Damit Menschen mit schweren Behinderungen unkomplizierter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, fördert das Land spezielle öffentliche Toiletten mit weiteren rund 120.000 Euro. Zudem ist die Einrichtung mobiler Anlagen geplant, die die Teilnahme an Veranstaltungen im Freien ermöglichen.
Das Ministerium für Soziales und Integration stellt zusätzliche 120.000 Euro für die Einrichtung von öffentlichen Toiletten im Land bereit, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit besonders schweren Behinderungen ausgerichtet sind. Inzwischen gibt es in Baden-Württemberg rund 50 solcher vom Land geförderten Toiletten. Elf weitere sind derzeit in Planung.
„Für die meisten Menschen sind öffentliche Toiletten selbstverständlich. Menschen mit schweren Behinderungen können jedoch oft weder allgemeine noch klassische Toiletten für Menschen mit Behinderungen nutzen, weil sie weitere Unterstützung, beispielsweise eine Liege zum Wechseln der Inkontinenzartikel brauchen“, sagte Minister Manne Lucha. „Die Einrichtung weiterer ‚Toiletten für alle‘ ist deshalb ein wichtiger Schritt, damit auch Menschen mit schweren und mehrfach Behinderungen unkompliziert am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die Erfahrung zeigt leider, dass häufig auf Ausflüge verzichtet wird, wenn keine entsprechenden Anlagen zur Verfügung stehen. Dass viele Menschen dann meist improvisieren, etwa indem sie auf den Boden einer Rollstuhltoilette oder die Rückbank eines Autos ausweichen, ist ebenfalls ein unhaltbarer Zustand“.
Land fördert erstmals Ausstattung einer mobilen „Toilette für Alle“
Neu ist in diesem Jahr außerdem, dass das Land erstmals auch die Ausstattung einer mobilen „Toilette für Alle“ fördert. Die mobile „Toilette für Alle“ kann beispielsweise in einem Container bei Veranstaltungen im Freien zur Verfügung gestellt werden. Für Menschen mit schweren oder mehrfachen Behinderungen ist es dann möglich, auch an diesen Veranstaltungen unkompliziert teilzunehmen.
Neben mobilen Anlagen ist eine „Toilette für Alle“ im Neubau des Fußballstadions des SC Freiburg geplant. Auch im Erlebnispark Tripsdrill (Cleebronn), im Bäderpark in Leimen und im Naturschutzzentrum Wurzacher Ried in Bad Wurzach gibt es bereits „Toiletten für Alle“.
„Toiletten für Alle“
Zu einer „Toilette für Alle“ gehören eine höhenverstellbare Liege und ein elektrischer Personen-Lifter, der die betroffenen Personen sicher vom Rollstuhl auf das WC oder die Liege hebt. Dort liegen sie bequem und hygienisch, während die Begleitperson die Inkontinenzeinlage wechseln kann. Auch ein luftdicht verschließbarer Mülleimer ist vorhanden. Ausgerichtet ist das Angebot vor allem für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen, mit Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittlähmung oder an Multipler Sklerose Erkrankten. Erwartet wird, dass durch eine immer älter werdende Bevölkerung auch die Zahl der Nutzer einer „Toilette für Alle“ zunehmen wird.