Wirtschafts- und Innovationsbeziehungen, das Standortmarketing und die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft gehen. Gerade in diesen Bereichen ist Baden-Württemberg vom Brexit besonders betroffen. Ansatzpunkte für eine zukünftige Zusammenarbeit bieten sich insbesondere bei den Zukunftsthemen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Transformation in der Automobilwirtschaft, Start-up-Förderung, Gesundheitswirtschaft und beim Klimaschutz. „Europa ist nicht nur ein gemeinsamer Wirtschafts- und Werteraum. Europa ist vor allem auch ein herausragender Forschungs- und Innovationsraumraum – und der lebt vom Austausch“, betonte der Ministerpräsident. 

„Die international renommierten und ausgezeichneten Hochschulen auf beiden Seiten sind Anziehungspunkte für viele junge Menschen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Gerade nach dem angekündigten Austritt aus dem Erasmus-Programm ist es für beide Seiten von großer Bedeutung, dass wir auch hier eine intensive Kooperation beibehalten und die weiter bestehenden Verbindungen vertiefen, etwa über das Forschungsprogramm Horizon Europe.“

Weitere Meldungen

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (rechts) schüttelt der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (links), nach einer Pressekonferenz die Hand.
Europa

Land begrüßt neues Abkommen zwischen EU und Schweiz

Blick von vorne auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte), der mit vier Kindern am Kabinettstisch in der Villa Reitzenstein sitzt. Rechts von ihm sitzen zwei Jungen, links zwei Mädchen.
Interview

„Wichtig ist, dass man miteinander redet, damit man weiß, was andere denken.“

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Justiz

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Move your idea
Start-up BW

Rocket Stabilizer im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch“

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
Bioökonomie

Land fördert neue Projekte für Nachhaltige Bioökonomie

Eine Frau zeigt auf eine Leinwand auf der eine Balkengrafik zu sehen ist (Symbolbild: © dpa).
Konjunkturprognose

Kein Wachstumsschub am Jahresende

Eine gebrochene Tafel "Dubai-Schokolade" von "Kikis Kitchen"
Verbraucherschutz

Vorsicht bei importierter Dubai-Schokolade

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

International agierende Diebesbanden zerschlagen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Haushalt

Landeshaushalt 2025/2026 verabschiedet

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Landes- und Regionalplanung

Änderungen des Landesplanungsgesetzes

Ein Mann tippt auf einer Tastatur eines Laptops.
Polizei

Klares Zeichen gegen Antisemitismus und digitale Hetze

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #5: Kultur – ein Fundament der Demokratie?

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
Justiz

Rund 276 Neustellen für die Justiz