Delegationsreise

Zusammenarbeit mit der Schweiz stärken

Blick auf Basel und den Rhein von der Mittleren Brücke.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann besucht Zürich und Basel. Dabei geht es um die Zukunft des bilateralen Weges zwischen der EU und der Schweiz sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheitswirtschaft und Künstliche Intelligenz sowie Klima und Mobilität. 

Nach dem Scheitern des EU-Rahmenvertrags mit der Schweiz will sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Nachbarland für bessere Beziehungen einsetzen. Er reist am Donnerstag, 28. April 2022, und Freitag, 29. April 2022, mit einer Delegation nach Zürich und Basel. 

Ihn begleiten unter anderem Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Verkehrsminister Winfried Hermann, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sowie Staatssekretär Florian Hassler. Die Delegation trifft Regierungsvertreter und Wissenschaftler, will Unternehmen und Hochschulen besuchen. 

Auf dem Programm stehen bilaterale Gespräche mit dem Regierungsrat des Kantons Zürich, Ernst Stocker und mit der Regierung des Kantons Basel-Stadt.

Am Donnerstagabend gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema Klimaschutz und Versorgungssicherheit mit Ministerpräsident Kretschmann der Schweizer Nationalrätin Corina Gredig und Philipp Hildebrand, Vice Chairman von BlackRock in London. 

In Zürich besucht die Delegation die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich. In Basel ist ein Besuch bei dem Pharmakonzern Roche und Smart City Lab Basel geplant.

Ein Schwerpunkt der Reise werde auch die Zusammenarbeit in der Forschung sein. Kretschmann sprach sich am Dienstag für eine volle Assoziierung der Schweiz mit dem EU-Forschungsprogramm „Horizon“ aus. Es sei im Eigeninteresse der Europäischen Union, dass die Schweiz voll assoziiert werde. „Die Schweiz hat sehr potente Wissenschaftsinstitutionen.“ Sie gilt bei dem EU-Forschungsprogramm aber nur noch als „nicht-assoziierter Drittstaat“. Für diese Länder gibt es kaum noch Finanzierungshilfen. Das „Horizon Europe“-Programm dauert von 2021 bis 2027 und ist mit einem Gesamtbudget von gut 95 Milliarden Euro das weltweit größte Forschungs- und Innovationsförderprogramm.

Wie geht es nach dem gescheiterten Rahmenabkommen weiter?

Es geht bei der Reise vor allem um das gescheiterte Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Die Schweiz ist nicht EU-Mitglied, nimmt aber weitgehend am EU-Binnenmarkt teil. Die EU wollte eine engere Bindung der Schweiz an die EU erreichen. Dies sollte ein Rahmenabkommen, das die bisherigen bilateralen Verträge einbeziehen sollte, gewährleisten. Es wurde mit der Schweiz über Jahre ausgehandelt, doch verweigerte die Regierung in Bern im vergangenen Jahr letztlich die Zustimmung. Strittig waren dabei Staatshilfen, Maßnahmen zum Schutz der hohen Schweizer Löhne und der Zugang von EU-Bürgern zu Schweizer Sozialkassen.  

Die Schweiz sah zu viel Widerstand in den Kantonen und fürchtete, dass das Vertragswerk per Referendum gekippt werden könnte. Die EU war konsterniert. Ohne Rahmenabkommen will die EU die bilateralen Abkommen nicht einzeln aktualisieren. Sie veralten dann und sind irgendwann nicht mehr anwendbar.

Kretschmann hatte im Oktober 2021 bei einem Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten Guy Parmelin in Stuttgart von einem „dramatischen Einschnitt“ gesprochen. Er sieht den Handel mit den Nachbarn bedroht. Die Landesregierung fürchtet etwa neue Handelshemmnisse für den Handel mit Medizinprodukten. Das Scheitern des Rahmenabkommens könnte zusätzliche Zertifizierungsverfahren notwendig machen, was mehr Bürokratie und höhere Kosten verursache.   

Die Schweiz ist einer der wichtigsten Handelspartner des Südwestens: bei den Exporten aus Baden-Württemberg steht das Land nach den USA und China etwa auf Platz 3. Es gibt 131 Hochschulkooperationen. Mehr als 57.000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger pendelten im Jahr 2020 von Baden-Württemberg in die Schweiz – das sind 92 Prozent aller Pendler aus Deutschland in die Schweiz. 

Kretschmann hatte nach dem Scheitern des Abkommens betont, weiter gut mit dem Nachbarland zusammenarbeiten zu wollen – und dass es wichtig sei, im Gespräch zu bleiben.  

Ende Februar verkündete die Schweiz nun, nach ihrer Absage an das Rahmenabkommen ein neues Paket für die künftigen Beziehungen vorschlagen zu wollen. Das Paket solle „die ganze Palette der Beziehungen mit der EU“ abdecken, sagte Bundespräsident Ignazio Cassis. Die Schweiz strebe etwa ein Binnenmarktabkommen und eine Regelung bei Strom und Lebensmittelsicherheit an sowie Assoziierungsabkommen in den Bereichen Forschung, Gesundheit und Bildung. Einen Zeitrahmen nannte er nicht. 

Quelle:

/red mit dpa/lsw

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Schule

Informationen zum Thema „Hitzefrei“ an Schulen

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Land übernimmt Vorsitz der Glücksspielbehörde

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Erleichterungen für GAP-Förderung beschlossen

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Eine Ratte schaut aus einem Käfig (Bild: © dpa, Ronald Wittek)
  • Tierschutz

Projekte zur Vermeidung von Tierversuchen gefördert

Ein Mann mit einem Smartphone in der Hand sitzt an einem Tisch vor einem Laptop.
  • Digitalisierung

Wohnsitzanmeldung auch digital möglich

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Wahlen

Endgültiges Ergebnis der Europawahl 2024

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fortschreibung der Bio­ökonomiestrategie beschlossen

Gewinner Elevator Pitch Bodensee-Oberschwaben
  • Startup BW

„Luftflug“ im Finale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Bauarbeiter laufen in Stuttgart an Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) vorbei. (Foto: © dpa)
  • WOHNUNGSBAU

Soziale Wohnraumförderung stark nachgefragt

Startsignal zur nächsten Phase Cyber Valley
  • Künstliche Intelligenz

Erstes ELLIS Institut im Cyber Valley eröffnet

Portrait von Finanzminister Danyal Bayaz
  • Bundesrat

Änderungen in der Rentenpolitik gefordert

IMK 2024
  • Sicherheit

Innenministerkonferenz in Potsdam

Abbdildung eines Ausschnitts des Zertifikat audit berufundfamilie für das Staatsministerium Baden-Württemberg 2023.
  • Beruf und Familie

Staatsministerium mit audit berufundfamilie zertifiziert