Pflege

Land investiert in Praxis-Teil des Pflege-Studiums

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Symbolbild: Eine Pflegeassistentin mit einer Bewohnerin des Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt (AWO).

Die Landesregierung unterstützt mit rund zwei Millionen Euro Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste, die Praxiseinsätze für Pflege-Studierende anbieten. Damit schließt das Land eine offene Regelungslücke auf Bundesebene.

Von der Akademisierung der Pflegeberufe profitiert die ganze Gesellschaft – auch in Baden-Württemberg, denn damit kann die Arbeit als Pflegekraft weiterentwickelt werden zu einem attraktiven, modernen Berufsbild. Mit rund zwei Millionen Euro unterstützt die Landesregierung deshalb Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste, die Praxiseinsätze für Pflege-Studierende anbieten. Einem entsprechenden Vorschlag von Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha hat der Ministerrat in seiner jüngsten Sitzung in dieser Woche zugestimmt.

Regelungslücke auf Bundesebene

Für Azubis in der berufsschulischen Ausbildung bekommen Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste Geld aus dem sogenannten „Ausgleichsfonds“, um damit die Kosten für die Ausbildung zu stemmen. In diesen Fonds zahlen vor allem Kranken- und Pflegekassen ein. Kein Geld jedoch bekommen sie aus dem Fonds für die hochschulische Ausbildung – obwohl sie Studierende häufig in denselben Bereichen ausbilden. „Es ist nicht verwunderlich, wenn die Einrichtungen zurückhaltend sind, Studierende zur praktischen Ausbildung aufzunehmen“, sagte Sozialminister Manne Lucha. „Der Bund hat hier eine Lücke gelassen, die sich als kontraproduktiv herausstellt und die akademische Pflege signifikant benachteiligt. Diesen drohenden Wettbewerbsnachteil beseitigen wir in Baden-Württemberg.“

Wie der Minister weiter erläuterte, ist mit dem Geld des Landes die praktische Ausbildung von bis zu 120 Studierenden vorerst finanziell gesichert. Die Hochschulen erhalten vom Sozialministerium auf Antrag ein Budget für rund 2.300 Stunden an gesetzlich vorgeschriebenen Praxiseinsätzen je Studentin oder Student, das sie an Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste weiterleiten. Derzeit werden die konkreten Konditionen mit der Universität Tübingen und der Hochschule Esslingen ausgearbeitet. Nach diesem Modell können dann auch andere Hochschulen mit Pflegestudiengängen verfahren.

Aufforderung an Bund

Der Sozialminister betonte, die Landesmittel langfristig zur Verfügung stellen zu wollen. „Die Hochschulen und ihre Kooperationspartner brauchen Planungssicherheit. Allerdings muss da auch der Bund seiner Verpflichtung nachkommen und sich finanziell engagieren“, forderte Lucha. Auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sieht dringenden Handlungsbedarf auf Bundesebene: „Baden-Württemberg ist frühzeitig in den Akademisierungsprozess eingestiegen. Wir haben ein vielfältiges und regional differenziertes Ausbildungsangebot auf höchstem akademischem Niveau realisiert. Die erhoffte Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufs durch eine qualitätsorientierte Akademisierung ist aber nur möglich, wenn bestehende Regelungslücken auf Bundesebene jetzt geschlossen werden.“

Pflege als Studium

Der Pflegeberuf ist im Wandel hin zu einem modernen, anspruchsvollen Berufsbild. Mit dem am 1. Januar 2020 in Kraft getretenen Pflegeberufegesetz wurde nicht nur die berufsschulische Ausbildung zukunftsfähig aufgewertet und breit aufgestellt. Zum ersten Mal hat der Gesetzgeber auch verbindliche Ausbildungsinhalte und Standards für eine Pflegeausbildung an der Hochschule festgelegt.

Das Pflege-Studium vermittelt die für eine selbstständige Pflege erforderlichen fachlichen und personalen Kompetenzen auf wissenschaftlicher Grundlage und Methodik. Die Absolventinnen und Absolventen übernehmen künftig die Planung und Steuerung hochkomplexer Pflegeprozesse, sie erschließen sich neue Forschungsgebiete und Technologien, sie werden interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zusammenarbeiten.

„In Baden-Württemberg fangen wir nicht bei null an, wir haben bereits Erfahrungen mit Modellstudiengängen gesammelt und dabei wichtige Erkenntnisse für den Regelbetrieb gewonnen“, erklärte Minister Lucha. Dabei habe sich deutlich gezeigt, dass die fehlende Finanzierung der Praxiseinsätze ein Nachteil ist, der schnellstmöglich beseitigt werden müsse.

Weitere Meldungen

ILLUSTRATION - Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur eines Laptops. (Bild: © dpa)
Polizei

Einsatzmaßnahmen gegen Kinderpornografie

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden.
Arbeitsmarkt

Nur leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit im Land

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Integration

Land fördert Modell­projekte der Sprachförderung

Ein Mann hält in Stuttgart den Zapfhahn einer Wasserstofftankstelle an den Stutzen eines Wasserstoffautos.
Wasserstoff

Land fördert Entwicklung von Wasserstoff-Lkw

Studenten sitzen in einem Hörsaal.
Studium

Mehr Studienplätze in den Therapiewissenschaften

Delegation aus Baden-Württemberg in Schottland mit Ministerin Petra Olschowski
Forschung

Olschowski auf Delegationsreise in Schottland

Stromabnehmer eines Zuges.
Schienenverkehr

Schweiz unterstützt Ausbau der Hochrhein-Strecke

Der Gesetzentwurf zur Neuordnung des Abfallrechts sieht unter anderem den verstärkten Einsatz von Recycling-Baustoffen, etwa R-Beton, vor.
Zirkuläres Bauen

Land veröffentlicht Leitfaden zum zirkulären Bauen

Symbolbild Elektro-LKW (Bild: © picture alliance/Britta Pedersen/zb/dpa)
Elektromobilität

Anschub für elektrische Lastwagen und Infrastruktur

Photon
Innovation

Land entwickelt Regional­förderung strategisch weiter

Euro-Banknoten und -Münzen
Steuerschätzung

Land nimmt weniger Steuern ein

Ehemalige Chapel auf dem Hospitalgelände in Heidelberg
Städtebau

Land fördert drei nichtinvestive Städtebauprojekte

Katastrophenschutzuebung Magnitude
Katastrophenschutz

Erstes Fazit der EU-Katastrophenschutzübung Magnitude

Katastrophenschutzuebung Magnitude
Katastrophenschutz

EU-Katastrophenschutzübung abgeschlossen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Gesundheit

Lösungen für Medizintechnikbranche