Die Eröffnung des Neubaus der John Cranko Schule in Stuttgart verzögert sich aufgrund von Schadstoffen im Erdreich um ein Jahr. Die Ballettschule kann voraussichtlich erst zum Schuljahr 2019/2020 den Regelbetrieb aufnehmen. Zusätzlich entstehen noch Kosten in Höhe von 5,1 Millionen Euro.
Die Verzögerungen durch Schadstoffe im Erdreich sowie beim Rohbau haben auf den Neubau der John Cranko Schule erheblichere Auswirkungen, als bisher prognostiziert wurde. Die Ballettschule kann deshalb voraussichtlich erst zum Schuljahr 2019/2020 und damit ein Jahr später als geplant den Regelbetrieb durch die Württembergischen Staatstheater aufnehmen. Das Finanzministerium rechnet außerdem mit zusätzlichen Kosten von 5,1 Millionen Euro, gut zehn Prozent mehr als geplant. „Wir haben auf eine externe Projektsteuerung gesetzt, um Probleme frühzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Das hat offensichtlich nicht funktioniert“, sagte Gisela Splett, Staatssekretärin im Finanzministerium.
Im abschüssigen Gelände waren stark verunreinigtes Erdreich sowie ein unbekanntes Bauwerk gefunden worden. Diese nicht vorhersehbaren Umstände führten zu Umplanungen, verzögerten und verteuerten das Bauprojekt. Infolge wurde unter anderem die notwendige Verankerung des Gebäudes im Boden aufwendiger als vorgesehen. Auch hierauf musste mit entsprechenden Umplanungen reagiert werden und der Baustellenbetrieb im Winter war teurer. Solche Risiken sollten durch einen neuen Bauablauf zeitlich ausgeglichen werden können und hätten mit einem eingeplanten Risikopuffer von 3,5 Millionen Euro abgefedert werden sollen. Dieser Stand galt bis in die Sommerferien 2017 hinein. Der gestörte Bauablauf hatte sich aber anschließend auf alle Gewerke ausgewirkt, vor allem auf den Rohbau, bei dem es zudem statische Probleme gab.
„Bereits bei der Planung wurden sämtliche Möglichkeiten zur Kostenoptimierung geprüft und umgesetzt. Wir werden die aktuelle Kostenerhöhung nicht ausgleichen können, und die Verzögerung von rund sechs Monaten können die Unternehmen nicht mehr reinholen. Dafür sind die Beauftragungen der Firmen und der Bau zu weit fortgeschritten“, so Splett.
Land, Stadt und Staatstheater sind mit zusätzlichen Kosten konfrontiert
Die Gesamtbaukosten für den Neubau der John Cranko Schule erhöhen sich um 5,1 Millionen Euro zuzüglich einer Risikovorsorge von 500.000 Euro auf insgesamt 52,5 Millionen Euro. An der Kostenerhöhung beteiligen sich die Württembergischen Staatstheater mit zwei Millionen Euro. Für die Finanzierung der verbleibenden Kosten von 3,1 Millionen Euro und einer Risikovorsorge von 500.000 Euro wird das Land das Gespräch mit der Stadt Stuttgart suchen.
Für den Neubau der John Cranko Schule sind bislang Gesamtbaukosten in Höhe von 46,9 Millionen Euro (einschließlich Risikovorsorge, ohne Erstausstattung) veranschlagt. Davon werden 44,9 Millionen Euro je zur Hälfte von der Stadt Stuttgart und vom Land Baden-Württemberg finanziert. Zwei Millionen Euro kommen aus Transfermitteln der Württembergischen Staatstheater.
Die Finanzierung des städtischen Anteils sichert die rechtlich unselbstständige „Stiftung zur Förderung der John Cranko Schule der Württembergischen Staatstheater Stuttgart“ der Landeshauptstadt Stuttgart, an der sich die Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG mit zehn Millionen Euro beteiligt.
Neubau der John Cranko Schule
Für die John Cranko Schule wurde 2011 ein Planungswettbewerb durchgeführt, den das Münchner Büro Burger Rudacs Architekten gewonnen hat. Der Entwurf sieht ein treppenartig gestaffeltes Gebäude vor, das am Hang zwischen Werastraße und Urbanplatz liegt. Flankiert wird der Neubau durch eine große Freifläche. Die neue John Cranko Schule ist für die Ausbildung von rund 150 Schülerinnen und Schülern mit acht Ballettsälen, Schulräumen, einem Gesundheitszentrum und einer neuen Probenbühne der Compagnie des Stuttgarter Balletts konzipiert. Rund 70 Schülerinnen und Schüler können im schuleigenen Internat aufgenommen werden.