Ländlicher Raum

Lokale Online-Marktplätze machen Ländlichen Raum attraktiver

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.

Der Abschlussbericht zum wissenschaftlichen Forschungsprojekt „Innovationsfähigkeit ländlicher Kommunen – am Beispiel Lokale Online‐Marktplätze“ wurde veröffentlicht. Mit dem Erfolgskonzept der lokalen Online-Marktplätze unterstützt das Land zukunftsfähige und attraktive Plattformen für die Gemeinden im Ländlichen Raum.

„Lokale Online-Marktplätze ermöglichen intelligente Brückenlösungen zwischen digitalem und stationärem Geschäft lokaler Händler. Neben der Belebung des innerörtlichen Handels wird mit einem ganzheitlichen Ansatz ein echter Mehrwert für Kommunen, Unternehmen, Vereine und alle Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Mit der Digitalisierung können wir Standortvorteile der Ballungsräume ausgleichen und den Ländlichen Raum als Wohn- und Arbeitsort aber auch als Wirtschaftsstandort noch attraktiver gestalten“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk anlässlich der Veröffentlichung des Abschlussberichtes (PDF) zum wissenschaftlichen Forschungsprojekt „Innovationsfähigkeit ländlicher Kommunen – am Beispiel Lokale Online‐Marktplätze“ der Hochschule Ludwigsburg, welche aus wissenschaftlicher Sicht das Modellprojekt der lokalen Online-Marktplätze begleitet hat.

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hatte im November 2018 sieben Kommunen mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt 1.227.400 Euro zum Aufbau von lokalen Online-Marktplätzen im Ländlichen Raum unterstützt. Die örtlichen Nahversorger, Händler und Dienstleister werden auf den Plattformen so miteinander vernetzt, dass Bestellungen und Dienstleistungen mit gleichem Komfort und regionaler Qualität wie bei etablierten Online-Plattformen erfolgen können. Partner des Projekts sind der Gemeindetag Baden-Württemberg und der Handelsverband Baden-Württemberg.

Digitalisierung bietet große Chancen für Ländlichen Raum

„An den sieben prämierten lokalen Online-Marktplätzen wird eindrucksvoll sichtbar, dass in der Digitalisierung auch große Chancen für die Stärkung des Ländlichen Raums liegen. Der Ideenwettbewerb hat gezeigt, dass Digitalisierung nicht immer nur in wolkigen Schlüsselbegriffen daherkommen muss, sondern einen ganz konkreten praktischen Nutzen für das alltägliche Leben der Menschen stiften kann. Dies in kommunalen Praxisprojekten zu demonstrieren, war immer erklärtes Ziel aller Digitalisierungsinitiativen des Gemeindetags. Mit großer Überzeugung haben wir uns deshalb in die Gestaltung und Durchführung des Programms eingebracht“, zeigte sich Steffen Jäger, Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, von den Ergebnissen überzeugt.

Die Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg hat im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitforschung die Erfolgsfaktoren für die Etablierung von lokalen Online-Marktplätzen identifiziert sowie deren Potenziale offengelegt. Demnach kann der Erfolg nicht allein anhand des erwirtschafteten Umsatzes bemessen werden. Vielmehr liegt das große Potenzial in der Schaffung eines gesellschaftlichen Mehrwerts für die Gemeinden. „Lokale Online-Marktplätze sind keine reine Handelsplattform. Wie auf einem echten Marktplatz sind neben dem Schaufensterbummel auch Informationsaustausch und das kommunale Miteinander möglich. Dieses ganzheitliche Konzept hat sich bewährt und wurde in den teilnehmenden Gemeinden mit großem Engagement umgesetzt“, so Minister Peter Hauk.

Mehrwert für alle Beteiligten

Wichtig für den Erfolg eines lokalen Online-Marktplatzes ist insbesondere ein professionelles Projektmanagement in den Kommunen sowie eine entsprechende Anschubfinanzierung. Ebenso kann das Gebiet eines lokalen Online-Marktplatzes auf die Region ausgeweitet werden, indem sich weitere Gemeinden daran beteiligen oder der lokale Online-Marktplatz mit interkommunaler Zusammenarbeit konzipiert wird. Mit der Vernetzung mehrerer lokaler Online-Marktplätze kann – sollte in einem lokalen Online-Marktplatz das Angebot nicht bestehen – dieses aus einem Nachbarort unterbreitet und damit eine größere Angebotsvielfalt bereitgestellt werden. Wenn ein lokaler Online-Marktplatz Teil einer Gesamtstrategie ist und physische mit digitalen Angeboten verknüpft, entsteht ein attraktives Angebot mit einem Mehrwert für alle Beteiligten.

„Auch wenn die Kernkompetenz des stationären Einzelhandels auch in Zukunft vor Ort im eigenen Ladengeschäft liegen wird, nimmt die Digitalisierung eine immer größere Rolle ein. Auf der einen Seite natürlich um Waren zu verkaufen, auf der anderen Seite aber auch, um Sichtbarkeit für das eigene Geschäft und die eigene Innenstadt zu schaffen und für Kundinnen und Kunden auch online erreichbar zu sein. Hier spielen Lokale Online-Marktplätze eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass die Landesregierung die Förderung in diesem Bereich ausweitet“, sagte Hermann Hutter, Präsident des Handelsverbands Baden-Württemberg (HBW).

Das Ziel, die bestehenden Fördermöglichkeiten für lokale Online-Marktplätze landesweit zu etablieren, wurde im Koalitionsvertrag (PDF) verankert. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung unterstreichen das Ziel der Ausweitung der bestehenden Fördermöglichkeiten für lokale Online-Marktplätze und der Etablierung dieses wichtigen Angebots in der Fläche des Landes deutlich.

Förderung seit 2018

Über einen Ideenwettbewerb im Jahr 2018 hat das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg die Entstehung von lokalen Online-Marktplätzen gefördert. Damit sollen für den Ländlichen Raum Verbesserungen im Bereich der Nahversorgung durch digitale Lösungsansätze erprobt werden. Ziel ist eine Stärkung des innerörtlichen Handels durch einen lokalen Online-Marktplatz.

Mit diesem sollen Bestellungen mit regionaler Qualität, lokalem Bezug und gleichem Komfort wie bei großen E-Commerce-Plattformen erfolgen können. Gleichzeitig soll neben dem Marktplatzgedanken auch ein umfangreiches Informationsangebot auf einer digitalen Plattform platziert werden, welches passgenau auf die Kommunen oder Regionen vor Ort zugeschnitten ist.

Gewinner-Kommunen mit Förderbetrag

  • Murrhardt (Regierungsbezirk Stuttgart): 121.000 Euro
  • Laichingen (Regierungsbezirk Tübingen): 200.000 Euro
  • Schönbrunn und Spechbach (Regierungsbezirk Karlsruhe): 186.400 Euro
  • Oberndorf am Neckar (Regierungsbezirk Freiburg): 200.000 Euro
  • Weingarten (Regierungsbezirk Tübingen): 200.000 Euro
  • Heidenheim (Regierungsbezirk Stuttgart): 160.000 Euro
  • Blaubeuren (Regierungsbezirk Tübingen): 160.000 Euro

Gesamtförderung: 1.227.400 Euro

Abschlussbericht zum wissenschaftlichen Forschungsprojekt „Innovationsfähigkeit ländlicher Kommunen – am Beispiel Lokale Online‐Marktplätze“ (PDF)

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Ein Thermometer zeigt fast 36 Grad Celsius an. (Bild: © Patrick Pleul / dpa)
  • Schule

Informationen zum Thema „Hitzefrei“ an Schulen

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Plan eines Stadtgebiets, das farblich in unterschiedliche Bereiche eingeteilt wird
  • Wärmewende

Kommunen bei Wärmeplanung unterstützt

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Zum 1. Juli 2024 übergibt Udo Götze, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, den Vorsitz im Verwaltungsrat der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) an Reiner Moser, Amtschef im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg.
  • Glücksspiel

Land übernimmt Vorsitz der Glücksspielbehörde

Traktor auf dem Feld
  • Landwirtschaft

Erleichterungen für GAP-Förderung beschlossen

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Gruppenfoto (von links nach rechts): Der Erste Bürgermeister der Stadt Freiburg, Ulrich von Kirchbach, Minister Manne Lucha, die Vertreterin der Stadt Ulm, Sarah Waschler, der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, und der Erste Landesbeamte des Landkreises Calw, Dr. Frank Wiehe, halten gemeinsam eine große Karte mit den Motiv der Ehrenamtskarte Baden-Württemberg in die Kamera.
  • Bürgerengagement

Erprobung der Ehrenamtskarte läuft erfolgreich

Eine Ratte schaut aus einem Käfig (Bild: © dpa, Ronald Wittek)
  • Tierschutz

Projekte zur Vermeidung von Tierversuchen gefördert

Ein Mann mit einem Smartphone in der Hand sitzt an einem Tisch vor einem Laptop.
  • Digitalisierung

Wohnsitzanmeldung auch digital möglich

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszentrums in Schwäbisch Gmünd

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. (Foto: © dpa)
  • Wasserversorgung

Land fördert Neubau des Hochbehälters Langäcker

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Logo der Landesstrategie Bioökonomie Baden-Württemberg
  • Bioökonomie

Fortschreibung der Bio­ökonomiestrategie beschlossen

  • Heimattage

Vergabe der Heimattage für die Jahre 2027 bis 2029

Gewinner Elevator Pitch Bodensee-Oberschwaben
  • Startup BW

„Luftflug“ im Finale des „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Verwaltung

Zuständigkeiten bei Cannabisgesetz geregelt

Menschen gehen auf einem Uferweg am Bodensee spazieren.
  • Tourismus

Land fördert Tourismusinfrastruktur