Baden-Württemberg läutet das Ende des Dieselantriebs auf der Schiene ein. Das Land plant, neue elektrische und batterieelektrische Züge zu kaufen. Ab 2029 sollen die ersten Fahrzeuge landesweit zum Einsatz kommen.
Das Ministerium für Verkehr und die Landesanstalt für Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) haben am 11. Dezember 2023 das Vergabeverfahren für 120 elektrische und batterieelektrische Triebzüge gestartet.
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Nicht nur auf der Straße, auch auf der Schiene muss der Dieselantrieb möglichst bald der Vergangenheit angehören, damit wir auch im Schienenpersonenverkehr klimaneutral fahren. Dafür benötigen wir aber auch die entsprechenden Züge. Daher haben wir jetzt die Ausschreibung zur Beschaffung der Großflotte gestartet.“
Ab 2029 (batterie-)elektrische Großflotte landesweit unterwegs
Ein Teil der neuen Fahrzeuge wird mit einem konventionellen elektrischen Antrieb (EMU), der andere Teil mit einem batterieelektrischen Antrieb (BEMU) ausgerüstet werden. Der Zuschlag an den Hersteller wird 2025 vergeben. Die ersten Fahrzeuge kommen dann ab 2029 landesweit zum Einsatz. Bei Bedarf hat das Land die Möglichkeit, bis zu 200 zusätzliche Fahrzeuge nachzubestellen. Die Beschaffung erfolgt außerdem über den „Lifecycle-Ansatz“. Damit sorgt der Hersteller über 30 Jahre für Wartung und Pflege der Fahrzeuge.
Fahrzeuge fit für die Digitalisierung der Schiene
„Im Koalitionsvertrag ist Baden-Württembergs Vorreiterstellung bei der Digitalisierung verankert. Von ETCS (European Train Control System) bis ATO (Automatic Train Operation) – die neuen Elektrozüge erfüllen alle technischen Voraussetzungen für die ‚Digitale Schiene Deutschland‘ (DSD) und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung der Schiene“, so Minister Hermann weiter.
Ausbau der Ladeinfrastruktur gefordert
Parallel zur Fahrzeugbeschaffung wird auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur für die batterieelektrischen Züge im Land vorangetrieben. Minister Winfried Hermann betonte: „Beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für die batterieelektrischen Züge ist vor allem die neue Infrastruktursparte der Deutschen Bahn (DB) – die DB InfraGO – gefordert. Sie muss Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum in den nächsten zehn Jahren kräftig voranbringen.“
Technische Informationen
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Unterschiedliche Fahrzeugvarianten für den Einsatz als S-Bahn oder als Expresszug.
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S-Bahn-Fahrzeuge mit deutlich mehr Türen für flüssigeren Ein- und Ausstieg. So werden Fahrzeiten eingehalten, das führt zu pünktlicheren Verbindungen. Expresszug-Variante sind dafür mit mehr Komfort für längere Strecken ausgestattet.
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Genügend Platz für Fahrgäste während der Stoßzeiten: Alle Fahrzeuge sollen daher miteinander kuppelbar sein. Bei 170 bis 200 Sitzplätzen pro Fahrzeug kann auch über Mehrfachtraktionen genügend Kapazität für den Bahnverkehr von Morgen hergestellt werden.
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Fit für die digitale Schiene: ausgestattet mit dem European Train Control System (ETCS), dem hochautomatisiertem Fahrbetrieb (ATO) im Automatisierungsgrad 2 (GoA 2), dem „Future Railway Mobile Communication System“ (FRMCS) inklusive der neuesten TSI ZZS 2023 mit der Systemversion 3.0.
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Modernes Design mit hohem Fahrgastkomfort: Viel Platz für Fahrräder und starkes WLAN für produktives Arbeiten. Je nach Einsatzzweck soll das Fahrzeug ausgestattet werden mit einer bequemeren ersten Klasse mit verstellbaren Sitzen, einem Ruhebereich auch in der zweiten Klasse und weiteren Sitzlandschaften. Damit setzt das Land Baden-Württemberg Rückmeldungen der Fahrgäste beispielsweise aus der Sitztest-Aktion von 2022 und 2023 um und setzt neue Meilensteine für den Fahrgastkomfort.
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2022: Klimaneutral auch ohne Oberleitung