Integration

Zusätzliche Sprachförderung für zugewanderte Kinder und Jugendliche

Lesezeit: 5 Minuten
  • Teilen
  •  
Eine ausländische Schülerin füllt während eines Deutschkurses ein Arbeitsblatt aus. (Foto: © dpa)

Das Kultusministerium hat zum kommenden Schuljahr die Bildungsangebote für zugewanderte Kinder und Jugendliche qualitativ weiterentwickelt und an die konkreten Bedürfnisse der Praxis angepasst. Die Weiterentwicklung ermöglicht eine zusätzliche, begleitende Sprachförderung.

Das Kultusministerium hat zum Schuljahr 2018/19 die Bildungsangebote für zugewanderte Kinder und Jugendliche qualitativ weiterentwickelt und an die konkreten Bedürfnisse der Praxis angepasst. Dafür werden zusätzliche 565 Stellen mit einem Gegenwert von rund 35 Millionen Euro verlängert.

„Unsere Schulen leisten seit vielen Jahren herausragende Arbeit, um zugewanderte Schülerinnen und Schüler zu integrieren. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Zeit für die Förderung nicht immer ausreicht oder dass die Konzepte auf die sehr unterschiedlichen Bedürfnisse nicht immer optimal zugeschnitten sind“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann. Die Weiterentwicklung ermögliche eine zusätzliche, begleitende Sprachförderung in den Regelklassen, zielgruppenspezifische Angebote sowie zusätzliche Stunden – etwa für kleinere Klassen – in Vorbereitungsklassen, VKL, und im Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf ohne Deutschkenntnisse, VABO. „Sprache ist der Schlüssel zu Bildung. Nur, wenn die zugewanderten Kinder und Jugendlichen unsere deutsche Sprache sprechen und verstehen, haben sie eine ehrliche Chance. Hier setzen wir an“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Die Erfahrungen und Rückmeldungen aus der Schulverwaltung sowie von den Lehrerinnen und Lehrern, die in den Vorbereitungsklassen und im VABO unterrichten, sind unmittelbar in die Weiterentwicklung eingeflossen. Das Kultusministerium erhielt darüber hinaus wissenschaftliche Unterstützung durch das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache an der Universität Köln, von der Universität Tübingen sowie der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.

Talente fördern und spezielle Bedürfnisse berücksichtigen

Insbesondere die große Heterogenität innerhalb der Gruppe zugewanderter Schülerinnen und Schüler erfordert eine inhaltliche Weiterentwicklung von Sprachförderangeboten. „In den Vorbereitungsklassen oder im VABO werden Schüler, die auch in ihrer Muttersprache weder lesen noch schreiben können, sowie Schüler, die bereits einen Schulabschluss haben und in einem raschen Tempo lernen, gemeinsam unterrichtet. Hier müssen wir stärker differenzieren und zielgruppenspezifische Konzepte entwickeln. Wir wollen, dass alle ihre Potenzial entfalten können“, so Eisenmann. An bis zu 24 Standorten sollen Angebote speziell für leistungsstarke und leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler in VKL erprobt und evaluiert werden. Angedacht ist, erfolgreiche Konzepte auch auf weitere Standorte zu übertragen.

Gezielte Unterstützung in der Grundschule

Gerade in der Grundschule begegnen die Lehrkräfte der Heterogenität in besonderer Weise. Deshalb erhalten die Schulämter pro VKL in der Grundschule vom neuen Schuljahr an zusätzlich zwei Stunden für Sprachfördermaßnahmen. Die Schulämter kennen die Bedürfnisse vor Ort und können diese zusätzlichen Stunden gezielt an die Grundschulen geben.

Anschluss in die Regelklassen

Vom Schuljahr 2018/19 an kann der Wechsel von der VKL in die Regelklasse bis zu zwei Jahre lang mit bis zu vier Wochenstunden unterstützt werden. „Entscheidend für die dauerhafte schulische Integration ist, dass die zugewanderten Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht mitkommen. Dafür geben wir den Schulen zusätzliche Ressourcen und ermöglichen damit eine den Fachunterricht ergänzende sprachliche Förderung“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Sommerschulen machen fit für das Schuljahr

Bereits seit 2015 erhalten Schülerinnen und Schüler aus VKL die Chance, in den Sommerschulen des Kultusministeriums ihre schulischen und sozialen Kompetenzen bestmöglich weiterzuentwickeln. In den Sommerferien 2019 wird dieses erfolgreiche Angebot auf bis zu 41 Standorte ausgebaut.

Mehr Unterrichtszeit an den beruflichen Schulen

Die Erfahrungen der beruflichen Schulen zeigen, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene neben dem Spracherwerb auch eine berufsvorbereitende Qualifizierung benötigen. Deshalb erhöht das Kultusministerium zum kommenden Schuljahr die Stundentafel im VABO von 20 auf bis zu 30 Schülerwochenstunden. Die zusätzlichen Stunden gibt es für Mathematik, Berufsorientierung, Englisch und Computeranwendungen. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Integration von jungen Erwachsenen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Weitere Informationen

Dem Kultusministerium stehen seit dem Jahr 2016 insgesamt 1.165 Stellen zusätzlich für den Unterricht zugewanderter Kinder und Jugendlicher zur Verfügung. Diese Stellen sind mit kw-Vermerken („künftig wegfallend“) versehen. Von diesen 1.165 Stellen wären aktuell 565 Stellen zum 1. August 2018 weggefallen. Aufgrund des weiterhin hohen Bedarfs an Sprachförderung werden diese Stellen nun ohne Abstriche verlängert. Da die Schülerzahlen in den Eingangsklassen (VKL und VABO) rückläufig sind, weil davon Schülerinnen und Schüler aktuell in eine Regelklasse oder in einen regulären Bildungsgang wechseln, können diese Stellen nun gezielt dafür genutzt werden, die Sprachförderung für zugewanderte Schülerinnen und Schüler qualitativ weiterzuentwickeln und zu stärken.

Aktuell werden rund 26.400 Kinder und Jugendliche in Vorbereitungsklassen in allgemein bildenden Schulen unterrichtet und rund 6.100 an VABO-Klassen in den beruflichen Schulen.

Weitere Meldungen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 1. April 2025

Das Logo von Invest BW
Innovation

Große Resonanz auf Förderaufruf zu Technologietransfer

von links nach rechts: Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Kerstin Jorna (Europäische Kommission), Luc Van den hove (Präsident und CEO von imec), Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der flämische Ministerpräsident Matthias Diependaele bei der Bekanntgabe des Ansiedlungsprojekts
Innovation

Neues imec-Kompetenzzentrum in Baden-Württemberg

MLR
Landwirtschaft

Agrarministerkonferenz 2025 in Baden-Baden

Ministerialdirektor Dr. Christian Schneider (4.v.l.) verabschiedet die Regierungsbaumeisterinnen und -baumeister des Prüfungsjahrgangs 2025 und begrüßte die neuen Städtebaureferendarinnen und -referendare: (v.l.) Daniel Hauth, Conrad Scheid, Vildan Ük, Sarah Hettich, Alina Raff, Hüseyin Karadag, Jonas Krell, Till D’Aubert, Sarah Czasny und Theresa Zorn.
Städtebau

Regierungsbaumeister nach erfolgreichen Prüfungen verabschiedet

Roboterarm in einer Fabrik
Innovation

Positionspapier „Intelligente Robotik der Zukunft“ veröffentlicht

Von links nach rechts: Digitalisierungsminister Thomas Strobl, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und Gesundheitsminister Manne Lucha stehen hinter einem großen Schriftzug „MEDI:CUS“ auf der Bühne.
Gesundheit

Land präsentiert Medizindaten-Infrastruktur der Zukunft

Eine Lehrerin mit einem Tablet in der Hand steht vor einer digitalen Tafel.
Schule

2.200 neue Lehrkräfte gesucht

Schüler während des Physikunterrichts im Klassenraum (Bild: dpa)
Schule

Demokratiebudget auf berufliche Schulen erweitert

Förderbescheidübergabe
Innovation

Land fördert Infrastruktur für Quantentechnologie

Ausbilderin mit Lehrling
Berufsorientierung

Praktikumswochen starten am 31. März

Ein Facharbeiter steht im Bosch Werk in Reutlingen vor einer Charge von Radarsensoren für die Automobilindustrie (Bild: © dpa).
Wirtschaft

Land ist weiter spitze bei Patentanmeldungen

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 11. März 2025

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Pflegestatistik 2023

Starker Zuwachs an Pflegebedürftigen im Land

Eine Lehrerin in der Grundschule mit Schülerinnen und Schülern.
Schule

Rund ein Drittel der Teilneh­menden bestehen Potenzialtest