Dr. Ulrich Peters wird für drei Spielzeiten der Intendant des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Mit seiner enormen Erfahrung als Theaterleiter und Regisseur ist er aus Sicht von Kunstministerin Theresia Bauer ein wichtiger Baustein im Zukunftsprozess des Badischen Staatstheaters.
Bei einer Sondersitzung hat der Verwaltungsrat des Badisches Staatstheaters den langjährigen Theaterleiter und Musiktheater-Regisseur Dr. Ulrich Peters zum Intendanten für die Zeit vom 1. September 2021 bis zum 31. August 2024 bestimmt. Ulrich Peters ist noch Generalintendant am Theater Münster. Er folgt in Karlsruhe auf Peter Spuhler.
Erfahrener Theaterleiter und Musiktheater-Regisseur
„Wir haben mit Ulrich Peters einen enorm erfahrenen Theaterleiter und Musiktheater-Regisseur für das Badische Staatstheater gewinnen können“, sagte Kunstministerin und Verwaltungsratsvorsitzende Theresia Bauer am Donnerstagabend. „Er wird eine ganz entscheidende Rolle einnehmen und ein wesentlicher Baustein im eingeleiteten Zukunftsprozess des Hauses sein.“
Ihr Stellvertreter an der Spitze des Verwaltungsrates, Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, sagte: „Ulrich Peters kennt das Badische Staatstheater noch aus der Zeit als Oberspielleiter des Musiktheaters und Leiter der Händel-Festspiele Ende der 90er-Jahre. Dass er jetzt seine langjährige Leitungsexpertise für eine Interimsintendanz in Karlsruhe zur Verfügung stellt, spricht für seine große Sympathie für unsere Stadt und seine Leidenschaft für unser Badisches Staatstheater. Das ist ein tolles Zeichen in einer schwierigen Zeit und wird das Badische Staatstheater weiterbringen!“
Frank Mentrup dankte seinem Oberbürgermeister-Kollegen Markus Lewe in Münster für seine Zustimmung zu einem Auflösungsvertrag und für den fairen Interessensausgleich.
Ulrich Peters sagte: „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr ans Badische Staatstheater und in eine Stadt, in der ich sehr gerne und leider viel zu kurz war. Und ich bin natürlich sehr gespannt auf die Menschen, die mich im Theater erwarten und die ihre ganze Kreativität in den Dienst einer wunderbaren Sache stellen.“
Hochqualifiziertes Feld an Interessenten
Die Findungsgruppe des Verwaltungsrats hat unter Vorsitz von Staatssekretärin Petra Olschowski und Bürgermeister Dr. Albert Käuflein seit Januar 2021 mehrfach getagt. „Wir hatten ein wirklich hochqualifiziertes Feld an Interessierten für eine Interimsintendanz und haben dem Verwaltungsrat am Ende Ulrich Peters vorgeschlagen“, berichtete Petra Olschowski.
„Dass es der Findungsgruppe gelungen ist, in so kurzer Zeit in einem intensiven Prozess einen Interimsintendanten zu präsentieren, ist bemerkenswert“, sagte Theresia Bauer. „Es zeigt auch, dass das Badische Staatstheater eine hohe Reputation besitzt und es zahlreiche Interessierte für die Interimsintendanz gab.“
Der Findungsprozess wurde von umfangreichen Anhörungen im Theater flankiert. Das Ergebnis dieses Prozesses war die Entscheidung, in einer Interimsphase vom 1. September 2021 bis 31. August 2024 die Theaterleitung, bestehend aus dem Generalintendanten und dem Geschäftsführenden Direktor Johannes Graf-Hauber um die Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann zu erweitern. Bei der Auswahl des Intendanten für die Interimszeit wurde die Findungsgruppe beraten von der Intendantin der Bregenzer Festspiele, Elisabeth Sobotka, und vom ehemaligen Intendanten der Opern Düsseldorf und Genf, Tobias Richter.
Zur Person: Dr. Ulrich Peters
Ulrich Peters (65) stammt aus Stuttgart. Er studierte in München Literatur-, Theater-, und Musikwissenschaft sowie Betriebswirtschaft und arbeitete bereits während seines Studiums gastweise als Regieassistent von Jean-Pierre Ponnell und August Everding in Stuttgart, München und Strasbourg. Sein erstes festes Engagement führte ihn 1981 nach Freiburg, wo er seine ersten auch überregional beachteten Inszenierungen herausbrachte. Wesentliche künstlerische Erfahrungen sammelte Peters zwischen 1983 und 1986 an den Opernhäusern in Genf und Brüssel. 1987 folgte ein Festengagement als erster Spielleiter am Bremer Theater. Neben diversen Inszenierungen an anderen Opernhäusern promovierte Ulrich Peters in dieser Zeit auch über „Die Oper des 17. und frühen 18. Jahrhunderts auf der modernen Opernbühne“.
Pavel Fieber holte Peters 1991 als Oberspielleiter ans Pfalztheater Kaiserslautern. Daneben führten ihn Gastinszenierungen regelmäßig nach Heidelberg und Würzburg, ferner unter anderem nach Braunschweig, Osnabrück, Bremen, Dortmund, Halle, Magdeburg, St.Gallen und Stockholm. Das Karlsruher Publikum kennt ihn bereits aus den Jahren 1997 bis 1999: Damals arbeitete Ulrich Peters als Oberspielleiter des Musiktheaters und Leiter der Händel-Festspiele am Staatstheater Karlsruhe.
Von 1999 bis 2007 leitete er als Intendant das Theater Augsburg, dann für fünf Jahre das Staatstheater am Gärtnerplatz in München. Seit 2012 ist er Generalintendant des Theaters Münster.
Neben seiner Intendantentätigkeit und Inszenierungen an den eigenen Häusern ist Ulrich Peters regelmäßig als Gastregisseur tätig, so unter anderem am Staatstheater Karlsruhe und am New National Theatre in Tokyo, am Landestheater Innsbruck, am Opernhaus in Daegu (Südkorea) und an der Oper Halle. Er ist Mitglied der französischen Intendantenvereinigung Chambre Professionelle des Dirécteurs d‘ Opéra, außerdem im Tarifausschuss und im Verwaltungsrat des Deutschen Bühnenvereins. Ulrich Peters wird seine Intendanz am 1. September 2021 beginnen. Bis zum 31. Dezember wird er sowohl am Badischen Staatstheater als auch am Theater Münster arbeiten. Sein noch bis 10. August 2022 gültiger Vertrag beim Theater Münster wird entsprechend vorzeitig aufgelöst.
Abberufung von Peter Spuhler beschlossen
Der Verwaltungsrat hat zudem die Abberufung von Peter Spuhler als Generalintendant zum 31. August beschlossen. Die Ministerin und der Oberbürgermeister haben den Verwaltungsrat darüber informiert, dass seitens der Träger noch nicht alle Voraussetzungen vorliegen, um die Auflösung des Dienstvertrags für die dritte Intendanz abschließend zu verhandeln. Deshalb wird sich der Verwaltungsrat in seiner nächsten Sitzung erneut damit befassen.