Beim ersten Präsenz-Treffen der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten seit Beginn der Corona-Pandemie nahm neben Staatssekretärin Dr. Ute Leidig auch erstmals die vom Sozialministerium neu geschaffene Vernetzungsstelle teil. Die Gleichstellungsarbeit im Land und in den Kommunen soll somit weiter vernetzt und vorangetrieben werden.
Es war das erste Präsenz-Treffen seit Beginn der Corona-Pandemie: Staatssekretärin Dr. Ute Leidig ist am 4. Oktober 2022 mit den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt- und Landkreise und der Gemeinden zu einem Vernetzungstreffen in Stuttgart zusammengekommen. „Der persönliche Austausch ist uns enorm wichtig. Denn durch die Corona-Pandemie erleben wir leider einen Rückschritt in der Gleichstellung von Frauen und – wie auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung jüngst deutlich aufgezeigt hat – dem gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt“, sagte die Staatssekretärin nach dem Treffen. „Deshalb ist gerade in diesen Zeiten die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen zentral – denn gemeinsam müssen wir hier gegensteuern.“
Es war zudem das erste Treffen gemeinsam mit der neuen Vernetzungsstelle, die das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration neu geschaffen hat, um die Arbeit im Land und in den Kommunen stärker zu koordinieren und voranzutreiben. Zudem fördert das Land die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten mit jährlich rund 1,7 Millionen Euro.
„Die Arbeit der Frauen- und Gleichstellungbeauftragten in den Kommunen ist ein wichtiger Anker, um die Geschlechtergerechtigkeit in die Fläche des Landes zu bringen“, sagte Dr. Ute Leidig. „Daher stärken wir die Gleichstellungsarbeit in den Kommunen weiter, unter anderem durch gezielte Fortbildungskonzepte für Führungskräfte und die Frauenbeauftragten.“
Erfahrungsberichte und persönlicher Austausch
In der gemeinsamen Diskussion hatten die Gleichstellungsbeauftragten Gelegenheit zum Austausch über ihre tägliche Arbeit. Von besonderem Interesse war für die Teilnehmenden vor allem die Weiterentwicklung des Chancengleichheitsgesetzes und die ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie der Landesregierung, aber auch aktuelle Themen wie die Berücksichtigung des Dritten Geschlechts in der Gleichstellungsarbeit.
Die ebenfalls an dem Vernetzungstreffen teilnehmenden Kommunalen Landesverbände berichteten von Programmen zur Gewinnung von Frauen für das Amt der Bürgermeisterin. Frauen in Führungspositionen in der Verwaltung sollen dabei gezielt als Vorbilder wahrgenommen werden.
Seit Jahrzehnten setzen sich die kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in den Stadt- und Landkreisen und Gemeinden für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein. Die Verankerung der hauptamtlichen Beauftragten im Chancengleichheitsgesetz 2016 hat einen Schub in die Gleichstellungsarbeit vor Ort gebracht. „Wir wollen die Gleichstellung von Mann und Frau im Land weiter voranbringen. Dies gelingt uns nur durch intensive Arbeit auf allen politischen Ebenen“, sagte die Staatssekretärin abschließend. „Im Schulterschluss wollen Land und Kommunen die Herausforderungen für die Gleichstellungsarbeit identifizieren und angehen.“
Einsetzung von Gleichstellungsbeauftragten in 56 Kommunen
Das Land fördert aktuell 56 Kommunen, die eine Gleichstellungsbeauftragte beschäftigen. Das Vernetzungstreffen findet auf Einladung des Sozialministeriums zum dritten Mal statt. Mit den vergangenen Vernetzungstreffen im Mai 2017 und Dezember 2019 reagierte das Sozialministerium nach Inkrafttreten des Chancengleichheitsgesetzes mit der Verpflichtung zur Bestellung von kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Kommunen ab 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf die steigende Zahl engagierter kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. Es wurde das Format der Vernetzungstreffen geschaffen, um die Vernetzung der Beauftragten voranzubringen und den Austausch mit dem Sozialministerium zu fördern.
Die Studie der Bertelsmann Stiftung „Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Baden-Württemberg 2022“ wurde vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg unterstützt. Sie kommt zum Ergebnis, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt durch die Corona-Pandemie deutlich geschwächt wurde und unter anderem auch Frauen strukturell benachteiligt sind.