Die baden-württembergische „Initiative Motorradlärm“ findet immer mehr Anhänger. Nach einem knappen Jahr gibt es bereits über 100 Mitglieder. Daneben unterstützt nun auch der Bundestag die Forderungen nach einer wirksamen Kontrolle und konsequenten Sanktionierung von Motorradlärm.
Die Unterstützung der baden-württembergischen „Initiative Motorradlärm“ wächst und die Stimme nach weniger Motorradlärm wird lauter. Die Stadt Rutesheim ist das 100. Mitglied der „Initiative Motorradlärm“. Im Beitrittsschreiben wünscht sie den Forderungen der Initiative die notwendige nachdrückliche Unterstützung insbesondere durch die Politik und den größtmöglichen Erfolg.
Mit Stand 3. Juni 2020 sind 103 Städte, Gemeinden und Landkreise der „Initiative Motorradlärm“ als Mitglied beigetreten. Hinzu kommen weitere Unterstützer: die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V., die Motorradfreunde LILA e.V. und das Naturschutzzentrum Südschwarzwald.
Bundesrat stimmt für wirksame Minderung und Kontrolle von Motorradlärm
Der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Thomas Marwein freut sich über die gute Resonanz und erläuterte: „Wir sind im Juli 2019 mit 29 Gründungsmitgliedern gestartet. Ein knappes Jahr später sind es bereits über 100 Mitglieder, die über ein Viertel der elf Millionen Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg repräsentieren. Das ist tolle Entwicklung und zeigt, wie groß das Problem der Lärmbelastung durch Motorräder ist. Ich kenne keine erfolgreichere Initiative zum Thema Motorradlärm.“
Die Forderungen nach einer wirksamen Kontrolle und konsequenten Sanktionierung von Motorradlärm werden lauter. Parteiübergreifend und nicht nur in Baden-Württemberg. Der Bundesrat hat sich am 15. Mai 2020 mit großer Mehrheit für die wirksame Minderung und Kontrolle von Motorradlärm ausgesprochen und unterstützt somit alle zehn Forderungen der „Initiative Motorradlärm“. „Ein Etappenerfolg, der auch durch das große Engagement der vielen Mitglieder und Unterstützer möglich wurde“, sagte der Lärmschutzbeauftragte.
Dauerhafter Lärm macht krank
An vielen Stellen ist der Straßenverkehr zu laut. Doch Motorradlärm stört viele Menschen besonders, vor allem entlang von kurvigen und landschaftlich schönen Strecken, die oft zu beliebten Ausflugszielen führen. Marwein erklärte: „Viele Motorräder sind sehr laut und fallen dadurch besonders auf. Bei einer Umfrage fühlten sich etwa 40 Prozent stark oder äußerst stark durch Motorradlärm belästigt. Das sind gleich viele wie beim Verkehrslärm, obwohl der Anteil der Fahrleistungen aller motorisierten Zweiräder in Deutschland unter zwei Prozent liegt.“ Die Umfrage hat das Umweltbundesamt im Jahr 2011 durchgeführt. Dieses Ergebnis wird auch im aktuellen Umweltgutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen zitiert. Der Sachverständigenrat widmet dem Lärm ein eigenes Kapitel und hebt hervor: Dauerhafter Lärm ist nicht nur belästigend, sondern wirkt sich schädlich auf die Gesundheit aus und macht krank.
Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich durch Straßenverkehrslärm belästigt. Als besonders störend werden die Fahrzeuge empfunden, die aufgrund ihrer Bauart sehr laut sind. Dazu gehören insbesondere Motorräder, die über einen speziellen Klangcharakter verfügen. Der Bestand an zugelassenen Krafträdern in Deutschland steigt kontinuierlich an: Vor 50 Jahren (1970) waren es nur etwa 230.000, zur Jahrtausendwende (2000) waren es mit 3,3 Millionen bereits mehr als das Zehnfache. 2020 ist die Zahl auf über 4,5 Millionen Krafträder angestiegen.
Motorradlärm-Displays: Landesförderung bis 30. Juni beantragen
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Kommunen und Landkreise bei der Anschaffung von Displays gegen Motorradlärm mit bis zu 4.000 Euro. Von Motorradlärm geplagte Städte und Gemeinden, sowie Land- und Stadtkreise können sich noch bis zum 30. Juni 2020 für eine Förderung bewerben.