Auf dem Tourismustag 2023 unter dem Motto „Tourismus im Wandel – Chancen für Baden-Württemberg“ betonte Staatssekretär Dr. Patrick Rapp die Bedeutung der Bereitschaft zur Veränderung. Der Wandel ist eine Chance, das Urlaubsland Baden-Württemberg auch für die Zukunft fit zu machen.
Unter dem Motto „Tourismus im Wandel – Chancen für Baden-Württemberg“ fand am 16. Januar 2023 der Tourismustag Baden-Württemberg nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen wieder im Rahmen der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart statt. Im Mittelpunkt stand die Notwendigkeit, Veränderungsprozesse auf den Weg zu bringen und darin Chancen für die Tourismusbranche zu erkennen. „Leistungsträgerinnen und Leistungsträger befinden sich seit fast drei Jahren fortlaufend im Krisenmodus. Die Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und damit einhergehende steigende Lebenshaltungskosten stellen die Branche weiterhin vor große Herausforderungen“, erklärte Staatssekretär Dr. Patrick Rapp auf dem Tourismustag.
„Doch wir sehen auch, dass Reisen für viele Menschen nach wie vor ein Grundbedürfnis ist. Die Zahlen 2022 zeigen, dass sich der Tourismus im Land ein Stück weit erholen konnte. Mit dem heutigen Tourismustag wollen wir aufzeigen, wie wichtig die Bereitschaft zur Veränderung ist und wie der Wandel als Chance gesehen werden kann, das Urlaubsland Baden-Württemberg fit für die Zukunft zu machen.“ Der Tourismustag ist der größte touristische Fachkongress des Landes, der traditionell zum Jahresanfang wichtige thematische Impulse für das Jahr setzt.
Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Rapp ging in seiner Begrüßung insbesondere auf die zwei Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit ein, die auch im Tourismus nicht mehr wegzudenken sind. „Der Handlungsdruck in diesen Bereichen war bereits vor der Pandemie groß und wurde durch sie lediglich beschleunigt und weiter verstärkt. Investitionen in Krisenzeiten zahlen sich aus, wenn sie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in den Blick nehmen. Das führt auch zu mehr Resilienz.“
„Trotz aller Herausforderungen gibt es 2023 Anlass für Zuversicht. Der Tourismus hat sich im zurückliegenden Jahr erholt, Urlaubsreisen genießen bei sehr vielen Menschen weiterhin eine hohe Priorität. Und die Branche hat die Zeit der Corona-Pandemie genutzt, um sich in vielen Bereichen neu aufzustellen. So wurde etwa das Angebot für nachhaltigen Urlaub landesweit ausgebaut. Auch technologisch wurden entscheidende Weichen gestellt, damit Baden-Württembergs touristische Daten in Zukunft im weltweiten Wettbewerb zur Verfügung stehen und für neue digitale Anwendungen erschlossen werden können“, sagt Andreas Braun, Verbandsdirektor des Tourismusverbands Baden-Württemberg e.V und Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg.
„Inhaltlich rückt bei der touristischen Vermarktung Baden-Württembergs im neuen Jahr der Themenschwerpunkt ‚So schmeckt Süden‘ in den Fokus. Damit zeigen wir auf, wie sich das Genießerland zuletzt immer wieder neu erfunden hat und stellen die Genussvielfalt in Deutschlands Süden aus einem anderen Blickwinkel vor“, so Braun.
Digitalisierung als Mittel gegen den Fachkräftemangel
Fritz Link, Präsident des Heilbäderverbands Baden-Württemberg e.V. betonte „Die Wichtigkeit der Digitalisierung ist auch den Heilbädern und Kurorten im Land bewusst. Die Notwendigkeit hier mehr zu investieren und Entwicklungen voranzutreiben ist dem Heilbäderverband ein besonderes Anliegen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sehen wir die Chance, Teilbereiche digital abzudecken, um das Personal vor Ort zu entlasten. Der Verband ging 2020 mit dem Projekt ‚Mein Thermenstellplatz‘ den ersten Schritt. 2023 folgt nun der Ausbau der Webseite im Rahmen eines Modellprojekts, bei dem ein Stellplatz digital so ausgestattet wird, dass die Auslastung in Echtzeit für Wohnmobilisten abrufbar ist und auch eine Online-Vorabreservierungsmöglichkeit besteht. Dies hilft nicht nur den Stellplätzen, sondern stellt in erster Linie einen Mehrwert für unsere Gäste dar.“
„Veränderung als Chance zu begreifen – das haben viele Tourismusunternehmen im Land bereits hervorragend gemeistert. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte, die innovativ und vielleicht mit einer ganz anderen Sicht der Dinge, die Themen der Zukunft anpacken. Deshalb freue ich mich, dass im vergangenen Jahr rund 2.700 junge Leute in ihre duale Ausbildung in der Reisebranche und im Gastgewerbe gestartet sind. Das sind 23 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Damit ist der Stand von 2019 sogar noch leicht übertroffen und der ‚Corona-Knick‘ in den vergangenen zwei Jahren scheint überwunden.“ so Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) für den Bereich Tourismus federführenden Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald. „Besonderes Augenmerk lag im Jahr 2022 auf der Neuordnung und Modernisierung der Berufe im Gastgewerbe. Den veränderten Rahmenbedingungen und der Digitalisierung wurde damit Rechnung getragen. Diese Auffrischung der Ausbildungsberufe soll die Arbeit in Restaurants und Hotels für die Azubis noch attraktiver machen“ so Traub.
Wachstumsmotor für Baden-Württemberg
„Der Tourismus ist ein Wachstumsmotor für Baden-Württemberg. Der Trend zum Urlaub im eigenen Land mit dem Genuss regionaler Produkte besitzt enormes Chancenpotenzial. Wer den Tourismus stärken möchte, muss die Rahmenbedingungen für das Gastgewerbe stärken. Das wirtschaftliche Umfeld für Gastronomie und Hotellerie – die Hauptleistungsträger des Tourismus – haben sich zuletzt deutlich eingetrübt. Ein Belastungsmoratorium bei Steuern und Abgaben, eine faire Unterstützung unserer Betriebe in der Energiepreiskrise und ein Paket zur Arbeitskräftesicherung gehören ganz oben auf die politische Agenda“, erklärte Fritz Engelhardt, Präsident des DEHOGA Baden-Württemberg.
Die Bedeutung des Themas wurde auf dem Tourismustag auch in der Keynote und dem Fachvortrag hervorgehoben. Andreas Steinle, geschäftsführender Gesellschafter der Zukunftsinstitut Workshop GmbH, zeigte in seiner Keynote auf, welche Megatrends und welche Herausforderungen nicht nur in der Tourismusbranche, sondern in allen Lebensbereichen relevant sind. Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Leiter des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes, berichtete in einem Fachvortrag über die anstehenden Wandlungsprozesse in der Tourismusbranche.
Auch in der Podiumsdiskussion bestätigte sich, dass die Veränderungsbereitschaft für einen dauerhaften Wandel unumgänglich ist, um die Branche resilient und zukunftsfähig aufzustellen. Die Expertinnen und Experten stellten dar, welche Projekte sie in den Themenfeldern Digitalisierung und Nachhaltigkeit bereits auf den Weg gebracht haben und welche konkreten Ansätze sie verfolgen, um im Wettbewerb zu bestehen.