Reha-Essen kann einen positiven Einfluss auf die Patienten nehmen. Deshalb hat das Land den Wettbewerb „Gutes Essen in der Reha“ gestartet. Rehakliniken, die ihre Verpflegungsangebote weiter optimieren möchten, können sich bis 31. März 2018 bewerben.
„Die steigende Tendenz ernährungs(mit)bedingter Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht machen Veränderungen des Ernährungsverhaltens immer notwendiger. Dadurch wird auch an die Rehakliniken ein zunehmender Anspruch gestellt, ganz besonders an die Qualität der Verpflegung. Das Essen in der Reha kann als Teil der Versorgung und Therapie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit, die Genesung und das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten nehmen. Deshalb möchten wir mit unserem Modellprojekt ‚Gutes Essen in der Reha‘ die Qualität der Verpflegung in den Kliniken auf hohem Niveau weiter verbessern“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, anlässlich der Fachtagung „Gutes Essen in der Reha“ in Bad Dürrheim (Schwarzwald-Baar-Kreis).
Das Essen in der Reha habe nicht nur einen enormen Stellenwert für die Gesundheit, es habe auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. „Eine attraktive und qualitativ hochwertige Verpflegung kann für Rehabilitationskliniken eine Chance sein, sich in einem wachsenden Marktsegment abzuheben und sich zu profilieren“, betonte Gurr-Hirsch. Das gelinge am besten mit einer ernährungsphysiologisch optimalen und nachhaltigen Verpflegung auf Basis von frischen, regionalen und ökologisch Lebensmitteln und der Einhaltung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Qualitätsstandards seien die Richtschnur des Ministeriums für eine gesund erhaltende und nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung.
„Über Qualität und Regionalität von Lebensmitteln lässt sich, anders als über Geschmack, nicht streiten und gesunde Ernährung in der Reha bietet sowohl für die Rehabilitanden als auch für die Rehabilitationseinrichtungen positive Mehrwerte, die es zu nutzen gilt“, betonte auch der Präsident des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg, Fritz Link, bei der gemeinsamen Tagung. Zentrale Empfehlung eines aktuellen Gutachtens sei es in diesem Zusammenhang, dass Nachhaltigkeitsaspekte, die Sensibilisierung der Köche und Köchinnen vor Ort ebenso wie die Verwendung regionaler Produkte aus biologischem Anbau in Kurorten und Rehakliniken stärker forciert und ausgebaut würden, erklärte Link.
Fachtagung zum Auftakt des Modellprojekts
„Die heutige Fachtagung, die wir gemeinsam mit dem Heilbäderverband Baden-Württemberg e. V. veranstalten, ist auch der Auftakt für unser Modellprojekt. Wir möchten dazu beitragen, dass mehr Kliniken den Qualitätsstandard umsetzen und den Einsatz an ökologisch erzeugten und frischen Lebensmitteln aus der Region erhöhen, damit immer mehr Patientinnen und Patienten während der Reha eine ernährungsphysiologisch ausgewogene und nachhaltige Verpflegung genießen können, die gleichzeitig für die Verantwortlichen im Küchenalltag gut umsetzbar ist und für die Kliniken wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt“, sagte die Staatssekretärin.
„Ab sofort und bis zum 31. März 2018 können sich interessierte Rehakliniken im Land für das Modellprojekt bewerben. Eine unabhängige Expertenjury wählt davon sechs Kliniken aus, die dann ein individuelles Coaching zur Optimierung der Verpflegung erhalten. Die Hälfte der Kosten für das Coaching und die Zertifizierungen übernimmt das Land“, erklärte Gurr-Hirsch.
Das Projekt sei ein Baustein bei den zahlreichen Aktivitäten des Landes im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung. Eine große Unterstützung dabei werde das Landeszentrum für Ernährung sein, das noch in diesem Jahr an der Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd eingerichtet werde. Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg (VNS-BW), die bisher bei der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE-BW) angesiedelt war, werde zudem in das Landeszentrum für Ernährung integriert und zu einem Kompetenzzentrum für Gemeinschaftsverpflegung ausgebaut. „So werden wir künftig neben Kliniken und Heimen auch die Akteure in der Schul- und Betriebsverpflegung und in den Kantinen in Baden-Württemberg bei der Optimierung der Speisenangebote informieren, beraten und begleiten“, betonte die Staatssekretärin.
Weitere Informationen
Die sechs ausgewählten Kliniken erhalten ab Mai 2018 mit zwei individuellen Terminen vor Ort umfangreiche Unterstützung und Begleitung durch Expertinnen und Experten in der Gemeinschaftsverpflegung.
Bewerben kann sich jede Rehabilitationsklinik, die:
- ihren Sitz in Baden-Württemberg hat,
- einen Verpflegungsbeauftragten als Ansprechpartner stellt,
- bereit ist, sich selbst aktiv in den Coaching-Prozess einzubringen und Veränderungen zu bewirken, und
- das ausgefüllte Bewerbungsformular rechtzeitig bis zum 31. März 2018 an das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zurücksendet.