Das Land fördert den Ausbau des Zentrums für Frugale Produkte und Produktionssysteme in Stuttgart. Es leistet einen maßgeblichen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden Industrie auf preissensitiven Märkten und ermöglicht weitere nachhaltige Entwicklungen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert den Ausbau des Zentrums für Frugale Produkte und Produktionssysteme (ZFP) der Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart mit 1,37 Millionen Euro. Das Zentrum ist Bestandteil des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus S-TEC. Frugale Innovationen führen durch den Fokus auf die wesentlichen Merkmale Leistungsumfänge und Funktionalität zu Produkten oder Produktionssystemen mit optimiertem Preis-Leistungs-Verhältnis (frugal: sparsam, nur wesentliche Funktionen enthaltend). Sie gelten als zentrales Konzept für die zukünftige Sicherung und Erschließung bestehender Märkte, die durch preissensitive Kunden geprägt sind.
„Das Zentrum für Frugale Produkte und Produktionssysteme in Stuttgart ist ein in Deutschland einmaliges Zentrum. Es leistet einen maßgeblichen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit unserer produzierenden Industrie auf preissensitiven Märkten und ermöglicht auch in Zukunft weitere nachhaltige Entwicklungen in diesem Bereich“, erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Ziel ist es, in den Wachstumsmärkten und im europäischen Einstiegs- und Standardsegment erfolgreich zu bleiben und diese Positionen gegenüber weltweiten Mitbewerbern aus dem Niedrigpreissegment zu schützen.“ Mit dem weiteren Ausbau des Zentrums gehe Baden-Württemberg diese Aufgabe weiter an und setze gezielt auf die interdisziplinäre Bündelung von Kompetenzen, die Unternehmen eine strukturierte Unterstützung bei der Entwicklung frugaler Produkte, Produktionssysteme, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für nachhaltige Lösungen bietet.
Dabei umfassen die Kriterien frugaler Innovationen Themen wie eine substanzielle Kostenreduktion, ein optimiertes Leistungsniveau und die zielgruppengerechte Fokussierung auf Kernfunktionalitäten eines Produkts oder von Produktionsmitteln. Hybride Wettbewerbsstrategien unterstützen die baden-württembergischen Unternehmen im globalen Wettbewerbsumfeld bei zunehmender Wettbewerbsintensität. Sie ermöglichen es ihnen, sowohl weiterhin im Premiumsegment als auch im mittleren Marktsegment erfolgreich agieren zu können. Nun gilt es, das Potenzial dieser Art von Wettbewerbsstrategien bei der industriellen Gestaltung, Umsetzung und Implementierung zu heben. Hier will das ZFP mit einer praxistauglichen Methodik ansetzen und kleine und mittlere Unternehmen mit Fokus auf den Maschinen- und Anlagenbau sowie im Bereich der Produktionstechnik unterstützen.
Frugale Innovationsforschung am ZFP
Die Forschungsschwerpunkte im ZFP werden aufgrund des Industriebedarfs und anhand relevanter Leittechnologien in vier Feldern liegen: Green Tech, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI), Frugale Produktstrategien sowie ein ganzheitlicher Entwicklungsprozess für frugale Innovationen. Dabei handelt es sich um einfache, robuste und zugleich clevere Lösungen, die Unternehmen neue, kostensensitive Märkte öffnen. Erfolgreiche frugale Innovatoren meistern den dafür nötigen Spagat zwischen hoher Qualität und niedrigen Kosten durch bewusstes Fokussieren und Reduzieren. Das Zentrum unterstützt Unternehmen bei allen Aspekten rund um die Erschließung frugaler Marktchancen, von strategischen Überlegungen über Methodentraining bis hin zur konkreten Arbeit an neuen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Ein einfacher Einstieg in die Zusammenarbeit ist über geförderte Exploring Projects möglich. Im Rahmen dessen analysieren die Expertinnen und Experten des Zentrums gemeinsam mit Unternehmen die konkrete Ausgangslage für ausgewählte frugale Innovationsvorhaben und erarbeiten erste Lösungskonzepte. Neben der Begleitung von Projekten bietet das Team des ZFP auch Seminare, Impulsvorträge und interaktive Workshops an den Instituten und bei Unternehmen vor Ort an.
Das ZFP wurde in den vergangenen drei Jahren von Forscherinnen und Forschern des Fraunhofer IPA und IAO auf dem Fraunhofer-Campus in Stuttgart-Vaihingen aufgebaut. Das Wirtschaftsministerium hat den Aufbau des Zentrums mit 1,81 Millionen Euro gefördert. Damit wurde ein Kompetenzzentrum für eine ganzheitliche Brücke zwischen grundlagen- und anwendungsorientierter Produktions- und Produktentwicklungs-forschung für den produzierenden Mittelstand im Land geschaffen. Für kleine und mittelständische Unternehmen hat das ZFP Ansätze zur Umsetzung entwickelt und bietet geförderte Unterstützungsinstrumente an.