Tourismus

Neue Tourismuskonzeption bis Mitte 2019

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Badegäste halten im Kurbad Solemar in Bad Dürrheim während einer Gymnastikübung die Hände in die Luft. (Foto: © dpa)

Baden-Württemberg ist ein echtes Urlaubsland. Um aktuelle Herausforderungen und Chancen zu gestalten, erarbeitet die Landesregierung eine neue Tourismuskonzeption für Baden-Württemberg. Zugleich wird das Heilbäder- und Kurortewesen weiterentwickelt. Der Tourismus ist auch ein bedeutender Wirtschaftszweig im Land.

Die Landesregierung erarbeitet bis Mitte 2019 eine neue Tourismuskonzeption für Baden-Württemberg. Zudem entwickelt sie auf der Basis eines 2016 in Auftrag gegebenen Gutachtens das Heilbäder- und Kurortewesen im Land weiter. „Baden-Württemberg ist ein echtes Urlaubsland. Mit rund 53 Millionen Übernachtungen verzeichneten wir im letzten Jahr den siebten Rekordwert in Folge. Damit belegt Baden-Württemberg im deutschlandweiten Ranking den zweiten Platz. Der Tourismus spielt bei uns deshalb nicht nur eine besondere Rolle, er ist auch ein bedeutender Wirtschaftszweig“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats. „Mit der Neufassung der Tourismuskonzeption und der Weiterentwicklung des Heilbäder- und Kurortewesens setzen wir die beiden zentralen tourismuspolitischen Schwerpunkte aus unserem Koalitionsvertrag um.“

Tourismuskonzeption

„Das Tourismuskonzept des Landes aus dem Jahr 2009 ist in die Jahre gekommen und bedarf der Überarbeitung. Inzwischen steht der Tourismus vor neuen Herausforderungen und Chancen, die wir mit der neuen Konzeption gestalten wollen. Ich denke da zum Beispiel an die Digitalisierung, an den demographischen Wandel oder an das wachsende Interesse der Gäste an nachhaltigem Tourismus und Urlaubsangeboten“, so der Minister der Justiz und für Europa Guido Wolf. Die neue Tourismuskonzeption werde bis Mitte des nächsten Jahres in einem Dialogprozess mit den touristischen Akteuren des Landes erarbeitet und solle als strategische Grundlage für die Tourismuspolitik des nächsten Jahrzehnts dienen. „Dabei ist der Weg zur Konzeption bereits ein wichtiger Teil des Zieles. Denn wir bringen in den Arbeitsgruppen alle Beteiligten zusammen und entwickeln im Dialog gemeinsam neue Ideen“, sagte der Tourismusminister.

Neben einer umfassenden Analysephase, die bereits zu Beginn des Jahres startete, wird es einen breit angelegten Diskussionsprozess geben. In diesem soll die konkrete Ausarbeitung unter Einbindung der touristischen Akteure im Land erfolgen. Der Prozess beinhaltet zusätzlich zu Themenworkshops auch Regionalkonferenzen, um die Eckpfeiler der Konzeption sowie die Handlungsfelder mit regionalen Akteurinnen und Akteuren zu diskutieren.

Bei der gesamten Erarbeitung der Konzeption ist die „Projektgruppe Tourismuskonzeption“ wichtiger Impulsgeber. Eingebunden sind hierbei beispielsweise Vertreterinnen und Vertreter des DEHOGA Baden-Württemberg, der IHK sowie von Gemeinde-, Städte und Landkreistag. Vertreterinnen und Vertreter der Dachorganisationen des Tourismusmarketings auf Landes- und Regionalebene (Schwarzwald, Bodensee-Oberschwaben, Schwäbische Alb, Nördliches Baden-Württemberg und Region Stuttgart) sind ebenso Teil dieser Projektgruppe. Vertreten sind zudem unter anderem der Heilbäderverband Baden-Württemberg e.V. (HBV), die Landesarbeitsgemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof“, der Campingverband Baden-Württemberg sowie die Biosphärengebiete, Nationalparks und Naturparke des Landes. In einem „Ressortgremium Tourismuskonzeption“ treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien, um den Prozess ressortübergreifend zu steuern. Der beim Ministerium der Justiz und für Europa angesiedelte Tourismusbeirat wird ebenfalls in die Weiterentwicklung der Tourismuskonzeption eingebunden. Ergänzend bietet die Dialogplattform des Tourismusnetzwerks Baden-Württemberg eine digitale Beteiligungsmöglichkeit für alle interessierten touristischen Akteure des Landes. Dieses Beteiligungsverfahren läuft während des gesamten Erarbeitungsprozesses der Konzeption.

„Der Tourismus in Baden-Württemberg ist eine Erfolgsgeschichte. Der Landesregierung ist bewusst, dass wir dies in erster Linie den hervorragenden touristischen Akteuren vor Ort zu verdanken haben. Die neue Tourismuskonzeption wird daher zunächst auf die Selbstverantwortung der Tourismusakteure setzen. Wo wir können, wollen wir als Landesregierung dazu beitragen, diesen positiven Kurs beizubehalten“, so Ministerpräsident Kretschmann.

Gesundheitstourismus

„Eine wachsende Bedeutung im Gesundheitstourismus in Baden-Württemberg verzeichnet das Heilbäder- und Kurortewesen. Daher wollen wir insbesondere unsere Kur- und Heilbäderlandschaft in den 62 Luftkurorten und 110 Erholungs-orten, die nach dem Kurortegesetz prädikatisiert sind, weiter stärken und für die Zukunft ausrichten“, betonte Tourismusminister Guido Wolf. „Denn von den 53 Millionen Übernachtungen in Baden-Württemberg im Jahr 2017 entfielen rund 12,3 Millionen Übernachtungen auf die höher prädikatisierten Heilbäder und Kurorte. Dies entspricht einem Anteil von rund 23,6 Prozent am gesamten Übernachtungsaufkommen in Baden-Württemberg im Jahr 2017.“

Auf der Basis eines „Gutachtens zur Fortentwicklung des Heilbäder- und Kurortewesens in Baden-Württemberg“ haben die Landesregierung und der HBV bereits verschiedene Maßnahmen zur Förderung des Gesundheitstourismus in den Heilbädern und Kurorten umgesetzt. So haben sich der HBV und die Heilbäder und Kurorte Marketing GmbH Baden-Württemberg (HKM) moderner aufgestellt und gehen beispielsweise den Bereich Marktforschung strukturell neu an. Auch die an das Land gerichtete Handlungsempfehlung, das Prädikat nach dem Kurortegesetz als staatliches Qualitätssiegel in Wert zu setzen, wurde aufgegriffen. Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Gemeinderäten von prädikatisierten Städten und Gemeinden wurde nahe gebracht, welchen Wert das Prädikat als staatliches Qualitätssiegel insbesondere für die touristische und gesundheitstouristische Vermarktung bietet.

Wesentlicher nächster Schritt für das Land ist die Novellierung des Gesetzes über die Anerkennung von Kurorten und Erholungsorten aus dem Jahr 1972 (KurorteG). Dazu gehören insbesondere Aktualisierungen, Klarstellungen und Konkretisierungen von Begrifflichkeiten. Auf Initiative Baden-Württembergs wird in Kürze zudem eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe für die Prädikatisierung eingesetzt. Ziel dieser Arbeitsgruppe wird sein, beim Deutschen Heilbäderverband mit konkreten Vorschlägen auf eine zielgerichtete Fortschreibung der Begriffsbestimmungen hinzuwirken.

Tourismusinfrastrukturprogramm

Baden-Württemberg unterstützt touristische Infrastrukturprojekte in den Kommunen mit einem Tourismusinfrastrukturprogramm. Mit der im vergangenen Jahr von fünf auf sieben Millionen Euro jährlich erhöhten Fördersumme des Programms werden in diesem Jahr mehr als 30 kommunale Projekte gefördert. Insgesamt werden damit Investitionen in Höhe von mehr als 25 Millionen Euro angestoßen.

Darüber hinaus unterstützt das Land das touristische Marketing der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und der regionalen Tourismusorganisationen sowie das landesweite Marketing der Heilbäder und Kurorte Baden-Württemberg GmbH mit insgesamt 4,5 Millionen Euro pro Jahr.

Die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg organisiert und koordiniert das Marketing für das Urlaubsland Baden-Württemberg. Diese betreibt unter anderem eine landesweite Datenbank zur Erfassung von touristischen Informationen mit mehr als 8.300 Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen. Mit dem Themenjahr „Genuss 2018“ der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg soll die Spitzenposition des Landes als Genießerland ausgebaut werden.

Tourismus BW

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