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Land plant MINT-Exzellenzgymnasium in Bad Saulgau

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Schüler während des Physikunterrichts im Klassenraum (Foto: © dpa)

Die Landesregierung will Spitzenleistungen im MINT-Bereich ermöglichen. Hierfür will sie künftig ein Exzellenzgymnasium für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit Internat am Standort Bad Saulgau einrichten. Diese Grundsatzentscheidung zur MINT-Spitzenförderung hat der Ministerrat heute getroffen.

Im Rahmen ihrer Exzellenzförderung will die Landesregierung künftig ein Exzellenzgymnasium für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit Internat am Standort Bad Saulgau einrichten. Dieses soll Gymnasien, Universitäten und Unternehmen des Landes miteinander vernetzen und besonders leistungsbereite Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe gezielt in den MINT-Fächern fördern. Diese Grundsatzentscheidung hat der Ministerrat heute getroffen. „In einem wirtschaftsstarken Land wie Baden-Württemberg ist es wichtig, dass die MINT-Fächer auch in der Schule eine herausgehobene Stellung haben. Wir müssen internationale Spitzenleistungen im MINT-Bereich ermöglichen und unsere Schülerinnen und Schüler hier deshalb gezielt fördern“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats.

Leuchtturmprojekt der MINT-Förderung

Die Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe, die ab dem Abiturjahrgang 2021 gilt, setzt bereits einen deutlichen Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften. Und mit dem Ausbau des Informatikunterrichts an allen weiterführenden Schulen, den die Landesregierung erst vergangene Woche beschlossen hat, reagiert das Land mit einem neuen Unterrichtsangebot auf den digitalen Wandel der Gesellschaft und die technologischen Herausforderungen der Wirtschaft. „Nun gilt es, diesen roten Faden weiterzuführen und auch hochbegabten und besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern im MINT-Bereich ein entsprechendes schulisches Angebot zu machen“, so Kretschmann. Das MINT-Exzellenzgymnasium sei ein Leuchtturmprojekt, das auf das gesamte Schulwesen ausstrahlen solle. Kultusministerin Susanne Eisenmann ergänzte: „Um bei der Qualität wieder an die Spitze zu kommen, müssen wir uns dringend auch den besonders motivierten und leistungsbereiten Schülerinnen und Schülern zuwenden. Gerade im MINT-Bereich brauchen wir eine attraktive Perspektive, die Schülerinnen und Schülern mit Exzellenzbegabungen gerecht wird.“

In den Jahren nach den ersten PISA-Studien war Baden-Württemberg unter den Bundesländern Vorreiter in der Begabten- und Hochbegabtenförderung. Bundesweite Anerkennung fanden beispielsweise die Gründung des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2004 und die Einrichtung von landesweit 15 Hochbegabtenklassen ab dem Schuljahr 2006/07. Die PULSS-Studie der Universitäten Würzburg, Ulm und Trier aus dem Jahr 2010 hat den Erfolg der Hochbegabtenklassen in Baden-Württemberg bestätigt. „An diese Erfolge wollen wir anknüpfen. Das Schülerpotenzial für eine Spitzenförderung in den MINT-Fächern im Land ist definitiv vorhanden und muss genutzt werden“, sagte Eisenmann.

Eckpunkte des pädagogischen Konzepts

Der Schwerpunkt des MINT-Gymnasiums liegt auf den Fächern Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik sowie Technik/Wirtschaft. Zwei Pflichtmodule „Wirtschaft“ und „Universität“ sollen den MINT-Schwerpunkt ergänzen: Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu am Frühstudium der Universitäten teilnehmen und ein praxisbezogenes Projekt „Wirtschaft“ absolvieren. Dafür hat das Kultusministerium gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft wie Südwestmetall, MAHLE und Aesculap, der Universitäten Tübingen und Ulm sowie des Schülerforschungszentrums Bad Saulgau Eckpunkte für ein pädagogisches Konzept entwickelt. Auch der Lehrplan wird mit den Universitäten und der Wirtschaft abgestimmt. Die Schüler sollen in Ergänzung zum Abitur Zusatzzertifikate erwerben: ein schulisches Zertifikat über den erfolgreichen Besuch des MINT-Exzellenzgymnasiums, Leistungsnachweise („Scheine“) der Universitäten und ein Praktikumszertifikat der Wirtschaft, das als Vorpraktikum für technische Studiengänge an allen Hochschulen Baden-Württembergs anerkannt werden soll. Das MINT-Exzellenzgymnasium wird als Internatsschule für die Klassen 10 bis 12 geführt.

Bad Saulgau als Standort besonders geeignet

Der Standort Bad Saulgau ist aus Sicht des Kultusministeriums besonders geeignet für dieses Vorhaben, nicht zuletzt durch die Nähe zum dortigen Schülerforschungszentrum. „Das Schülerforschungszentrum Bad Saulgau ist für seine bundesweiten und auch internationalen Erfolge bekannt und fördert seit 1999 unseren MINT-Nachwuchs auf hohem Niveau. Aus der bewährten Kooperation des Schülerforschungszentrums mit Wirtschaft und Universitäten ist die Initiative zur Gründung eines MINT-Exzellenzgymnasiums entstanden“, betonte die Ministerin. Untergebracht werden soll das Exzellenzgymnasium in der ehemaligen japanischen Schule Toin Gakuen. Das Gebäude steht seit 2012 leer – seitdem gab es immer wieder Überlegungen zur MINT-Profilierung dieses Standorts. „Mit der heutigen Entscheidung haucht die Landesregierung diesem wegweisenden Projekt nun endlich Leben ein“, so Eisenmann.

Mit dem Beschluss werden die an diesem Projekt beteiligten vier Ministerien (Kultus, Wissenschaft, Finanzen und Wirtschaft) nun beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen und einen Kostenplan zur Umsetzung zu prüfen und die Ergebnisse bis zum dritten Quartal 2018 zur abschließenden Beschlussfassung erneut im Kabinett vorzulegen.

Bilder der Pressekonferenz zum Herunterladen

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