Coronavirus

750.000 Euro Soforthilfe für Obdachlose

Lesezeit: 4 Minuten
  • Teilen
  •  
Essensausgabe in einer Tagsesstätte für Wohnungslose in Mannheim (Bild: © dpa)

Obdachlose trifft die Corona-Krise ganz besonders. Mit einer Soforthilfe für Obdachlose unterstützt das Land Kommunen und Stadt- und Landkreise bei der Suche nach mehr Räumlichkeiten für Obdachlose und deren Versorgung.

„Zu Hause bleiben“ ist heute eines der Gebote, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Doch wie macht man das, wenn man kein Zuhause hat? Die Corona-Krise trifft die Obdachlosen besonders hart. Sie leben auf der Straße, haben keinen Rückzugsort, oft sind wichtige Schutzvorkehrungen wie Händewaschen ein Problem. Kommen sie kurzfristig in Notunterkünften unter, teilen sie den Raum meist mit anderen Menschen. Abstand halten ist schwer. Hinzu kommt: Nicht alle Notunterkünfte haben rund um die Uhr geöffnet.

„Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ist für Menschen, die auf der Straße leben, ganz besonders hoch. Mit unserem Soforthilfeprogramm für Obdachlose geben wir diesen Menschen in diesen Zeiten eine sichere Rückzugs- und Schutzmöglichkeit“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha.

Mehr Räumlichkeiten für besseren Schutz

Mit der Soforthilfe für Obdachlose unterstütze das Land Kommunen und Stadt- und Landkreise finanziell, zusätzlich geeignete Räumlichkeiten zu finden, die eine Notübernachtung sicherstellen und tagsüber zum Aufenthalt geöffnet sind. Kommunen und Stadt- und Landkreise seien hier bereits aktiv geworden. Sie können nun Anträge zur finanziellen Unterstützung stellen. Insgesamt stehen hierfür 500.000 Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu den Hilfen für mehr Räumlichkeiten stellt die Landesregierung im Rahmen einer Vereinbarung mit der Liga der freien Wohlfahrtspflege weitere 250.000 Euro für die Versorgung von Obdachlosen bereit.

„Nur mit mehr Notübernachtungsplätzen und mehr Raum zum Aufenthalt können die vorgeschriebenen Abstandsregeln und Hygienevorschriften auch eingehalten werden. Nur so können wir den besonders gefährdeten Personenkreis der Obdachlosen besser schützen. Mit der Soforthilfe unterstützen wir gleichzeitig auch die baden-württembergischen Kommunen und die Stadt- und Landkreise bei der Bewältigung ihrer Aufgaben“, so der Minister weiter.

Unterstützung für Kommunen und Stadt- und Landkreise

Die Corona-Pandemie stellt die Einrichtungen und Dienste der Wohnungslosenhilfe vor große Herausforderungen. Auf der einen Seite sollen sie für Betroffene da sein, auf der anderen Seite ist dies aber wegen der aktuell geltenden Einschränkungen und zum Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht oder nur begrenzt möglich. An vielen Orten mussten Essensausgabestellen, Kleiderkammern und Waschmöglichkeiten für Obdachlose geschlossen werden.

„Wir wollen die Einrichtungen unterstützen, die unter schwierigsten Bedingungen all den Menschen im Land, die in größter Not sind, helfen und sie mit dem Lebensnotwendigsten versorgen. All diesen Einrichtungen danke ich jetzt schon ganz herzlich“, sagte Minister Lucha. Dabei gehe es um die krisenbedingte Sicherstellung der existenziellen Grundlage, nicht um einen Ersatz von Sozialleistungen. Diese sind auch weiterhin gewährleistet. Die genaue Bedarfslage und Unterstützungsleistungen erfolgen in Absprache mit den Einrichtungen und Diensten der Wohnungslosenhilfe.

Obdachlosigkeit während der Corona-Pandemie

Viele Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, sind medizinisch unterversorgt oder haben Mehrfacherkrankungen. Sie gehören damit zum besonders vulnerablen Personenkreis und in Corona-Zeiten zur Risikogruppe.

Nach Angaben der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg hatten zum Stichtag 27. September 2019 knapp sieben Prozent aller in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe betreuten Frauen und Männer keine Unterkunft. Das waren 809 Menschen. Zusätzlich geht man von einer deutlich höheren Anzahl an Personen in verdeckter Wohnungslosigkeit aus, die in prekären Wohnverhältnissen leben und beispielsweise bei Bekannten oder Freunden unterkommen. Insbesondere wohnungslose Frauen sind von solchen Situationen betroffen, die häufig zu starken Abhängigkeitsverhältnissen führen.

Antragsformular Soforthilfe für Obdachlose (DOCX)

Aktuelle Informationen zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Ministerin Nicole Razavi besucht den Tabakschopf in Neuried-Schutterzell
Denkmalpflege

Erfolgsprogramm „Wohnen im Denkmal“ wird neu aufgelegt

Eine Frau isst in einer Kantine zum Mittag. (Foto: © dpa)
Ernährung

Modellprojekt für Bio-Verpflegung in Klinik-Kantinen

Eine Jugendliche schaut aus dem Fenster.
Jugendpolitik

Jugendstudie zeigt Zunahme von Ängsten und Sorgen

Eine auf Demenzkranke spezialisierte Pflegerin begleitet eine ältere Frau.
Pflege

Gemeinsame Lösung für Mitwirkung in Pflegeheimen

Eine Frau schreibt das Wort „Dialekt“ auf eine Tafel (Bild: © Daniel Karmann/dpa)
Ländlicher Raum

Auf Zeitreise mit neuem Podcast „DialektLand BW“

Auf Einladung von Bauministerin Nicole Razavi MdL haben auf der Netzwerkkonferenz Baukultur am 7. April 2025 im Stuttgarter Haus der Wirtschaft rund 370 Experten, Praktiker und Entscheider über Wege für mehr Bezahlbarkeit im Bauen und Wohnen diskutiert
Baukultur

Konferenz nimmt bezahlbare Baukultur in den Blick

Gruppenbild mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Ehrengästen von Jugend debattiert
Schule

Finalisten des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ stehen fest

Im Rosengarten im Park der Villa Reitzenstein spielt eine Band vor Publikum.
Parköffnungen

Kulturprogramm 2025 im Park der Villa Reitzenstein

Dr. Ricarda Bons (links) und Justizministerin Marion Gentges (rechts)
Justiz

Bundesverdienstkreuz an Dr. Ricarda Bons verliehen

Jugendliche mit Abstimmungskarten in einem Saal
Jugendliche

Erfolgreicher Jugendkongress auf der Bodensee-Konferenz

Die Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung, Barbara Bosch (links), und Prof. Dr. Bernd Kühlmuß (rechts) mit der Urkunde.
Auszeichnung

Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Bernd Kühlmuß

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Migration

20 Projekte für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Schaubild beschreibt wie das Radon-Innenraummessprogramm funktioniert
Strahlenschutz

Neuauflage des erfolgreichen Radon-Messprogramms für Wohngebäude

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 8. April 2025

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 1. April 2025