Landtag

Antisemitismusbeauf­tragter des Landes legt Bericht vor

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Abgeordnete und Besucher des Landtags von Baden-Württemberg stehen bei einer Schweigeminute für alle Opfer antisemitischer Verbrechen anlässlich einer Debatte zum Kampf gegen Antisemitismus im Plenarsaal in Stuttgart.
Schweigeminute im Landtag von Baden-Württemberg für alle Opfer antisemitischer Verbrechen anlässlich einer Debatte zum Kampf gegen Antisemitismus

Anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht vor 85 Jahren hat der Landtag von Baden-Württemberg über Antisemitismus debattiert. Der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus legte seinen zweiten Bericht vor. Ministerpräsident Winfried Kretschmann lobte dessen Arbeit.

In seltener Einigkeit hat der Landtag am Donnerstag, 9. November 2023, über den Kampf gegen Antisemitismus debattiert. Dabei riefen alle Rednerinnen und Redner dazu auf, Judenhass nicht hinzunehmen. Anlass war der Jahrestag der NS-Pogromnacht von 1938, bei der vor 85 Jahren in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte angezündet und zerstört worden waren. Zudem wurde der Zweite Bericht des Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus (PDF), Dr. Michael Blume, diskutiert.

Gefahr für die Demokratie

Landtagspräsidentin Muhterem Aras rief die Gesellschaft dazu auf, sich gegen Judenhass einzusetzen. „Immer wieder müssen wir unmissverständlich deutlich machen: Wir dulden keinen Antisemitismus“, sagte Aras. Man müsse die Entwicklungen der vergangenen Wochen ernst nehmen, mahnte sie. Die Geschichte lehre, dass man Extremisten nicht unterschätzen dürfe. „Wer die Grund- und Freiheitsrechte missachtet, wer zulässt, dass Juden und Jüdinnen davon ausgeschlossen werden, wer Antisemitismus feiert, verharmlost oder ausübt, der gefährdet unsere Demokratie“, sagte Aras.

Das betonte auch der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume. „Wer den Antisemitismus nur der Jüdinnen und Juden zuliebe bekämpft, hat noch überhaupt nicht begriffen, wie gefährlich dieser Verschwörungsglauben ist“, sagte Blume. Antisemiten seien nicht demokratie- und nicht friedensfähig und damit eine Bedrohung für alle Menschen. „Eine Lehre der Geschichte und Gegenwart ist: Wer eine Religion, einen Staat, ein Volk dem Vernichtungswahn Preis gibt, macht sich mitschuldig, dass keine Religion, kein Staat, kein Volk mehr sicher ist.“

Blume wirbt für weitere Unterstützung im Kampf gegen Antisemitismus

Michael Blume warb bei den Abgeordneten für weitere Unterstützung im Kampf gegen den Antisemitismus. Von 77 Handlungsempfehlungen seines ersten Berichts seien bereits 49 vollständig und 15 teilweise umgesetzt. In seinem zweiten Bericht seien weitere 46 Empfehlungen festgehalten. „Wenn Sie es wollen, wenn Sie dabeibleiben, können wir weiterhin das Land sein, das dauerhaft gegen Antisemitismus wirkt und nicht nur auf Krisen reagiert“, sagte Blume.

Der Bericht stellt konkrete Lösungsansätze vor, wie es gelingen kann, dass die Demokratie trotz Krisen resilient bleibt und Antworten nicht im Antisemitismus gesucht werden. Gerade Baden-Württemberg hat das Potential für eine gute, gemeinsame Zukunft.

Kretschmann: Land profitiert von Arbeit des Antisemitismusbeauftragten

Ministerpräsident Winfried Kretschmann lobte die Arbeit Blumes. „Davon profitieren wir sehr. Gerade jetzt, in dieser dramatischen Lage“, sagte Kretschmann. Er kündigte an, Blume besser ausstatten zu wollen: „Wir wollen dafür sorgen, dass der Antisemitismusbeauftragte seine Arbeit in Zukunft noch weiter intensivieren kann.“

Zweiter Bericht 2023 des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus (PDF)

Kurzfassung und Botschaften: Zweiter Bericht 2023 des Beauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus (PDF)

Rede von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 9. November 2023 im Landtag anlässlich der Vorstellung des Antisemitismusberichts (PDF)

Rede von Dr. Michael Blume am 9. November 2023 im Landtag zum Zweiten Antisemitismusbericht (PDF)

Pressemitteilung vom 9. Novermber 2023: Strobl zum Gedenken an die Reichspogromnacht

Staatsministerium: Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus

Quelle:

red\ mit dpa/lsw

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der designierte Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Prälat Dr. Klaus Krämer (rechts), bei der Unterzeichnung der Erklärung.
Kirche

Treueversprechen des designierten Bischofs von Rottenburg-Stuttgart

Stuttgart Neckarpark
Flächenmanagement

Land fördert 20 Maßnahmen der Innenentwicklung

Blick in den Wald
Forstwirtschaft

Hauk kritisiert Blockade­haltung des Bundes bei EUDR

Blick in das Publikum bei der GlobalConnect Konferenz
Außenwirtschaft

Gemeinsam den globalen Umwälzungen begegnen

Ein Bild der sanierten Gönninger Steige an der Landesstraße L 230.
Straßenverkehr

Sanierung der Gönninger Steige abgeschlossen

Eine Signalanlage steht neben einem Gleis (Bild: Uwe Zucchi / dpa).
Schienenverkehr

Land fördert Reaktivierung der unteren Wutachtalbahn

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 19. November 2024

Flur im Krankenhaus mit Personal und Betten
Gesundheit

192 Millionen Euro für die Krankenhäuser

Paragraph vor Laptop
Laufbahnverordnung

Neue Laufbahn für den höheren Dienst

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Frauen/Migration

Land fördert Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Arbeiter verlegen Rohre für ein Wärmenetz. (Foto: © dpa)
Wärmeversorgung

700.000 Euro für drei weitere Wärmenetze

Familie auf Sofa
Familie

Familienförderstrategie verabschiedet

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges auf der Bühne
Migration

Drittes Heidelberger Symposium zur Migrationspolitik

Zentrum für Islamische Theologie Campus der Theologien Universität Tübingen Visualisierung von Außen
Hochschulen

Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Begrüßungsrede
Medienpolitischer Kongress

Kretschmann: Transparenz in Netz und Medien wichtig