Umwelt

Ressourcenverbrauch weiter vom Wirtschaftswachstum entkoppeln

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Umweltminister Franz Untersteller spricht auf dem Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress Baden-Württemberg am 5. und 6. Oktober 2016 in Karlsruhe. (Foto: © Stefan Longin)

Beim 6. Kongress zur Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft des Landes Baden-Württemberg diskutieren über 1.000 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über die Chancen für die Wirtschaft und die Umwelt durch einen effizienten Ressourceneinsatz. Der Ressourcenverbrauch müsse weiter vom Wirtschaftswachstum entkoppelt werden, fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Zum sechsten Mal richtet Umwelttechnik BW im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg heute und morgen, 18. und 19. Oktober 2017, den Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress aus. Zum Kongress, der sich längst bundesweit einen Namen gemacht hat, werden mehr als 1.000 Fachleute und Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erwartet. Unterstützt wird der Kongress durch das Staatsministerium, das Wirtschaftsministerium und das Wissenschaftsministerium.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann wies zu Beginn auf die grundlegende Bedeutung eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen hin: „Der globale Ressourcenverbrauch wird sich bis zum Jahr 2050 voraussichtlich mehr als verdoppeln. Die Konsequenzen sind steigende Kosten für die Güterproduktion, schwelende Konflikte um knappe Ressourcen, immer mehr zerstörte Naturlandschaften und noch stärker belastete Böden, Gewässer und Meere. Deswegen brauchen wir eine Trendumkehr!“, sagte Kretschmann. „Wir müssen den Ressourcenverbrauch weiter vom Wirtschaftswachstum entkoppeln. Baden-Württemberg geht hier jetzt schon voran: In den vergangenen 25 Jahren hat das Wirtschaftswachstum hierzulande ordentlich zugelegt, gleichzeitig ist der Verbrauch von nicht-erneuerbaren Rohstoffen um ein Fünftel zurückgegangen. Und mit unser Landesstrategie Ressourceneffizienz forcieren wir als Landesregierung diesen wichtigen Weg der Entkopplung.“

Über Innovation Abhängigkeit vom Rohstoffmarkt minimieren

Auch Umweltminister Franz Untersteller erinnerte daran, dass die Landesregierung das Thema Ressourceneffizienz in ihrer Koalitionsvereinbarung zu einem Leitmotiv ihres politischen Handelns erklärt habe. Ressourceneffizienz sei eine zentrale Aufgabe der Umweltpolitik und eine zentrale Herausforderung für Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerb, so Untersteller: „Rohstoffe sind nur begrenzt verfügbar, aber zugleich wächst in unserer globalisierten Welt der Bedarf an Rohstoffen. Wir haben in Deutschland, wo es nur wenig Rohstoffe gibt, deshalb gar keine andere Wahl, als über technologische Innovationen unsere Abhängigkeit vom Rohstoffmarkt zu verringern und möglichst zu minimieren. Das tun wir – Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg. Unser Ziel ist es, Baden-Württemberg zu einem Leitmarkt für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz zu machen.“ Unter anderem mit einem „Think Tank Industrielle Ressourcenstrategien“ solle dieser Prozess unterstützt und begleitet werden, so der Minister. Er rief Unternehmen dazu auf, sich an diesem strategischen Vorhaben zu beteiligen.

Eine der Triebfedern, Baden-Württemberg zu einer Leitregion für intelligente, ressourcensparende und klimaschonende Technologien zu machen, sei die Digitalisierung, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut: „Die Digitalisierung der Wirtschaft eröffnet große Chancen, um Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Mit unserer ‚Initiative Wirtschaft 4.0‘ unterstützen wir die Unternehmen im Land dabei, diese Chancen entschlossen zu nutzen. Sie können damit ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und ihre Rolle als Technologieführer auf dem Weltmarkt sichern. Wir tragen mit der Initiative darüber hinaus zu einer ressourceneffizienten Wirtschaftsweise bei und sichern dauerhaft hochwertige Arbeitsplätze am Standort Baden-Württemberg.“

Der Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress

Auch in diesem Jahr bietet der Kongress eine Mischung aus Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen sowie vertiefenden Fachforen. Dabei werden die Themen Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft unter unterschiedlichen Gesichtspunkten behandelt. „Ressourceneffizienz als Innovationstreiber“ oder „Ressourceneffizienz und Wirtschaft 4.0“ sind zwei der thematischen Schwerpunkte. Daneben werden zahlreiche Best-Practice-Beispiele vorgestellt und erörtert, es werden Fragen der Rohstoffsicherung diskutiert und Trends in der Kreislaufwirtschaft vorgestellt.

Außerdem erhalten etwa 50 Unternehmen im Rahmen des Leuchtturmprojekts „100 Betriebe für Ressourceneffizienz" ihre Auszeichnung von Umweltminister Franz Untersteller. Das Ziel des Projekts, 100 Exzellenzbeispiele für unternehmerische Ressourceneffizienz in Baden-Württemberg vorzustellen, ist damit erreicht.

Der Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongress in Stuttgart ist wie immer zweitägig. Am ersten Tag, den 18. Oktober 2017, werden von der Landesregierung Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umweltminister Franz Untersteller teilnehmen. Weitere Referentinnen und Referenten am ersten Tag sind unter anderem:

  • Dr. Leyla Acaroglu (Soziologin, Nachhaltigkeitsstrategin und Unternehmerin),
  • Prof. Dr. Katharina Hölzle (Inhaberin des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship, Universität Potsdam),
  • Gerriet Danz (Innovationsexperte),
  • Timothy Glaz (Leiter Corporate Affairs, Werner & Mertz GmbH),
  • Dr. Cristoph Vondenhoff (Public Affairs Michelin Deutschland, Österreich und Schweiz) und
  • Mat Schubert (CEO Coup Mobility GmbH und VP Mobility Services, Robert Bosch GmbH).

Der zweite Tag, 19. Oktober 2017, wird von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut eröffnet. Dazu kommen Beiträge unter anderem von:

  • Dr.-Ing. Hannes Spieth (Geschäftsführer Umwelttechnik BW),
  • Roland Kreitmeier (Siemens AG, Leiter Niederlassung Augsburg und München) und
  • Dr. Roland Münch (Geschäftsführer Voith GmbH).

Kongress zur Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft

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