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Neuerungen im Schuljahr 2024/2025

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Schülerinnen einer siebenten Klasse melden sich während des Deutschunterrichts in einem Gymnasium. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)

Das neue Schuljahr 2024/2025 bringt eine Reihe von Neuerungen für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte. So startet das Bund-Länder-Programm „Startchancen BW“, die Erweiterte Grundschulempfehlung kommt und es gibt mehr Einstellungen, um im ganzen Land die Unterrichtsversorgung zu sichern.

Das neue Schuljahr 2024/2025 bringt eine Reihe von Neuerungen für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Lehrkräfte.

Startchancen BW kommt an die Schulen

Erstmals überhaupt haben sich Bund und Länder auf eine Priorisierung der Mittelvergabe und damit auf ein messbares Ziel in der Bildung geeinigt. In Baden-Württemberg stellt ein neu eingeführter Sozialindex sicher, dass dort, wo es am nötigsten ist, künftig auch mehr ankommt.

Es geht dabei aber um mehr als nur um die Vergabe zusätzlicher Mittel. In diesem Schuljahr, dem ersten in der zehn-jährigen Laufzeit des Programms, werden zunächst wichtige Erfahrungen dazu gesammelt, wie an den Schulen, an denen sich Risikolagen und besondere Schwierigkeiten besonders stark verdichten, Herkunft von Bildungserfolg entkoppelt werden kann. Es geht darum, Basiskompetenzen zu stärken, um die nötigen Grundlagen für die weitere Schulkarriere zu legen und so letztlich einen sozialen Aufstieg durch Bildungserfolg zu ermöglichen.

Wir sehen in Startchancen BW an vielen Stellen eine Bestätigung unseres bereits eingeschlagenen Weges und können nun einen weiteren effektiven Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit nutzen.
Kultusministerin Theresa Schopper

Startchancen BW soll gleichzeitig die Möglichkeit bieten, neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die Lehrkräftefortbildung zu erweitern und schulübergreifenden Erfahrungs- und Wissensaustausch zu verstärken. „Die teilnehmenden Schulen sollen nicht als Einzelkämpfer in ihrem Viertel unterwegs sein, sondern sich untereinander vernetzen, austauschen, voneinander lernen“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. „Auf diese Weise werden wir schneller verstehen, was funktioniert und gemeinsam davon profitieren.“ Bereits am 7. Oktober 2024 wird es eine Auftaktveranstaltung geben, bei der erste Netzwerke geknüpft werden können.

Das Programm startet in diesem Jahr mit 227 Schulen, darunter sind 167 Schulen aus dem Primarbereich. Die weiteren 313 Schulen werden in Tranche zwei, ab dem Schuljahr 2025/2026, integriert. Für die Verbesserung der schulischen Leistungen benachteiligter Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg werden im nächsten Jahrzehnt mit Startchancen BW rund 2,6 Milliarden Euro investiert. Schulen und Schulträger erhalten bereits schon in diesem Jahr die Budgets für ihre Arbeit. Grundlage bilden die Schülerzahlen der Schulstatistik.

Grundschulempfehlung mit landesweit einheitlicher Kompetenzmessung

Vorbehaltlich der Annahme der neuen gesetzlichen Regelungen durch den baden-württembergischen Landtag wird die Grundschulempfehlung neu ausgerichtet. Das Aufnahmeverfahren stützt sich dabei auf wissenschaftliche Kriterien und bietet eine bessere Orientierung mittels eines landesweit einheitlichen Verfahrens. Kultusministerin Theresa Schopper: „Wir bieten damit gerade auch den Lehrkräften den Vorteil einer objektivierten Entscheidungsgrundlage.“

Mit der Rückkehr zu G9 bekommt die Grundschulempfehlung für die Gymnasien eine neue Verbindlichkeit. Für die Entscheidung der Erziehungsberechtigten über den Bildungsweg nach der Grundschule gelten folgende Elemente:

  • eine pädagogische Gesamtwürdigung durch die Klassenkonferenz auf Grundlage der in Klasse vier erreichten Noten sowie der Bewertung der überfachlichen Kompetenzen und
  • eine Kompetenzmessung (Weiterentwicklung Kompass 4), die vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg bereitgestellt wird und
  • der Elternwille.

Voraussetzung für die Aufnahme einer Schülerin oder eines Schülers in das allgemein bildende Gymnasium ist:

  • die Empfehlung für das allgemein bildende Gymnasium als Ergebnis der pädagogischen Gesamtwürdigung auf Grundlage der in Klasse vier erreichten Noten (Durchschnitt Deutsch und Mathematik 2,5 und kein Fach schlechter als 3,0)
  • die Teilnahme an einer Kompetenzmessung (Weiterentwicklung Kompass 4) zur Überprüfung der fachlichen und überfachlichen Kompetenz
  • sowie die Entscheidung der Eltern für diese Schulart („zwei-aus-drei-Regel“).

Sind diese Voraussetzungen für den Zugang zum Gymnasium nicht erfüllt, kann die Aufnahme in das allgemein bildende Gymnasium aufgrund des Ergebnisses eines Potenzialtests erfolgen, der an einem Gymnasium durchgeführt wird.

Unterrichtsversorgung: Einstellungen bleiben auf hohem Niveau

Das neue Schuljahr wird für Schulen und Kultusverwaltung herausfordernd. Erneut wird an den Grundschulen ein hoher Aufwuchs – voraussichtlich rund 15.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler – über die ohnehin schon hohen Zahlen des Vorjahres hinaus zu bewältigen sein. Grund dafür sind nach wie vor geburtenstarke Jahrgänge und eine weiterhin hohe Zuwanderung. Mehr als 500 zusätzliche Klassen sind dafür neu zu bilden. „Es ist unter diesen Umständen eine echte Herkulesaufgabe, die Unterrichtsversorgung überall zu sichern“, sagt die Kultusministerin.

Positiv zu vermerken ist, dass die Zahl der Einstellungen auf konstant hohem Niveau erfolgt und den entstehenden Engpässen entgegenwirkt. Das liegt nicht zuletzt am starken Ausbau der Lehramts-Studienplätze, vor allem in der Grundschule.

So zum Beispiel in der Grundschule: Einstellungen und Lehrkräftebedarf bleiben stabil auf hohem Niveau. Im Vorjahr wurde erstmals seit einiger Zeit die Marke von 1.000 Einstellungen geknackt. Auch in diesem Jahr werden dank der Erhöhung der Studienkapazitäten wieder über 1.000 junge Grundschullehrkräfte eingestellt. Die Zahl der Lehramtsabsolventen sollte in den kommenden Jahren noch weiter steigen.

Bis heute wurden bereits mehr als 4.400 Stellen an den öffentlichen Schulen besetzt. Die Lehrereinstellung läuft weiter bis Ende September und startet im November bereits wieder in der neuen Runde für das Schuljahr 2025/2026. Aufgrund der demografischen Bedarfe, die aktuell vor allem in der Grundschule ansteigen, wird der Einstellungsgewinn aber verringert, da gleichzeitig mehr Klassen zu beschulen sind.

Mit noch 250 offenen Stellen stehen wir in der Stellenbesetzung deutlich besser da als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Wir arbeiten daran und sind guter Dinge, auch diese Lücken noch zu schließen. Für die Zukunft wird es für den demografischen Aufwuchs einen Bedarf an neuen Stellen geben.
Kultusministerin Theresa Schopper

Lehrereinstellung 2024 und 2023 im Vergleich

  Stellen 2023 Bereits besetzte Stellen (30. August 2023) Stellen 2024 Bereits besetzte Stellen (27. August 2024) Offene Stellen
Grundschulen WL 1.280 1.160 1.125 1.110 15
Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen (Sekundarstufe I), WL 1.050 915 1.000 950 50
Sonderpädagogik WL 475 425 390 375 15
Fachlehrer für musisch-technische Fächer 325 160 380 260 120
Fachlehrer/Technische Lehrer an SBBZ 285 285 245 245 Keine
Gymnasien (Inklusive Einstellungen an Gemeinschaftsschulen) 850 845 570 570 Keine
Berufliche Schulen 1.055 965 945 895 50
Insgesamt 5.320 4.755 4.655 4.405 250

Die Zahl der zu besetzenden Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr niedriger, aufgrund

  • aktuell rückläufiger Pensionierungszahlen
  • einer höheren Zahl an Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Elternzeit
  • der unterstützenden Wirkung des Aufrufs an Bestandslehrkräfte zur Erhöhung der Teilzeitquote und der Einführung eines Mindestdeputats von 75 Prozent bei sachgrundloser Teilzeit

Die Zahl der zu besetzenden Stellen ist im Gegensatz zur Vorab-Stellenzuweisung im Mai bereits um die durch Entfristung und durch nachträgliche Teilzeiterhöhungen gewonnene Zahl an Stellen bereinigt. Insgesamt waren rund 4.900 Stellen zur Besetzung angestanden.

Bereitschaft für Umzug oder zu weiteren Wegen sehr gering ausgeprägt

Nach wie vor bereitet die geringe Bereitschaft zur Mobilität Schwierigkeiten in der Fläche. Fast unverändert zeigen sich deshalb die bisherigen regionalen Unterschiede in diesem Jahr: Während in beliebten, eher städtischen Regionen auf einzelne Stellen teilweise hunderte Bewerbungen vorlagen, bleiben Stellen in eher ländlichen Regionen teilweise ohne Bewerbung.

Die Bereitschaft, eine etwas weiter entfernte Schule in Erwägung zu ziehen und sich dort für eine unbefristete Einstellung zu bewerben, bleibt niedrig.

Positive Entwicklung der Altersstruktur – Zahl der Pensionierungen sinkt

In den vergangenen Jahren seit 2012 konnten knapp 55.000 junge Menschen als Lehrkräfte dauerhaft eingestellt werden. Dadurch hat sich die Altersstruktur harmonisiert, so dass es zwar auch künftig Wellenbewegungen bei den Pensionierungen geben wird, die Ausschläge aber deutlich kleiner sein werden.

Entsprechend sind die Ersatzbedarfe aufgrund von Ruhestand gesunken. Auch die in den vergangenen Jahren durch die Einstellung vieler junger Frauen entstandenen Bedarfe aufgrund von Elternzeit haben sich mittlerweile wieder deutlich reduziert, da immer mehr junge Mütter auch wieder in den Schuldienst zurückkehren.

  Altersstruktur der Lehrkräfte im Schuljahr 2011/2012 Altersstruktur der Lehrkräfte im Schuljahr 2023/2024
bis 29 Elf Prozent Acht Prozent
30 bis 34 Zwölf Prozent 13 Prozent
35 bis 39 Zwölf Prozent 15 Prozent
40 bis 44 13 Prozent 17 Prozent
45 bis 49 Neun Prozent 14 Prozent
50 bis 54 Elf Prozent 14 Prozent
55 bis 59 18 Prozent Zehn Prozent
60 bis 64 14 Prozent Acht Prozent
65 und älter Null Prozent Ein Prozent

Der Bedarf an Lehrkräften bleibt gleichwohl weiterhin hoch – insbesondere in den Lehrämtern Grundschule, Sekundarstufe I und Sonderpädagogik. Dies ist insbesondere im Anstieg der Schülerzahlen begründet.

Versorgungsgrad an den Beruflichen Schulen bei nahezu 100 Prozent

Gute Nachrichten gibt es für die Beruflichen Schulen: „Wir haben den Abbau des Unterrichtsdefizits in den vergangenen Jahren mit Beharrlichkeit verfolgt und waren erfolgreich“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. Der Versorgungsgrad liegt aktuell bei 99,7 Prozent. Verbesserungen gibt es in allen Bereichen: In der dualen Berufsschule, den beruflichen Vollzeitbildungsgängen und selbst in den Mangelfächern. Hier zahlt sich auch die langjährige Erfahrung der beruflichen Schulen im Direkteinstieg aus der freien Wirtschaft aus, der sich trotz der starken Konkurrenzsituation um die Fachkräfte stabil auf hohem Niveau zeigt (zuletzt rund 200 bis 250 zusätzliche Lehrkräfte pro Jahr).

Jahr Versorgungsgrad an öffentlichen Beruflichen Schulen
2001/2002 93 Prozent
2005/2006 94,7 Prozent
2013/2014 97,4 Prozent
2020/2021 98,4 Prozent
2023/2024 99,7 Prozent

Unterrichtsversorgung der Gymnasien insgesamt gut

Die Unterrichtsversorgung an den Gymnasien ist bis auf die Mangelfächer MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und Kunst gut. „Die regionalen Präferenzen führen dazu, dass insbesondere im Bereich des gymnasialen Lehramts viele Lehrkräfte in beliebten Regionen noch ohne ein unbefristetes Einstellungsangebot dastehen, während gleichzeitig andernorts noch Stellen offen sind“, erklärt Kultusministerin Theresa Schopper. Ebenso bleibe die Bereitschaft, andere Schularten wie die Gemeinschaftsschule oder die Beruflichen Schulen in Erwägung zu ziehen oder mit der Rückkehroption ins gymnasiale Lehramt an eine Grund- oder Sekundarschule zu gehen, niedrig. Und dies, obwohl Bewerberinnen und Bewerber in den beiden letzteren Fällen nach erfolgreicher einjähriger Laufbahnqualifizierung eine Einstellung im Beamtenverhältnis erhalten, weiterhin verbunden mit der Möglichkeit, sich auf Stellen im gymnasialen Lehramt zu bewerben.

Theresa Schopper: „Deshalb bemühen wir uns an dieser Stelle umso mehr um den Direkteinstieg. Denn diese Stellen können wir direkt dort ausschreiben, wo es junge ausgebildete Lehrkräfte nicht hinzieht und wo es entsprechend weniger Laufbahnbewerberinnen und Bewerber als zu besetzende Stellen gibt.“

Insgesamt verzeichnet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport gegenüber dem Vorjahreswert von gut 300 Einstellungen im Direkteinstieg noch einmal ein signifikantes Plus. Rund 400 Personen konnten in der aktuellen Lehrereinstellung gewonnen werden. Das sind auch dank der sukzessiven Öffnung des Direkteinstiegs für alle Schularten über die letzten Jahre so viel wie noch nie zuvor.

Entwicklung der dauerhaften Einstellungen im Direkteinstieg

(bei obligatorischer berufsbegleitender pädagogischer Qualifizierung)

Jahr Berufliche Schulen Grundschulen, Sekundarstufe I, Gymnasien Sonderpädagogik Summe
2018 169 Personen Keine Personen Keine Personen 169 Personen
2019 205 Personen Keine Personen Keine Personen 205 Personen
2020 249 Personen Keine Personen Keine Personen 249 Personen
2021 214 Personen Keine Personen Keine Personen 214 Personen
2022 258 Personen Keine Personen 15 Personen 273 Personen
2023 215 Personen 40 Personen 54 Personen 309 Personen
2024 236 Personen 87 Personen 74 Personen 397 Personen

Sonderpädagogik umfasst 15 wissenschaftliche sowie 59 Fach- beziehungsweise technische Lehrkräfte. Die 87 Lehrkräfte im Direkteinstieg an weiterführenden Schulen teilen sich auf in 30 im Lehramt Grundschule, 45 im Lehramt Sekundarstufe I sowie zwölf im gymnasialen Lehramt.

Übersicht über die Wirkung des Maßnahmenpakets gegen Lehrermangel

  Stand 30. August 2023 Stand 27. August 2024
Gymnasiallehrkräfte an Grundschulen Sieben Personen Sechs Deputate Sieben Personen Sechs Deputate
Gymnasiallehrkräfte an Sekundar-I-Schulen Sechs Personen 5,5 Deputate Keine Personen Keine Deputate
Einstellung Gymnasien und berufliche Schulen mit vorübergehender Abordnung in die Sekundarstufe I 73 Personen 36 Deputate 104 Personen 42 Deputate
Pensionäre in befristeten Verträgen 466 Personen 181 Deputate 467 Personen 153 Deputate
Lehrkräfte mit Hinausschieben des Ruhestands 174 Personen 146 Deputate 179 Personen 149 Deputate
„Ein-Fach-Lehrkräfte“ in befristeten Verträgen 115 Personen 67 Deputate 227 Personen 126 Deputate
Sonstige geeignete Personen Laufbahnzugang in befristeten Verträgen (zum Beispiel in Vorbereitungsklassen (VKL) und Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO)) 2.147 Personen 1.339 Deputate 2.358 Personen 1.447 Deputate
Entfristung von Arbeitsverträgen 255 Personen 189 Deputate 198 Personen 146 Deputate
Anträge auf Teilzeiterhöhung (wirksam zwischen dem 1. August 2024 und dem 30. September 2024 – ohne Teilzeit nach Beurlaubung/Elternzeit) 2.658 Personen 286 Deputate 2.756 Personen 298 Deputate
Abordnungen und Versetzungen aus dienstlichen Gründen 2.114 Personen 1.162 Deputate 2.250 Personen 1.155 Deputate
Direkteinstieg Grundschule 15 Personen 15 Deputate 30 Personen 30 Deputate
Direkteinstieg Sekundarstufe I 19 Personen 19 Deputate 45 Personen 45 Deputate
Direkteinstieg Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) 54 Personen 54 Deputate 74 Personen 74 Deputate
Direkteinstieg Gymnasien Keine Personen Keine Deputate Zwölf Personen Zwölf Deputate
Direkteinstieg berufliche Schulen 210 Personen 203 Deputate 236 Personen 227 Deputate

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