Tierschutz

Verleihung des Tierschutzpreises 2017

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Ein junger Hund sitzt auf einer Wiese.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat die fünf Gewinnerinnen und Gewinner des Tierschutzpreises 2017 ausgezeichnet. Der Preis ist ingesamt mit 7.500 Euro dotiert und zeigt, wie vielfältig das Engagement für den Tierschutz in Baden-Württemberg ist.

„Der Tierschutzgedanke ist fest in unserer Gesellschaft verankert und er genießt in Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert. Der Landesregierung ist er ein klarer politischer Auftrag und ein verantwortungsvoller Umgang mit Tieren ist eine Verpflichtung aller Menschen. Mit dem Tierschutzpreis zeichnet das Land Tierhalter und Einzelpersonen aus, die sich durch ihren Einsatz für eine besonders tiergerechte Haltung von Tieren oder eine beispielhafte ehrenamtliche Tätigkeit um den Tierschutz in Baden-Württemberg verdient gemacht haben“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk anlässlich der Verleihung des Tierschutzpreises Baden-Württemberg 2017 in Stuttgart. Die Leistungen der Preisträger seien vorbildhaft und beispielgebend.

„Die diesjährige Auswahl zeigt, wie vielfältig das Engagement für den Tierschutz in unserem Land ist. Von der Arbeit in Tierschutzvereinen, über besonders engagierte Einzelpersonen bis hin zu landwirtschaftlichen Betrieben. Die Preisträger repräsentieren eine bunte Mischung aus allen Bereichen“, sagte der Minister.

Der alle zwei Jahre verliehene Tierschutzpreis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zu gleichen Teilen an fünf gleichrangige Preisträger vergeben:

Frau Claudia Wirth, Meerioase, Stuttgart

Frau Wirth betreibt seit sieben Jahren bei sich zu Hause eine private Notstation für Meerschweinchen. Sie nimmt jährlich mehr als 300 Tiere auf. Frau Wirth versorgt die Tiere, lässt sie tierärztlich behandeln und vermittelt diese weiter in gute Hände. Jedes Tier wird ausschließlich mit einem Schutzvertrag und einer ausführlichen Beratung des zukünftigen Halters vermittelt. Voraussetzung ist eine geeignete Vergesellschaftung der Tiere mit Artgenossen, diese findet auch in der Auffangstation statt. Zudem informiert sie über die Haltung von Meerschweinchen, bietet Einführungskurse an und organisiert regelmäßige Treffen. Frau Wirth betreibt die Meerioase ehrenamtlich, diese finanziert sich ausschließlich über Spenden, Vermittlungsgebühren sowie den Verkauf von Zubehör von Meerschweinchen. Frau Wirth wird für ihr langjähriges, herausragendes ehrenamtliches Engagement im Bereich des Tierschutzes ausgezeichnet.

Geflügelhof Josef und Sheila Heinzler, Pfullendorf-Großstadelhofen

Der Geflügelhof ist in erster Linie auf Bio-Putenhaltung und Weidegänse spezialisiert. Die Freilandputen können sich auf fünf Hektar Auslauffläche frei bewegen. Der Betrieb hat sich bewusst zur Bepflanzung des Auslaufs mit Kulturholunder entschieden, weil der stark verzweigte Strauch den Steppentieren ideale Lebensbedingungen bietet. Der sandige Boden dient der Gefiederpflege, der Strauch als Schattenplatz sowie dem Schutz vor natürlichen Feinden wie etwa Greifvögeln.

Die Putenhaltung orientiert sich weitgehend an den ursprünglichen Verhaltensweisen und Lebensbedingungen von Freilandputen, die Tiere sollen sich wohlfühlen und ihre Sozialkontakte pflegen und ausleben können. Seit etwa zwei Jahren liefern die Holundersträucher den Rohstoff für neue Produkte, die zum zweiten Standbein geworden sind. Die Holunderlinie umfasst Holunderblütensirup sowie Holundermuttersaft und Holunder Seccos, die in Bio-Einzelhandelsmärkten verkauft werden. Der Geflügelhof Heinzler wird für seine besonders tiergerechte Haltung von Tieren im landwirtschaftlichen Bereich ausgezeichnet.

Frau Sieglinde Cichon, Katzenhilfe Ehingen

Die Katzenhilfe Ehingen und Umgebung e. V. ist ein Verein, der sich um den Schutz herrenloser und notleidender Katzen kümmert. Seit 1996 setzt sich Frau Cichon selbstlos und idealistisch für die Katzenhilfe im westlichen Alb-Donau-Kreis ein. Sie war viele Jahre selbst als Vorstand tätig, ist weiterhin aktiv und die Hauptansprechpartnerin für alle Helfer.

In den Anfangsjahren des Vereins gab es keine Unterbringungsmöglichkeit für verletzte oder krank aufgefundene Katzen. Frau Cichon nahm diese Tiere dann über viele Jahre größtenteils in ihrem eigenen Haus auf und kümmerte sich neben der Familie und ihrem Berufsalltag um diese Tiere. Sie war maßgeblich beteiligt an den internen Bemühungen um den Aufbau und die Entwicklung des Vereins. Die Gewinnung neuer Mitglieder ist ihr ein großes Anliegen, speziell auch, um Interesse der Jugend an der ehrenamtlichen Tätigkeit zu wecken. Frau Cichon hat 2013 das von der Stadt Ehingen geförderte Katzenhaus initiiert und nicht zuletzt durch ihr Mitwirken konnte 2016 das Außengehege für die Katzen freigegeben werden. Frau Cichon wird für ihr langjähriges, herausragendes ehrenamtliches Engagement im Bereich des Tierschutzes ausgezeichnet.

Frau Nina Herzog, Tierschutzverein Reutlingen

Das Tierheim Reutlingen ist eines der wenigen Tierheime im Land, welches über hochqualifizierte und fachkompetente Hundepflegerinnen und Hundepfleger verfügt und speziell mit „schwierigen“ Hunden intensiv arbeitet beziehungsweise zielgerichtet ein speziell auf den einzelnen Hund ausgerichtetes Verhaltenstraining durchführt. Diese Individualbetreuung von „Spezialfällen“ ist sehr aufwändig, bindet Kapazitäten und verlangt vor allem auch lange Erfahrung und Fachkompetenz.

Frau Herzog ist seit über zehn Jahren im Tierheim Reutlingen als Tierpflegerin tätig und engagiert sich auch in ihrer Freizeit insbesondere im Bereich des Trainings schwer zu vermittelnder Hunde. Durch ihr Engagement ist es schon öfter gelungen, auch „aussichtslose“ Fälle zu lösen und die Hunde wieder zu sozialisieren. Auch aus diesem Grund ist das Tierheim Reutlingen auch überregional bekannt und dient als Anlaufstelle für schwierige Fälle aus anderen Tierheimen. Frau Herzog wird für ihr langjähriges, herausragendes ehrenamtliches Engagement im Bereich des Tierschutzes ausgezeichnet.

Betrieb Stodal, Creglingen-Freudenbach

Der Betrieb Stodal verfolgt insbesondere den Erhalt des Ringelschwanzes durch eine ganzheitliche Betrachtung über die verschiedenen Altersgruppen und Produktionsbereiche unter Berücksichtigung von tiergerechter Haltung, Fütterung, Tiergesundheit, Stallklima, Management der Tiere und der Genetik. Er nimmt insbesondere an verschiedenen Feldversuchen zu Fragen des Tierschutzes in der Schweinehaltung beziehungsweis des Verzichts auf das Schwanzkupieren teil, mit dem Ziel, auf praktischer Ebene Lösungen zu entwickeln und eine konkrete Hilfestellung für betriebsspezifische Optimierungsmaßnahmen zu geben. Dadurch sollen Wege aufgezeigt und Schweinehalter in die Lage versetzt werden, auf das Schwanzkupieren beim Schwein zu verzichten.

Eine besondere Rolle spielen hierbei Beschäftigungsmaterial wie Stroh in der Mastschweinehaltung, Scheuerbalken, Heuraufen in der Sauenhaltung (Gruppen- und Abferkelbucht) und Ferkelaufzucht, Stressreduktion in der Sauenhaltung (org. Beschäftigung, Hanfseile, Heu), Wühlerde für Ferkel. Weitere Aspekte sind Buchtenstrukturierung, Optimierung der Fütterung, hoher Rohfaseranteil in der Ferkelaufzuchtfütterung, Stallklimacheck, Thermoregulation, Beckentränken und Tränkewassermanagement, Prüfung des Einflusses der Genetik sowie die Entwicklung eines Notfallkonzeptes für den Fall akuter Probleme. Der Betrieb Stodal wird für das Engagement bei der Weiterentwicklung der Schweinehaltung bei Fragen des Tierschutzes ausgezeichnet.

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