Lärmschutz

Bundesrat stimmt für Reduzierung von Motorradlärm

Ein Lärmdisplay zeigt Motorradfahrern an, ob sie zu laut fahren. (Bild: picture alliance/Armin Weigel/dpa)

Der Bundesrat hat heute Maßnahmen zur Reduzierung von Motorradlärm beschlossen. Verkehrsminister Winfried Hermann sieht dies als großen Erfolg der baden-württembergischen „Initiative Motorradlärm“.

Der Bundesrat hat sich in seiner Sitzung am Freitag, 15. Mai, mit großer Mehrheit für die wirksame Minderung und Kontrolle von Motorradlärm ausgesprochen. Die Beschlüsse des Bundesrates greifen die Forderungen der baden-württembergischen „Initiative Motorradlärm“ auf.

Verkehrsminister Winfried Hermann zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden und erläuterte: „Mit der Entschließung des Bundesrats haben wir eine wichtige Etappe beim Schutz vor Motorradlärm erreicht. Aber wir sind noch nicht am Ziel angelangt. Auch, wenn Land und Kommunen alles ausschöpfen, was gesetzlich möglich ist, muss deutlich mehr getan werden. Motorräder müssen leiser werden und Motorräder müssen leiser gefahren werden. Rücksichtsloses Fahren muss deutlichere Folgen haben. Dafür müssen die rechtlichen Vorgaben erweitert werden. Hier sind insbesondere die Bundesebene und Europa gefragt.“

Gemeinsame Initiative von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen hatte einen Teil des Forderungskatalogs der „Initiative Motorradlärm“ in den Bundesrat eingebracht. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg hatte in den Beratungen im Bundesrat den Forderungskatalog um weitere notwendige Punkte ergänzt, die der Bundesrat heute beschlossen hat.

Konkret handelt es sich um folgende Punkte:

  • Hersteller und Händler sollen leisere Motorräder herstellen und anbieten (Verbot des sogenannten Sound-Designs)
  • Der Umstieg auf nachhaltige und lärmarme Mobilität ist ein Muss
  • Motorradfahrer werden aufgefordert, rücksichtsvoll und leise zu fahren
  • Stärkere Verkehrsüberwachung und Ausweitung von Kontrollmöglichkeiten
  • Beschränkungen und Verbote müssen in besonderen Fällen möglich sein
  • Vorsätzlich lärmerzeugende Fahrweisen müssen stärker geahndet werden
  • Der Bund muss eine Lösung finden, damit insbesondere „Raser“ einer Strafe nicht entgehen können
  • Alternativ wird zumindest die Einführung einer Halterhaftung gefordert
  • Pflicht zur Führung eines Fahrtenbuchs

Entschließung des Bundesrats ist großer Erfolg für „Initiative Motorradlärm“

Als Erfolg der „Initiative Motorradlärm“ wertete der Verkehrsminister das im Bundesrat erzielte Ergebnis: „Mit dem Beschluss des Bundesrats haben wir zwar noch kein Gesetz, dennoch ist die Entschließung ein großer Erfolg für die „Initiative Motorradlärm“. Das Engagement der vielen Mitglieder und unseres Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein hat wesentlich zu dem positiven Abstimmungsergebnis beigetragen. Nun müssen weitere Schritte folgen. Ich setze mich weiterhin und mit Nachdruck für die Minderung von Motorradlärm und die konsequente Sanktionierung von Regelverstößen ein!“

Initiiert durch den Lärmschutzbeauftragten der Landesregierung Thomas Marwein und Sonja Schuchter, Bürgermeisterin von Sasbachwalden, hatte sich im Juli 2019 die „Initiative Motorradlärm“ gegründet. Lärmschutzbeauftragter Marwein: „Gestartet sind wir mit 29 Mitgliedern, mittlerweile ist die Zahl auf 98 angestiegen. Die Mitglieder – Städte, Gemeinden und Landkreise – repräsentieren über ein Viertel der elf Millionen Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg. Ich kenne keine erfolgreichere Initiative zum Thema Motorradlärm.“

Dauerhafter Lärm macht krank

Marwein verwies auch auf das aktuelle Umweltgutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen, welches erneut hervorgehoben hat: Dauerhafter Lärm ist nicht nur belästigend, sondern wirkt sich schädlich auf die Gesundheit aus und macht krank.

Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich durch Straßenverkehrslärm belästigt. Als besonders störend werden einzelne Fahrzeuge empfunden, die aufgrund ihrer Konstruktion sehr laut sind. Dazu gehören insbesondere Motorräder, die über einen speziellen Klangcharakter verfügen. Der Bestand an zugelassenen Krafträdern in Deutschland steigt kontinuierlich an: Vor 50 Jahren (1970) waren es nur etwa 230.000, zur Jahrtausendwende (2000) waren es mit 3,3 Millionen bereits mehr als das Zehnfache. 2020 ist die Zahl auf über 4,5 Millionen Krafträder angestiegen.

Landesförderung für Motorradlärm-Displays bis 30. Juni beantragen

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Kommunen und Landkreise erneut bei der Anschaffung von Displays gegen Motorradlärm mit bis zu 4.000 Euro. Von Motorradlärm geplagte Städte und Gemeinden, sowie Land- und Stadtkreise können sich noch bis zum 30. Juni 2020 für eine Förderung bewerben. Die Anträge können beim Ministerium für Verkehr eingereicht werden.

Verkehrsministerium: Förderung von Motorradlärm-Displays

Bundesrat: Beschluss vom 15. Mai 2020 zu Motorradlärm

Weitere Meldungen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Juli 2024

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
  • Unwetter

Hochwasserhilfen auf den Weg gebracht

Ein Schild, das auf Tempo 30 und Lärmschutz hinweist, steht auf der Bundesstraße 31.
  • Lärmschutz

Landesweiter Lärmaktionsplan

Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
  • Pflege

Reform der Pflegeversicherung angemahnt

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Plan eines Stadtgebiets, das farblich in unterschiedliche Bereiche eingeteilt wird
  • Wärmewende

Kommunen bei Wärmeplanung unterstützt

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Land übernimmt Vorsitz der Glücksspielbehörde

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Erleichterungen für GAP-Förderung beschlossen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. (Foto: © dpa)
  • Wasserversorgung

Land fördert Neubau des Hochbehälters Langäcker

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fortschreibung der Bio­ökonomiestrategie beschlossen

Portrait von Finanzminister Danyal Bayaz
  • Bundesrat

Änderungen in der Rentenpolitik gefordert

IMK 2024
  • Sicherheit

Innenministerkonferenz in Potsdam

Regionalzug im gelb-schwarz-weißen Design von bwegt an der Haltestelle Maulbronn-West
  • Schienenverkehr

Zusatzzüge zum Maulbronner Klosterfest

Blick in den Wald
  • Forst

Innovationen auf Holzbasis für Textilbranche

Ein fahrender Regionalzug
  • Schienenverkehr

Freie Fahrt für junge Menschen

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Tierschutz

Nachbesserungen am Tierschutzgesetz gefordert

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. (Foto: © dpa)
  • Wasserhaushalt

Masterplan Wasserversorgung

Green Bond BW
  • Finanzmarkt

Dritter Green Bond BW hat positive Umweltwirkung

Ein Landwirt pflügt ein Feld. Luftaufnahme mit einer Drohne. (Foto: Patrick Pleul / dpa)
  • Landwirtschaft

Kongress zum Schutz landwirtschaftlicher Flächen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 18. Juni 2024