Die Schweiz lässt das älteste Atomkraftwerk der Welt wieder ans Netz. Umweltminister Franz Untersteller hält das Wiederanfahren des Kernkraftwerks Beznau 1 für ein Risiko. Er sieht Sicherheitsbedenken nicht ausgeräumt.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hält das bevorstehende Wiederanfahren des Schweizer Kernkraftwerks Beznau 1 für ein Risiko. „Es wäre höchste Zeit, Beznau endgültig stillzulegen“, sagte Untersteller heute in Stuttgart (06.03.). Damit reagierte er auf die Entscheidung der Schweizer Atomaufsicht ENSI, Beznau nach drei Jahren Stillstand wieder ans Netz zu lassen.
Untersteller: Sicherheitsbedenken nicht ausgeräumt
„Ein Kernkraftwerk, das vor einem halben Jahrhundert gebaut wurde, kann nicht mehr dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Fünf Jahrzehnte Entwicklung sind auch mit technischen Nachrüstungen nicht wettzumachen. Daraus entstehen zusätzliche atomare Risiken, wie sie das Öko-Institut erst 2017 in einem Gutachten beschrieben hat. Beznau entspricht meiner Auffassung nach wie vor nicht den an ein Kernkraftwerk zu stellenden Sicherheitsanforderungen“, so Untersteller.
Würde die Anlage in Deutschland stehen, sagte Untersteller weiter, wäre sie schon nach dem Reaktorunglück von Fukushima 2011 abgeschaltet worden.
Beznau 1 ist das älteste Kernkraftwerk der Welt und stand wegen Sicherheitsbedenken aufgrund von zahlreichen Rissanzeigen seit 2015 still. Deshalb musste der Kraftwerksbetreiber unter anderem umfassende Materialprüfungen vornehmen, um die Festigkeit des Reaktordruckbehälters bei Störfällen nachzuweisen. Nach Auffassung der Atomaufsicht ENSI sind die nötigen Sicherheitsnachweise jetzt erbracht.
Umweltministerium: Sicherheitsgutachten zum Kernkraftwerk Beznau