Das Land hat 53 innovative Konzepte zur generationengerechten Quartiersentwicklung ausgezeichnet. Insgesamt waren 147 Kommunen aus ganz Baden-Württemberg dem Aufruf zum Ideenwettbewerb gefolgt. Die Preisgelder für die ausgezeichneten Ideen belaufen sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro.
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha und Staatsekretärin Bärbl Mielich haben bei einer feierlichen Preisverleihung im Neuen Schloss in Stuttgart 53 Kommunen für ihre Ideen und Konzepte zur generationengerechten Quartiersentwicklung mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Euro ausgezeichnet. Zudem gab Minister Lucha bekannt, dass im kommenden Haushalt insgesamt zwölf Millionen Euro für die Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ eingestellt worden seien.
„Sie haben mit Ihren Bewerbungen einmal mehr bewiesen, wie viel Kreativität, Innovation und Gestaltungswille in den baden-württembergischen Kommunen steckt. Sie haben gezeigt, dass alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung eine Chance für alle Kommunen ist, das Zusammenleben der Generationen neu zu gestalten – in den Ballungsgebieten genauso wie im ländlichen Raum. Diese vorbildliche Arbeit, aber auch Ihren Mut, neue Formen des Miteinanders vor Ort zu erproben, möchten wir mit unserem Preis auszeichnen und sichtbar machen“, so Minister Lucha und Staatssekretärin Mielich.
Insgesamt hatten sich 147 Kommunen aus dem ganzen Land an dem Wettbewerb beteiligt. Ihnen sei eines gemeinsam, so die Staatsekretärin: Kommune, zivilgesellschaftliche Partner und Bürgerschaft zögen zusammen an einem Strang. „Damit sind Sie Pioniere und Vorbilder für andere Kommunen im Land, die sich ebenfalls auf den Weg machen wollen. Wir freuen uns jetzt schon darauf, zu sehen, wie sich Ihre Quartiere in den nächsten Jahren entwickeln“, so die Staatsekretärin.
Haushaltsentwurf: Zwölf Millionen Euro für Landesstrategie eingestellt
Minister Lucha gab bei der Veranstaltung zudem bekannt, wie das Land die Quartiersentwicklung in den nächsten Jahren entwickeln und fortführen wolle. Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/2019 seien für diese Maßnahmen insgesamt zwölf Millionen Euro eingestellt. „Für uns ist der Ideenwettbewerb der Startschuss, durch den wir viele wertvolle Ansatzpunkte für unsere Landesstrategie ‚Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.‘ erhalten haben – nicht nur von den Preisträgern, sondern von allen Kommunen, die einen Beitrag eingereicht haben. Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Schatz an tollen Ideen jetzt in die nächste Phase starten können. In den kommenden Jahren werden wir die strategische Quartiersentwicklung gemeinsam mit den Kommunen im Land und unseren Partnern aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft laufend weiterentwickeln“, so Lucha. Zentraler Gedanke sei es, die Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung ihrer Quartiere vor Ort zu unterstützen und zu begleiten.
Dafür entwickelt das Land ab 2018 flächendeckende Beratungs- und Unterstützungsangebote. Aufbauend auf bestehenden Strukturen entstehen zum einen Anlaufstellen zu Quartiersentwicklung. Zum anderen erhalten Kommunen, Landkreise und zivilgesellschaftliche Akteure kostenlose Fach- und Prozessberatung für ihre Aktivitäten vor Ort. Umfangreiche Informationen zum Ideenwettbewerb sowie zum Thema Quartiersentwicklung mit Praxisbeispielen, Arbeitshilfen und einem Newsletter stehen auf dem Online-Portal zur Landesstrategie zur Verfügung.
Weitere geplante Maßnahmen sind unter anderem regelmäßige Konferenzen im ganzen Land, Netzwerktreffen, Exkursionen zu Good-Practice-Beispielen, Förderung des interkommunalen Austauschs und der Aufbau von Schulungs- und Qualifizierungsangeboten im Bereich der Quartierskoordination.
„Quartier“ und „Quartiersentwicklung“ – was ist das eigentlich?
Quartiere sind lebendige soziale Räume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Die Grenzen eines Quartiers sind somit nicht klar fixiert. Vielmehr ist es ein persönlich-räumlicher Bezugsrahmen, mit dem sich die Menschen identifizieren – das kann beispielsweise ein Straßenzug, eine Nachbarschaft, ein Stadtteil oder ein ganzes Dorf sein.
Ziel der Quartiersentwicklung ist es, den sozialen Lebensraum in den Nachbarschaften, Stadtvierteln, Dörfern und Gemeinden zu stärken und eine hohe Lebensqualität sowie Teilhabe für alle dort lebenden Menschen zu ermöglichen. Quartiersentwicklung eröffnet die Chance, das Zusammenleben der Generationen und das Leben im Alter neu zu organisieren und dem steigenden Bedarf an Pflege- und Unterstützungsstrukturen gerecht zu werden. Die Kommune ist dabei als „Motor im Sozialraum“ federführend. Wichtige lokalen Partnern der federführenden Kommune sind zum Beispiel bürgerschaftliche Initiativen, Sozialunternehmen, Kirchen, lokale Wirtschaft, öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und Gesundheitsanbieter.