Einen besonderen letzten Schultag erlebten die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse der Realschule Stühlingen. Ihre Zeugnisausgabe fand während der Zugfahrt auf der Wutachtalbahn statt. Verkehrsminister Hermann freute sich über dieses Bekenntnis der Region zum Nahverkehr auf der Schiene und gratulierte persönlich per Bahndurchsage.
53 Schülerinnen und Schüler der Realschule Stühlingen (RSS) haben am Freitagabend einen ganz besonderen Schulabschluss erlebt. Denn sie erhielten ihre Zeugnisse während einer Zugfahrt auf der Wutachtalbahn. Die Schule und ihre Schülerinnen und Schüler waren auf diese außergewöhnliche Idee gekommen, da durch die Corona-Pandemie keine große Feier möglich ist. Seit dem letzten Fahrplanwechsel ist ein Schülerverkehr von Eggingen nach Stühlingen eingerichtet, für viele seither der tägliche Schulweg. Da lag es nahe, den Schülerinnen und Schülern in „ihrem“ Zug und „ihrem“ neuen Bahnhof das Zeugnis zu überreichen unter dem Motto „Abfahrt in ein neues Leben“. „Wir wollten damit auch zeigen, dass die Region hinter ihrer Eisenbahn steht. Das hat sich auch bei den Genehmigungen für die drei Sonderfahrten gezeigt. Alle – unsere Projektpartner und das Kollegium der RSS – haben an einem Strang gezogen, um diesen Wunsch zu erfüllen“, freut sich Schulleiter Manfred Schmider.
Für Verkehrsminister Winfried Hermann ist die Zeugnisausgabe im Zug eine tolle Aktion und ein Bekenntnis zum ÖPNV. Das Verkehrsministerium hatte die Strecke in ein Sonderförderprogramm des Landes zur Reaktivierung stillgelegter Strecken aufgenommen. „Ein starkes Zeichen, das die Realschule und die Jugendlichen setzen“, so Hermann. In einer eigens aufgenommenen Bahndurchsage beglückwünschte der Minister die Abschlussklassen: „Das ist euer Zug in die Zukunft. Verlasst gerne auch alte Gleise, entdeckt die Welt. Aber bleibt dem ÖPNV treu. Als Verkehrsminister werde ich alles tun, um ihn noch weiter auszubauen“.
Wiederbelebung der Wutachtalbahn wichtig für Mobilität und Klimaschutz
Für Bürgermeister Joachim Burger aus Stühlingen ist die Wiederbelebung der Wutachtalbahn für die drei Kommunen entlang der Strecke von großer Bedeutung. „Der Nahverkehr auf der Schiene gewinnt wieder erheblich an Bedeutung im Hinblick auf die Mobilität und den Klimaschutz. Zusammen mit den Bahnbetrieben Blumberg haben wir uns aufgemacht, die Strecke vorläufig wieder bis Stühlingen zu beleben. Eine weitere Ausweitung ist denkbar. Man denke hier an angedachte Holztransporte aus dem Wutachtal in den Schwarzwald-Baar-Kreis. Attraktivitätssteigerungen hängen jedoch davon ab, ob die in Zukunft notwendigen großen Investitionen in das Netz wie neue Haltepunkte und eine moderne Sicherheitstechnik, welche die Kommunen und der Bahnbetreiber nicht alleine stemmen können, gefördert werden. Deshalb wünschen wir uns in diesem Bereich Unterstützung des Landes Baden-Württemberg. Alle Beteiligten würden sich freuen, wenn sie auf offene Ohren stoßen würden.“
Bei der Aktion haben zahlreiche Partner zusammengearbeitet, um dieses besondere Erlebnis für die Schüler am Abend möglich zu machen: Neben dem Landratsamt Waldshut, den Bahnbetrieben Blumberg, dem Verkehrsministerium, der Nahverkehrsgesellschaft (NVBW), dem Waldshuter Tarifverbund (WTV) auch die Deutsche Bahn, die für bwegt auf dieser Strecke fährt. Lokführer Michael Milkau hat sogar eine Extra-Schicht eingelegt. „An vielen Schultagen im Schuljahr darf ich die Schülerinnen und Schüler auf dieser Strecke zur Schule und wieder nach Hause fahren. Ich gratuliere allen Schülerinnen und Schüler zu ihrem Abschluss. Es würde mich freuen, manche Gesichter als Berufspendler oder als Lokführer-Kollegen auf dieser Strecke wieder zu sehen.“
Vom Verkehrsministerium erhielten alle Anwesenden eine Maske im „bwegt“-Zug-Design „als Erinnerung an die außergewöhnliche Zeit und Umstände dieses Schulabschlusses“, so Minister Hermann.