Mobilität neu denken und dabei auch unkonventionelle Wege nehmen? Darum ging es bei der Ideenkonferenz „verWEGEn” in den Stuttgarter Wagenhallen. Mit rund 160 Teilnehmern bildete die Veranstaltung den Abschluss der „Ideenschmiede digitale Mobilität“.
Mit einem spielerischen Schwarzmarkt der Ideen, Diskussionsrunden und Expertenvorträgen eröffnete „verWEGEn”, die Ideenkonferenz des Ministeriums für Verkehr, in den Stuttgarter Wagenhallen einen interaktiven Raum für Dialog und Inspiration rund um die digitale Mobilität der Zukunft. Mit rund 160 Teilnehmern bildete die Veranstaltung den Abschluss der „Ideenschmiede digitale Mobilität“. „Für nachhaltige Mobilität müssen wir digitale Technologien überlegt und passgenau einsetzen. Dafür braucht es Mut, herkömmliche Pfade zu verlassen und mit kreativen Personen gemeinsam Neues auszuprobieren. Die Ideenschmiede digitale Mobilität und die heutige Veranstaltung sind wichtige Formate dafür“, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Elf Stipendiatenteams konnten ihre Ideen und Prototypen für digitale Mobilität dem Publikum vorstellen, 22 Experten diskutierten über die erarbeiteten Handlungsempfehlungen für die öffentliche Hand, von der Landesregierung bis zu Kommunen.
Verschiedene Leuchtturm- und Pilotprojekte für die kommenden Jahre
In den vergangenen Wochen hat ein Expertenkreis Handlungsempfehlungen erarbeitet. Dessen Empfehlung für die öffentliche Hand: verstärkt auf breit anwendbare Mobilitätsdatenstandards hinwirken und in der Landschaft der verschiedenen Leuchtturm- und Pilotprojekte in den kommenden Jahren stärker auf die Verstetigung vom Innovationsprojekt zum Dauerbetrieb für Bürger setzen. Eine weitere Empfehlung lautet, für Mobilitätsanbieter Anreize, aber auch Verpflichtungen zur Bedienung von privatwirtschaftlich weniger attraktiven Gebieten und Zeiten zu schaffen. Digitale Services können dabei Auslastung und Rentabilität unterstützen. „Die Ideenschmiede digitale Mobilität war als zeitlich begrenztes Open Innovation Programm auf ein Jahr angelegt. Viele Ergebnisse sind aber erst ein Startpunkt. Das gilt für die Stipendiatenteams, die an ihren Projekten dranbleiben, aber genauso für uns als Ministerium. Wir nehmen sehr fundierte Handlungsempfehlungen aus diesem Prozess mit. Das Experiment hat sich gelohnt“, erklärte Minister Hermann.
Ergebnisse, Vorträge und „Ideenaustausch“
Das Programm der Ideenkonferenz verWEGEn bot Bürgerinnen und Bürgern sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Forschung, Wirtschaft, Verwaltung und Politik die Möglichkeit, sich über die Ergebnisse der „Ideenschmiede digitale Mobilität“ zu informieren und diese weiter zu diskutieren. In einem Bistrotalk debattierten fünf Teilnehmer der Ideenschmiede über digitale Wege zur nachhaltigen Mobilität.
In seinem Impulsvortrag „Tauschen & Teilen“ bot Dr. Thomas Sauter-Servaes von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften Einblicke in die „DNS der Mobilität von morgen“. Nach der Podiumsdiskussion „Digitale Transformation der Mobilität: Alles anders, alles besser?“ mit Minister Hermann folgte mit dem als „Schwarzmarkt“ bezeichneten Ideenaustausch der Kern der Veranstaltung. Hier konnten sich die Teilnehmer selbst an verschiedenen Diskussionsformaten beteiligen, Mobilitätsstipendiaten aus der Ideenschmiede kennenlernen, sich am PowerPoint-Karaoke zur nachhaltigen Mobilität versuchen oder an einem digital basierten Mobilitätsquiz teilnehmen. Der Design Thinking Coach Dr. Arnd Pechstein rundete mit seinem Vortrag „Mobilitätsstrategien für das digitale Zeitalter“ die Veranstaltung ab.
Das vom Ministerium für Verkehr ins Leben gerufenen Open Innovation Programm „Ideenschmiede digitale Mobilität“ startete im Oktober 2017. In einem Think Tank brachte die Ideenschmiede 22 Mobilitätsmacher zusammen. Die Sitzungen dieser Denkfabrik hatten unterschiedliche thematische Schwerpunkte, die von Mobilität im ländlichen und im urbanen Raum über autonomes Fahren bis zu City-Logistik, Datenschutz und digitaler Ethik, reichten.
Aus der „Ideenschmiede digitale Mobilität“ gingen auch konkrete Projekte hervor. Beim „Digital Mobility Hack BW” am 20. und 21. April 2018 codeten, pitchten und networkten insgesamt rund 40 Teilnehmende in zwölf Teams um Publikums- und Jurypreis – und präsentierten diverse spannende Anwendungen rund um die digitale Mobilität der Zukunft. Die besten Ideen gingen danach in das Mobilitätsstipendium BW ein. Über einen Zeitraum von drei Monaten konnten die insgesamt elf Stipendiatenteams ihre Ideen und Prototypen in Anwendungen mit frühzeitigen Geschäftsmodellen weiterentwickeln.
digital@bw
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Erstmals werden alle Vorhaben auch unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt. In den kommenden zwei Jahren werden dazu rund 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von 265 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern.
Schwerpunkte von „digital@bw“ sind die Bereiche: Intelligente Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung 4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Datenschutz und Verbraucherschutz. Weitere Informationen finden Sie in der Digitalisierungsstrategie der Landesregierung Baden-Württemberg.
Mit Digital-BW.de hat die Landesregierung auch ein neues Schaufenster der Digitalisierung an den Start gebracht. Es ist das zentrale Online-Portal rund um alle Digitalisierungsthemen und -maßnahmen im Land.
Handlungsempfehlungen zu den Herausforderungen Digitaler Mobilität (PDF)