Normalerweise wird im baden-württembergischen Landtag wohl mit anderen Getränken angestoßen. Am Mittwoch erhoben die Politiker aber mit Milch ihr Glas. Aus gutem Grund.
Mit mehreren Aktionen haben am Mittwoch Bauern im Südwesten für die Milch geworben - und auch Politiker im Land griffen zu dem Getränk. Milch sei ein wunderbares „legales Dopingmittel”, das wichtig für den Körper sei, sagte der Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV), Gerhard Glaser, in Rottweil anlässlich des „Tags der Milch”. Leider werde ihr Stellenwert mitunter zu niedrig eingeschätzt. Das müsse sich ändern, sagte der Verbandsvize. „Wir versuchen, das Image der Milch endlich wieder auf Hochglanz zu polieren.” Mit Aktionen in sieben Städten im Südwesten machten Bauern auf das Lebensmittel aufmerksam. Auch im Landtag klirrten die Gläser: Ministerpräsident Winfried Kretschmann stieß mit seinen Kollegen mit Milch an.
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk lädt am 6. Juni zu einem „Milchgipfel” nach Weinsberg ein. Hintergrund sind die Nöte der Bauern angesichts des Preisverfalls. Wegen des Überangebots am Markt ist der Milchpreis im Sinkflug, Bauern können nicht mehr kostendeckend wirtschaften. Sie fordern daher umfassende staatliche Hilfen.
Die Landwirte leisteten viel für die Gesellschaft, sagte Glaser. Als Beispiel nannte er die Landschaftspflege. „Milchviehhalter machen Gras zu Milch und pflegen somit die schöne Kulturlandschaft im Land.” An einem Stand in Rottweil mit einer überdimensionalen Milchkanne schenkten die Landwirte kostenlos Milch aus und verteilten Joghurtbecher. Ähnliche Aktionen gab es in Freudenstadt, Göppingen, Heidenheim, Ellwangen, Aalen und in Ulm. Der Tag der Milch wurde einst von der UN-Ernährungsorganisation FAO und dem internationalen Milchwirtschaftsverband IDF ins Leben gerufen und findet inzwischen in 30 Staaten statt.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Bilderstrecke zur Milchaktion
Quelle:
dpa/lsw