Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat im Rahmen der Messe „Fruchtwelt Bodensee 2018“ die 38. Bodensee-Obstbautage eröffnet. Die Frostschäden 2017 und die immer wieder recht schwierigen Marktsituationen würden neue Strategien zur Risikominimierung im Obstbau erfordern, so Hauk.
Die Messe „Fruchtwelt Bodensee 2018“ in Friedrichshafen hat sich als die internationale Fachmesse für Erwerbsobstbau, Destillation sowie Agrartechnik etabliert. In Verbindung mit den 38. Bodensee-Obstbautagen bieten Messe und Fachtagung umfangreiche Informationen zu den aktuellen Themen im Obstbau.
„Der fortschreitende Klimawandel bringt durch ihre in Häufigkeit und Heftigkeit zunehmenden Wetterextreme wie Hagel, Starkregen oder Spätfröste erhebliche Herausforderungen für die Landwirtschaft mit sich. Unsere Obstbau-Betriebe im Land brauchen Lösungen, wie mit den damit verbundenen Ertragsrisiken umgegangen werden kann, beziehungsweise, wie sich diese auf ein erträgliches Mindestmaß reduzieren lassen“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, in Friedrichshafen (Bodenseekreis) bei der Eröffnung der 38. Bodensee-Obstbautage im Rahmen der Messe „Fruchtwelt Bodensee 2018“.
„Grundsätzlich ist der Umgang mit den verschiedenen produktions- und marktbedingten Risiken in erster Linie Aufgabe des landwirtschaftlichen Unternehmers. Wir stehen allerdings nun vor der neuen Situation, dass das Ausmaß und die höhere Eintrittswahrscheinlichkeit von Risiken infolge von Klimawandel, Weltmarktturbulenzen und Agrarmarktliberalisierung eine völlig neue Dimension angenommen haben“, erklärte der Minister. Gegenwärtig konzentriere sich die staatliche Unterstützung zur Bewältigung von Naturkatastrophen und widrigen Witterungsverhältnissen im Wesentlichen auf staatliche Ad-hoc-Hilfen. Diese können jedoch nur die Ausnahme der Regel sein und sind keine strategische Lösung für die Zukunft.
Neue Strategien zur Risikominimierung erarbeiten
„Wir brauchen langfristige Lösungen und Anreize zur Eigenvorsorge, wie mit dem fortschreitenden Klimawandel und den zunehmenden Extremwetterlagen in der Landwirtschaft umgegangen werden kann. Staatliche Aufgabe hierbei ist es, sicherzustellen, dass den landwirtschaftlichen Unternehmen ein ausreichendes Spektrum an geeigneten Risikomanagementinstrumenten und Strategien zur Verfügung steht“, betonte Hauk. Dazu gehörten zum Beispiel erschwingliche Mehrgefahren-Versicherungen oder die Frostschutzberegnung als präventive Maßnahmen.
„Wir prüfen deshalb die Förderung von Machbarkeitsstudien, um die Planungsverfahren voranzubringen, bevor in Frostschutzberegnungsanlagen investiert wird. Außerdem werden wir an unseren obstbaulichen Versuchsstandorten in Bavendorf und in Weinsberg neue innovative, wassereffiziente Technologien auf ihre Praxistauglichkeit untersuchen und wir prüfen auch, ob wir Wasser- und Bodenverbände bei Investitionen in die Infrastruktur für die Bewässerung unterstützen können“, erklärte der Minister. Gleichermaßen seien Erzeugerverbände und die anerkannten Obst-Erzeuger-Organisationen gefordert, die Weiterentwicklung und Unterstützung des Risikomanagements der Mitgliedsbetriebe im Rahmen ihrer Möglichkeiten in den Fokus zu nehmen. Sie könnten beispielsweise von der Möglichkeit Gebrauch machen, Beiträge zur Hagelversicherung über EU-Mittel bezuschussen zu lassen.
Auszahlung der Frosthilfe
„Die Landesregierung hat 2017 beschlossen, die Obstbauern, die durch die verheerenden Spätfrostschäden vom April 2017 in ihrer Existenz bedroht sind, mit einer Ad-hoc-Hilfe zu unterstützen. Insgesamt stellen wir Mittel in einer Gesamthöhe von 49,44 Millionen Euro bereit“, betonte der Minister. Die Landwirtschaftsverwaltung habe die Bearbeitung von rund 2.500 Anträgen abgeschlossen. Die meisten Anträge stammten mit 475 aus dem Bodenseekreis, gefolgt vom Ortenaukreis mit 463 Anträgen. Der Beihilfesatz liege bei 47 Prozent. Der Versand der Bewilligungsbescheide sei angelaufen. Die Auszahlung erfolge Zug um Zug.