Wissenschaftsministerin Petra Olschowski hat das ELLIS Institut Tübingen eröffnet und damit die nächste Phase des Innovationscampus zur Künstlichen Intelligenz eingeläutet. Durch das weltweit erste ELLIS Institut gewinnt der Leuchtturm Cyber Valley weiter an Strahlkraft.
Beim Finale der Cyber Valley Days am 21. Juni 2024 in Tübingen hat Wissenschaftsministerin Petra Olschowski das ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) Institut Tübingen eröffnet und damit die nächste Phase des Innovationscampus zur Künstlichen Intelligenz (KI) eingeläutet. Durch das weltweit erste ELLIS Institut gewinnt der Leuchtturm Cyber Valley weiter an Strahlkraft. Beim Festakt gab Ministerin Olschowski außerdem bekannt: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) schließt sich dem Innovationscampus an.
Das Land hat den Innovationscampus mit bislang mehr als 370 Millionen Euro unterstützt. Weiterhin fördert die Hector Stiftung II das neue ELLIS Institut mit 100 Millionen Euro.
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Das ELLIS Institut Tübingen steht für das Zusammenwachsen der europäischen KI-Forschung und wird die klügsten Köpfe aus aller Welt anziehen. Baden-Württemberg hat die Bedeutung von KI früh erkannt – und mit dem ELLIS Institut Tübingen treiben wir den digitalen Wandel weiter voran, als Schrittmacher für eine ganz neue Welt. Mit dem KIT gewinnen wir nicht nur eine exzellente technische Universität dazu, sondern auch eine Forschungseinrichtung der Helmholtz-Gemeinschaft. Gemeinsam mit dem ELLIS Institut entsteht so ein einmaliges KI-Zentrum, das internationalen Spitzenforschenden sowie Start-Up-Gründerinnen und -Gründern optimale Bedingungen bietet. Zum Cyber Valley Start-Up-Network gehören bald 70 KI-Unternehmen – und jeden Monat schließen sich drei bis fünf weitere Start-Ups dem Netzwerk an.“
Cyber Valley verbindet Grundlagenforschung und Praxis
„Die Eröffnung des ersten ELLIS Instituts markiert einen Meilenstein für die KI-Forschung in Europa. Die führenden KI-Expertinnen und -Experten sind diese Woche zu Gast in Tübingen und Stuttgart – und wir wollen weiterhin die besten Talente anziehen. Das Institut soll eine Heimat für exzellente KI-Forschung in Baden-Württemberg, Deutschland, Europa und der Welt werden“, sagte der wissenschaftliche Direktor des ELLIS Instituts Tübingen Prof. Dr. Bernhard Schölkopf.
„Künstliche Intelligenz ist ein integraler Bestandteil der Forschung am KIT: Ob in intelligenten Robotern oder in Produktionsmaschinen, in innovativen Materialien oder autonomen Fahrzeugen, in der Klimaforschung oder in Gesundheitstechnologien“, betonte Prof. Dr. Oliver Kraft in Vertretung des Präsidenten des KIT. „Wir freuen uns, dass wir unsere Kompetenzen nun aktiv in den Innovationscampus Cyber Valley einbringen können. Sowohl das KIT als auch die zukünftigen Partner werden von der Zusammenarbeit profitieren und gemeinsam wegweisende Innovationen vorantreiben.“
Cyber Valley gründet auf wissenschaftlicher Exzellenz und unternehmerischer Innovationskraft. Schon heute gilt der Innovationscampus als führend im maschinellen Lernen und auf Gebieten wie Computer Vision. Themenschwerpunkte der nun gestarteten zweiten Phase liegen unter anderem auf den Zukunftsbereichen Robotik und Gesundheit. Darüber hinaus bietet das neu eröffnete ELLIS Institut Tübingen internationalen KI-Spitzenforschenden größtmögliche Freiräume und attraktive Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Seit der Gründung wurde die Cyber Valley Community stetig strategisch erweitert – jetzt um das ELLIS Institut und das KIT. Durch den jüngsten Beitritt werden die starken KI-Regionen Stuttgart-Tübingen und Karlsruhe noch enger zusammenwachsen.
Forschungstransfer und Gesellschaftsdialog als bedeutende Aufgaben
In Zukunft wollen die Cyber Valley-Partner insbesondere den Forschungstransfer und das Ökosystem für KI-Start-Ups weiter stärken. Die bereits 67 Neugründungen des Cyber Valley Start-Up-Networks sind in ganz verschiedenen Branchen aktiv – etwa im Gesundheitsbereich, in der Bauindustrie oder auf dem Gebiet Mobilität oder in der Landwirtschaft. Einige dieser KI-Start-Ups haben schon Millionensummen von Investorinnen und Investoren eingesammelt.
Neben Forschung und Transfer treibt Cyber Valley auch den Gesellschaftsdialog zu KI voran: „Cyber Valley Public Engagement“ informiert über Chancen und Herausforderungen von KI-Anwendungen und unterstützt die kritische Reflexion. Denn Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, unsere Gesellschaft und unser Leben grundlegend zu verändern. Das übergeordnete Ziel des Innovationscampus Cyber Valley bleibt auch in der neuen Phase bestehen: Baden-Württemberg soll im Bereich KI weltweit ganz vorne mitspielen.
Das ELLIS Institut Tübingen soll sich zu einem weltweit anerkannten Zentrum für bahnbrechende Grundlagenforschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz entwickeln. Das Institut soll hervorragende Bedingungen für die Durchführung von Forschungsarbeiten in einer hochmodernen Einrichtung bieten. Diese Vision ist Teil einer bereits erfolgreichen und sehr umfassenderen Initiative: der ELLIS Society, die in vielen Ländern Europas und in Israel ein Netzwerk für die Forschung im Bereich des maschinellen Lernens aufbaut.
Cyber Valley ist der erste baden-württembergische Innovationscampus mit Standort im Raum Tübingen/Stuttgart. Im Jahr 2016 wurde Cyber Valley vom Land sowie von Wissenschaft und Wirtschaft gegründet. Als zentrales Element der baden-württembergischen KI-Strategie verbindet der Innovationscampus exzellente Grundlagenforschung und praktische Anwendung. Zu den akademischen Gründungspartnern zählen die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Dazu kommen namhafte Gründungspartner aus der Wirtschaft: Amazon, Bosch, BMW, IAV, Mercedes-Benz, Porsche und ZF Friedrichshafen. Auch Institute der Fraunhofer-Gesellschaft sind dem Innovationscampus Cyber Valley beigetreten. Ein bedeutender Baustein des Cyber Valley ist das institutionell von Bund und Land geförderte Tübingen AI Center, eines von sechs nationalen Kompetenzzentren im Rahmen der KI-Strategie der Bundesregierung. Seit der Gründung unterstützen insbesondere die Carl-Zeiss-Stiftung, die Christian Bürkert Stiftung, die Gips-Schüle-Stiftung und die Vector-Stiftung den KI-Innovationscampus.