Sammelfahrten können eine umweltfreundliche Alternative zur individuellen Autonutzung werden. Das Verkehrsministerium hat deswegen zur Einreichung von Anträgen für das Projekt Ridepooling aufgerufen.
Das Ministerium für Verkehr ruft zur Einreichung von Anträgen für das Projekt Ridepooling auf. Verkehrsminister Winfried Hermann: „Sammelfahrten – sogenanntes Ridepooling – können eine umweltfreundliche Alternative zur individuellen Autonutzung werden. Diese neue Art Fahrten zu bündeln ermöglicht auch Personen ohne ein eigenes Auto mehr Mobilität.“
Gerade im ländlichen Raum könnten langfristig autonome Kleinbusse flexible Mobilität dort anbieten, wo Linienverkehr zu teuer ist. Wenn in Zukunft autonom fahrende Fahrzeuge eingesetzt werden, helfen Sammelfahrten beziehungsweise die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen eine weitere Zunahme des Autoverkehrs zu vermeiden.
Flexibler Fahrweg mit einem einzigen Fahrzeug
Beim Ridepooling nutzen mehrere Fahrgäste auf einem flexiblen Fahrweg ein einziges Fahrzeug. Sie melden ihre gewünschte Fahrt über eine App an, die Fahrtwünsche werden mit Hilfe einer entsprechenden Software gebündelt, und der Fahrer des Fahrzeugs erhält durch die Software die Information, wo er als nächstes hinfahren soll. Für solche kommerziellen Sammelfahrten in dynamisch disponierten Kleinfahrzeugen wird zunehmend der Begriff Ridepooling verwendet, teilweise wird diese Mobilitätsform aber auch Ridesharing genannt, was im engeren Sinne keine kommerziellen Angebote umfasst.
In manchen Großstädten werden von einzelnen Unternehmen bereits solche neuartigen Mobilitätsdienste angeboten, wie zum Beispiel „SSB Flex“ oder „Clevershuttle“ in Stuttgart. Offen ist derzeit allerdings die Frage, ob Ridepooling auch außerhalb der Zentren der Großstädte tragfähig ist. Das Land will entsprechende Konzepte ideell und finanziell unterstützen. Entscheidend ist dabei auch eine gute Abstimmung mit den vorhandenen regelmäßigen und nachfrageorientierten Verkehrsangeboten.
Der Betrieb von Fahrdiensten könnte unter Umständen ein neues Geschäftsmodell für Automobilfirmen werden. Aber auch für Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde sowie Taxi-, Shuttle-Service und Mietwagenbetriebe eröffnen sich über Ridepooling und durch die Digitalisierung neue Entwicklungsperspektiven. Mit den Projekten sollen die Abstimmung von öffentlichen Personennahverkeh (ÖPNV) und Ridepooling vor Ort in einem größeren Gebiet erprobt und die für einen dauerhaften wirtschaftlichen Betrieb erforderlichen Rahmenbedingungen ermittelt werden.
Unterstützung im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft
Diese Unterstützung von Ridepooling-Projekten erfolgt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg. Das Themenfeld 5 Verkehrslösungen, das vom Verkehrsministerium gemeinsam mit Bosch betreut wird, hat sich dieses Jahr mit den großen Themen Elektromobilität, Infrastruktur zum Laden und zur Übertragung von Mobilitätsdaten sowie und automatisierter öffentlicher Verkehr auseinandergesetzt. Zudem wurden zentrale Handlungsfelder für eine klimaverträgliche Mobilitätsgestaltung besprochen wie ein deutlich ausgebauter öffentlicher Verkehr, veränderte Verkehrsflächenverteilung angesichts neuer Mobilitätsformen sowie notwendige Informationen für VerkehrsteilnehmerInnen. Die Empfehlungen daraus werden am 29. Mai 2019 im Steuerkreis diskutiert.
Ridepooling unterstützt mehrere der benannten Handlungsfelder und setzt damit einen wichtigen Impuls.
Verkehrsministerium: Förderprogramme unter „Elektromobilität und neue Mobilität“
Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg: Ergänzende Begleitforschung