Hochschulmedizin

Kampf gegen antibiotikaresistente Bakterien

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)

Ein Forschungsprojekt unter Leitung des Universitätsklinikums Tübingen will der Verbreitung multi-antibiotikaresistenter Bakterien auf den Grund gehen. Beteiligt sind neben der Uniklinik Tübingen auch die Universitätsklinika aus Freiburg und Heidelberg.

Die Antibiotika-Resistenzrate sogenannter „Gram-negativer Bakterien“ steigt weltweit rasant an. Die Folge: Immer mehr Patientinnen und Patienten entwickeln Infektionen mit Erregern, die gegen sämtliche zur Zeit verfügbaren Antibiotika resistent sind. Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 alleine dadurch mit bis zu 10 Millionen Todesfällen im Jahr zu rechnen sein dürfte. In einem Forschungsvorhaben wollen die drei Universitätsklinika aus Tübingen, Freiburg und Heidelberg dieses Problem nun an der Ursache angehen.

Ernährung und Tierhaltung im Fokus

Die drei beteiligten Universitätsklinika untersuchen dabei insbesondere die möglichen Wege einer Übertragung von antibiotikaresistenten Bakterien vom Tier auf den Menschen, vor allem durch den Verzehr von Fleisch. Solche Übertragungswege und Zusammenhänge konnten in der Vergangenheit bereits in anderen Ländern wie den Niederlanden und der Schweiz nachgewiesen werden.

Wie wird das Vorhaben praktisch umgesetzt? In den Universitätsklinika werden Patienten, die schwerwiegende antibiotikaresistente Infektionen aufweisen, systematisch erfasst. Zugleich wird der Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren in der Region aufgezeichnet, indem regelmäßig Proben von Tieren mit einem hohen Risiko, wie Kälber, Schweine und Geflügel, sowie von zum Verzehr bestimmtem Fleisch genommen werden. Anhand der beiden daraus resultierenden Datensätze von Patienten und Nutztieren werden in der Folge mögliche Mensch-Tier-Übertragungen von Resistenzgenen überprüft.

„Es ist hoch erfreulich, dass die Universitätsklinika aus Tübingen, Freiburg und Heidelberg sich beständig den großen wissenschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit stellen. Die starke Zunahme von Antibiotikaresistenzen gehört unbedingt dazu. Umso wertvoller ist es daher, dass hier den Ursachen auf den Grund gegangen wird, etwa unserem Konsumverhalten oder der Massentierhaltung“, so Ministerin Bauer.

Gemeinsam zu wissenschaftlichem Erfolg

Dabei bündeln die drei Universitätsklinika aus Tübingen, Freiburg und Heidelberg ihre über viele Jahre aufgebaute, individuelle Expertise im Bereich der Antibiotika-Forschung, um gemeinsam zu Ergebnissen und Erkenntnissen zu gelangen:

  • Am Standort Tübingen wurden in der Vergangenheit zahlreiche Projekte durchgeführt mit dem Fokus auf klinische und epidemologische Aspekte antibiotikaresistenter Infektionen.
  • In Freiburg wurde zuletzt der Schwerpunkt auf Messungen des Antibio-tikaverbrauchs in der Humanmedizin als auch die Erforschung der Mechanismen multiresistenter Bakterien gelegt.  
  • In Heidelberg konzentriert sich ein großer Teil der Forschung auf die Verbreitungsdynamiken von multiresistenten Erregern und wie diese beeinflusst bzw. präventiv verhindert werden können.

Perspektivisch wird die Verknüpfung von Nahrung und Antibiotikaresistenzen erlauben, anhand realer Daten Maßnahmen zu planen, wie beispielsweise die Erhöhung mikrobiologischer Laboratorien oder Richtlinien zum Antibiotikage-brauch für Tierärzte.

Das Land fördert das Verbundvorhaben „Surveilance von Mehrfach-Antibiotika-Resistenzen bei Mensch und Tier sowie in der Lebensmittelproduktion in Baden-Württemberg“ in den kommenden drei Jahren mit jährlich rund 340.000 Euro aus der Sonderlinie Medizin, die im aktuellen Hochschulfinanzierungsvertrag „Perspektive 2020“ festgeschrieben ist. In der Sonderlinie stehen jährlich insgesamt bis zu 10 Millionen Euro zur Verfügung.

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