Nahverkehr

Land gibt Planungskonzept für die Frankenbahn in Auftrag

Eine S-Bahn der Deutschen-Bahn fährt Richtung Stuttgart. (Bild: © picture alliance/Tom Weller/dpa)

Ein vom Land finanziertes Planungskonzept soll das Potential des Ausbaus der Frankenbahn zwischen Heilbronn und Osterburken aufzeigen. Der Ausbau der Strecke würde für die gesamte Region eine deutliche Verbesserung der Qualität des Schienenverkehrsangebotes bedeuten.

Welche Verbesserungen sind für den Betrieb der Frankenbahn möglich – und welche Infrastrukturausbauten sind dafür sinnvoll? Ein vom Land Baden-Württemberg finanziertes Planungskonzept soll nun darüber Aufschluss geben. Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Vertretern des Ministeriums für Verkehr sowie Vertretern des Landkreises Heilbronn, des Neckar-Odenwald-Kreises und der DB Netz AG haben sich alle Beteiligten dafür ausgesprochen, ein solches Planungskonzept für die Bahnstrecke zwischen Heilbronn und Osterburken auf den Weg zu bringen. Es sollen vor allem Maßnahmen zur Erhöhung der Pünktlichkeit und zur Kapazitätsausweitung untersucht und die dafür nötigen Erweiterungen der Infrastruktur daraus abgeleitet werden. Zudem werden die Konzepte nach dem neuesten Stand der Technik simuliert, um sie auf ihre Robustheit zu testen.

Verkehrsminister Winfried Hermann: „Die Frankenbahn erschließt den Nordosten des Landes Baden-Württemberg und hat auch für den überregionalen Bahnverkehr wachsende Bedeutung. Sie ist wichtiger Teil unseres Szenarios, auch in ländlich geprägten Regionen im Sinne des Klimaschutzes mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Wir möchten wissen, welche Vorteile die Fahrgäste von Investitionen in die Infrastruktur haben könnten. Daher finanzieren wir eine Studie zu den Zukunftschancen. Ziel ist es, für eine Entscheidung Ausbauvarianten zu ermitteln.“

Ausbau der Frankenbahn wäre eine deutliche Verbesserung des Nahverkehrs

In den Blick kommen werden dabei auch mögliche Ausbau-Punkte der Strecke: Etwa die eingleisige Jagstbrücke zwischen Züttlingen und Möckmühl, aber auch die Kapazitätsengpässe im viel befahrenen Abschnitt rund um Neckarsulm. Die Arbeit an der von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) zu beauftragenden Studie soll noch dieses Frühjahr beginnen. 

„Die Ergebnisse der Studie sollten rasch umgesetzt werden“, betont Minister Hermann. „Am besten verständigen sich die beteiligten Landkreise auf die Federführung durch einen Landkreis, der dann nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz GVFG einen Antrag stellt. Die Fördersätze von Bundes- und Landesseite sind zurzeit sehr gut. Für die kommunale Seite bleibt ein bescheidener Restanteil. Der Ausbau der Frankenbahn wäre für die gesamte Region ein großer Fortschritt, eine deutliche Verbesserung für die Qualität des Schienenverkehrsangebotes.“ 

Landkreise begrüßen Engagement des Landes

Detlef Piepenburg, Landrat des Landkreises Heilbronn: „Ich bin dem Minister sehr dankbar, dass er sich in Abstimmung mit den Landkreisen bereit erklärt hat, den wichtigen nächsten Schritt auf dem Weg zu einer überfälligen Verbesserung der Streckeninfrastruktur zu beauftragen und zu finanzieren. Wenn dann ein mit Prioritäten versehener Maßnahmenplan vorliegt, werden wir mit Bund und Land über die Finanzierung sprechen müssen. Ich bin gerne bereit, auch weiterhin als Koordinator die Federführung für die kommunale Seite wahrzunehmen.“     

Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises: „Die Frankenbahn spielt in unserem Zukunftskonzept Schiene nicht nur für Schüler und Berufspendler, sondern auch wegen ihrer Zubringerfunktion in Richtung Stuttgart beziehungsweise zum ICE-Knoten Würzburg eine ganz zentrale Rolle. Allerdings stößt die vorhandene Infrastruktur ersichtlich auch an Kapazitätsgrenzen. Schon kleine Verspätungen in einem Teilabschnitt wirken sich auf das gesamte System aus. Deshalb begrüße ich es ganz ausdrücklich, dass das Land jetzt die gesamte Strecke ins Visier nimmt. Vor allem das Nadelöhr in Züttlingen muss dringend neu bewertet werden. Es kann einfach nicht sein, dass die Bahninfrastruktur selbst 75 Jahre nach Kriegsende noch unter direkten Folgen von damals leidet.“

Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutsche Bahn AG für Baden-Württemberg: „Die Frankenbahn ist uns wichtig. Deswegen führen wir die Studie gerne durch und werden das Verkehrsministerium bei den daraus resultierenden Schritten intensiv unterstützen.“

Die Frankenbahn

Die Frankenbahn ist eine rund 180 Kilometer lange Bahnstrecke von Stuttgart über Heilbronn nach Würzburg, die fast durchgehend zweigleisig ausgebaut ist und bis zur deutschen Teilung einen wichtigen Abschnitt der Hauptverbindung zwischen Stuttgart und Berlin darstellte. Beim nun betrachteten Ausbau geht es um das knapp 100 Kilometer lange Teilstück von Heilbronn über Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) nach Würzburg. An der Jagstbrücke bei Möckmühl-Züttlingen (Kreis Heilbronn) ist die Strecke seit Ende des zweiten Weltkriegs nur eingleisig befahrbar. Zudem ist der Nahverkehr im stark befahrenen Abschnitt zwischen Bad Friedrichshall und Heilbronn durch zahlreiche Regionallinien eng getaktet.

In den vergangenen Jahren hat die DB Netz einige Verbesserungen an der Strecke umgesetzt:

  • Neue Zwischensignale am Heilbronner Hbf ermöglichen das Stärken und Schwächen von Regionalzügen in verschiedenen Abschnitten der Strecke.
  • Ausbauten an den Bahnhöfen Möckmühl und Züttlingen erhöhen die Flexibilität in der Begegnung von Zügen an der Engstelle.
  • Der 138 Meter lange Wittighausener Tunnel wurde erweitert, sodass sich zwei Güterzüge im Tunnel begegnen können. Kostenaufwand: 20 Millionen Euro.
  • In Gaubüttelbrunn wurden die Bahnsteige und deren Zugänge erneuert sowie Radabstellplätze geschaffen.
  • Bis 2022 geplant sind Änderungen der Stellwerkstechnik, die zwischen Osterburken, Möckmühl und Seckach den signalisierten Gleiswechselbetrieb zulassen, sodass Züge bei Verspätungen und Störungen flexibler disponiert werden können. Zudem soll ein Stumpfgleis am Bahnhof Osterburken verlängert werden, sodass Regionalzüge dort zwischengeparkt werden können.
  • Bis 2025 ist zudem die Modernisierung mehrerer Haltepunkte im Abschnitt zwischen Lauda und Würzburg geplant: Wittighausen, Grünsfeld, Zimmern und Gerlachsheim.

Weitere Meldungen

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Challenge zur Lebensmittelrettung startet

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Gouverneur Yuji Kuroiwa zeigen die unterzeichnete Gemeinsame Absichtserklärung zwischen Baden-Württemberg und Kanagawa.
  • Internationale Zusammenarbeit

Weitere Kooperation mit Kanagawa

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. Juli 2024

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Polizei

Zweite Aktionswoche der Verkehrssicherheit gestartet

Das Display eines Heizkessels mit den Einstellungen für Außen-, Innen und Vorlauftemperatur.
  • Klimaschutz

Klimaschutz- und Projektionsbericht veröffentlicht

Altes Gaswerk in Rottweil
  • Umweltschutz

Land fördert Sanierung des Gaswerks Rottweil

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
  • Straßenbau

Baubeginn des Röhrenbergtunnels an der B 33

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp bei seiner Ansprache
  • Donauraum

Land baut Wirtschaftsbeziehungen mit Südost- und Osteuropa aus

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. Juli 2024

Wald (Bild: © Archiv ForstBW - Fotografin Ulrike Klumpp)
  • Forst

Buchenzellstoff als nachhaltige Textilfasern

Gärtnerhaus in Gemmingen
  • Städtebau

Ortszentrum erfolgreich saniert

Ein Fahrradfahrer fährt auf einer Fahrradstraße.
  • Bundesrat

Mehr Spielräume für Rad- und Busverkehr

 Windräder stehen auf den Anhöhen in der Nähe des Kandels bei Waldkirch. (Bild: dpa)
  • Forst

Waldflächen bei Bruchsal für Windkraft bereitgestellt

Handwerker montiert Photovoltaik-Anlage
  • Energiewende

Treibhausgasausstoß so niedrig wie 1990

Ein Monteur befestigt Solarpanele auf einem Dach.
  • Landesgebäude

Splett besichtigt aktuelle Photovoltaikprojekte

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Juli 2024

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
  • Unwetter

Hochwasserhilfen auf den Weg gebracht

Ein Schild, das auf Tempo 30 und Lärmschutz hinweist, steht auf der Bundesstraße 31.
  • Lärmschutz

Landesweiter Lärmaktionsplan

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Plan eines Stadtgebiets, das farblich in unterschiedliche Bereiche eingeteilt wird
  • Wärmewende

Kommunen bei Wärmeplanung unterstützt

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • Delegationsreise

Wirtschaftsdelegation reist nach Frankreich

Ein Mann kontrolliert und putzt die Lichter einer Verkehrsampel.
  • Verkehr

Land startet Testfeld mit KI-gesteuerten Ampeln

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Wasser läuft aus einem Wasserhahn in ein Glas. (Foto: © dpa)
  • Wasserversorgung

Land fördert Neubau des Hochbehälters Langäcker