Der neunte Phosphor-Kongress Baden-Württemberg fand vom 22. bis 23. November 2023 in Stuttgart statt. Es ist der bundesweit wichtigste Fachkongress zu den Themen Klärschlamm-Entsorgung und Phosphor-Rückgewinnung.
„Zurecht wurde Phosphor durch die Europäische Kommission in die Liste der für Europa kritischen Rohstoffe aufgenommen: Unsere Ernährung hängt an diesem Rohstoff und keiner unserer Lieferanten sitzt in Deutschland oder der Europäischen Union (EU)“, erklärt Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann. „Das heißt für mich: Zweifel an der Phosphor-Rückgewinnung kann und darf es keine geben. Daher tun wir gut daran, unsere Anstrengungen zu verstärken und vor allem massiv zu beschleunigen. Es ist ein entscheidender Beitrag dazu, sich von einem immer unsichereren Weltmarkt zu lösen.“
Damit dies gelingt, muss der Aufbau der Infrastruktur zur Rückgewinnung von Phosphor weiter vorangetrieben werden. Der neunte Kongress „Phosphor – Ein kritischer Rohstoff mit Zukunft“ vom 22. bis 23. November 2023 in Stuttgart diskutiert die Entwicklungen in den Bereichen Klärschlamm-Entsorgung und Phosphor-Rückgewinnung. Die Veranstaltung bietet der Fachwelt ein wichtiges Forum, um in den Austausch und Kontakt zu treten. Sie ist auch in diesem Jahr die wichtigste Spezialveranstaltung im deutschsprachigen Raum zu dem Themengebiet.
Konkrete Rückgewinnungspotentiale von Phosphor
Bis zum Ende dieses Jahres müssen alle Klärschlammerzeuger bundesweit Berichte zum Phosphor-Gehalt ihrer Klärschlämme und zu den Planungen für die künftige Phosphor-Rückgewinnung erstellen. Diese Berichte ermöglichen es erstmals, die konkreten Rückgewinnungspotentiale von Phosphor aus deutschen Klärschlämmen und die Planungen der Klärschlammerzeuger zu erfassen und auszuwerten.
„Den Klärschlammerzeugern soll durch die Berichte auch bewusst werden, welches Potenzial in den Klärschlämmen schlummert“, so Baumann. „Wir werden uns einen Überblick verschaffen und dann mit den betroffenen Akteuren, den anderen Ländern und dem Bund zusammensitzen, um weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Umsetzung zu diskutieren.“
Pflicht zur Phosphor-Rückgewinnung ab 2029
Die ab 2029 geltende Pflicht zur Phosphor-Rückgewinnung in Deutschland rückt immer näher. Dabei stellen sich immer wieder die Fragen: Sind wir in Deutschland rasch genug, um bis 2029 die Rückgewinnung sicherzustellen? Was fehlt, um die Gewinnung und Nutzung von Phosphorrezyklaten umzusetzen? Welche Techniken gibt es auf dem Markt und welche Infrastruktur ist für die Implementierung notwendig?
Der diesjährige Phosphor-Kongress stellt diese Fragen in den Fokus und bietet allen Interessierten die Möglichkeit, praxisrelevante Informationen zu aktuellen Technologien und erprobten Verfahren zu erhalten und sich dazu auszutauschen.
Phosphor-Kongress des Landes
Der Phosphor-Kongress des Landes hat sich zu einem der bundesweit größten und renommiertesten Fachkongresse zu den Themen Klärschlamm-Entsorgung und Phosphor-Rückgewinnung entwickelt. Teilnehmende kommen aus dem ganzen Bundesgebiet sowie aus mehreren europäischen Staaten. Die kommunalen Kläranlagenbetreiber sind regelmäßig zahlreich vertreten. Darüber hinaus nehmen Planungsbüros, Technologieanbieter, Betreiber von Klärschlamm-Verbrennungsanlagen, Klärschlamm-Entsorgungsdienstleister, die Düngemittelindustrie sowie Behördenvertreterinnen und -vertreter an der Veranstaltung teil.
Der Fokus der diesjährigen Tagung liegt auf dem Entwicklungsstand bei der Klärschlamm-Entsorgung und dem Phosphorrecycling in Deutschland, aber auch dem europäischen Ausland. Zunehmend sind auch die Vermarktung und Nutzung der aus Klärschlamm oder Klärschlammasche gewonnenen Sekundärphosphate Schwerpunkte des Kongresses. Im Rahmen eines „Marktplatzes der Projekte und Kooperationen“ werden neue Technologien vorgestellt und hinsichtlich ihrer Leistungsdaten verglichen.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Klärschlämme